Nordrhein-Westfalen

Gesundheitspreis für AMTS-Projekte

Berlin - 22.11.2013, 13:23 Uhr


Nordrhein-Westfalens Gesundheitsministerin Barbara Steffens hat heute vier Projekte zur Vermeidung folgenschwerer Fehler bei der Therapie mit Arzneimitteln mit dem Gesundheitspreis des Landes ausgezeichnet. „Alle Preisträger tragen mit ihren ganz unterschiedlichen Projekten in vorbildlicher Weise dazu bei, das Fehlerrisiko bei der Therapie mit Arzneimitteln deutlich zu verringern“, betont Steffens.

Die AMTS-Verbesserung war ein Schwerpunkthema der Landesgesundheitskonferenz 2012. Heute, zu Beginn der Landesgesundheitskonferenz 2013 wurden vier AMTS-Projekte ausgezeichnet. Trotz der Erfolge der modernen Arzneimitteltherapie seien mit der Anwendung von Arzneimitteln auch immer Risiken für die Patienten verbunden, erklärt Steffens. Bis zu fünf Prozent der Krankenhauseinweisungen seien Folge unerwünschter Arzneimittelwirkungen – in NRW rund 215.000 Fälle pro Jahr. Doch mehr als 60 Prozent dieser Fälle könnten vermieden werden – „zum Beispiel durch die nachahmenswerten Projekte der Preisträger“.

Den ersten Preis (5.000 Euro) erhielt das Projekt „Arzneimitteltherapiesicherheit in Alten- und Pflegeheimen. Querschnittsanalyse und Machbarkeit eines multidisziplinären Ansatzes“ vom Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie an der Universität Witten/Herdecke: Die entwickelte „AMTS-Karte“ im Kitteltaschenformat macht Pfleger, Ärzte sowie Apotheker auf häufige und besonders relevante Probleme bei der Arzneimitteltherapie von Altenheimbewohnern aufmerksam und enthält Lösungsstrategien und Verbesserungsvorschläge.

Der zweite Preis (3.000 Euro) ging an das „Apo-AMTS-Konzept“ von Westfälischer Wilhelms-Universität Münster und Apothekerkammer Westfalen-Lippe: Es will das Thema AMTS stärker in den Alltag öffentlicher Apotheken integriere. Dafür wurde die Aus- und Fortbildung der Apotheker im AMTS-Bereich verbessert. Patienten erhalten zudem in den Apotheken Medikationspläne, in denen alle genutzten Arzneimittel eingetragen werden, damit behandelnde Ärzte und die Apotheker bei weiteren Verordnungen stets mögliche Wechselwirkungen im Blick behalten. 

Das Projekt „Etiketten mit Arzneimittelhinweisen in türkischer Sprache“ der Kalker-Apotheke in Köln wurde mit dem dritten Preis (2.000 Euro) ausgezeichnet: Um den zahlreichen Patienten mit türkischer Muttersprache im Kölner Stadtteil Kalk die notwendigen Informationen zur richtigen Anwendung von Arzneimitteln verständlich zu machen, entwickelte die Apotheke gemeinsam mit einem Informatiker eine Software zum Druck von Medikationsetiketten in türkischer Sprache. Mitarbeiter der Apotheke können so Indikation und Dosierung neu erworbener oder von zu Hause mitgebrachter Medikamentenpackungen mit Etiketten in türkischer Sprache versehen.

Ebenfalls 2.000 Euro gingen an das Projekt „Implementierung eines interprofessionellen Medikationsmanagements in der Geriatrie“ des Prosper-Hospitals Recklinghausen: Es zielt auf die Verbesserungen für hochaltrige und multimorbide Patienten. Durch eine enge Zusammenarbeit von Krankenhausapotheke und behandelnden Ärzten der Geriatrie soll die Medikation speziell an die spezifische Multimorbidität und die körperlichen Voraussetzungen der Patienten angepasst werden, um so unerwünschte Arzneimittelwirkungen zu vermeiden und soweit möglich weniger Medikamente zu verabreichen.


Juliane Ziegler


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