Rheumatoide Arthritis

Autoantikörper minderten Therapieerfolg

09.06.2011, 12:21 Uhr


Die vom Immunsystem eines RA-Patienten gebildeten Autoantikörper gegen Adalimumab können den Therapieerfolg beeinträchtigen. Dies zeigen die Ergebnisse einer Langzeit-Studie über einen Zeitraum von drei Jahren.

In die Studie wurden 272 ambulante RA-Patienten eingeschlossen. Die Behandlung erfolgte entweder mit einer Adalimumab-Monotherapie (Humira®) oder einer Kombination aus Adalimumab und einem DMARD, z.B. Methotrexat. Die Adalimumab-Dosis lag bei 40 mg s.c. jede zweite Woche und konnte bei ungenügendem Ansprechen auf 40 mg einmal wöchentlich erhöht werden.

Die Krankheitsaktivität bestimmte man zu Studienbeginn und nach 4, 16, 28, 40, 52, 78, 104, 130 und 156 Wochen Therapie mithilfe des DAS28-Scores. Zu Studienbeginn lag dieser bei mindestens 3,2. Ein klinisches Ansprechen war gegeben, wenn die Krankheitsaktivität anhaltend niedrig war (DAS28-Score unter 3,2) oder eine Remission eintrat (DAS28 unter 2,6).

Nach drei Jahren Behandlung hatten 28 Prozent der Patienten (76 von 272) Anti-Adalimumab-Antikörper entwickelt, 57 von ihnen (67%) während der ersten 28 Behandlungswochen. Patienten ohne Antikörper-Bildung wiesen signifikant höhere Adalimumab-Konzentrationen auf als Patienten, in deren Serum Anti-Adalimumab-Antikörper nachgewiesen wurden (Median 12 mg/l vs. 5 mg/l, P<0,001).

Bei Patienten mit sehr hohen Antikörper-Titern (über 100 AU/ml) konnte fast kein Adalimumab mehr nachgewiesen werden (Median 0 mg/l). Unter den Patienten mit Anti-Adalimumab-Antikörpern brachen signifikant mehr (38%) wegen eines Therapieversagen die Behandlung ab als bei den Patienten ohne Antikörper-Bildung (14%, P<0,001).

Eine anhaltend niedrige Krankheitsaktivität wurde bei Patienten mit Anti-Adalimumab-Antikörpern signifikant seltener als bei Patienten ohne Antikörperbildung ermittelt (13% vs. 48%, P<0,001). Drei von 76 Patienten (4%) mit Adalimumab-Antikörpern erreichten eine anhaltende Remission im Vergleich mit 67 von 196 (34%) Patienten Antikörper-negativen Patienten.

Patienten mit Autoantikörpern hatten im Vergleich mit Antikörper-negativen Patienten seltener einen DAS28 unter 3,2 (HR 3,6, 95% KI 1,8-7,2, P<0,001). Ebenso gelangten Patienten mit Antikörper-Bildung seltener in eine Remission (DAS28 < 2,6) als solche ohne Anti-Adalimumab-Antikörper (HR 7,1, 95% KI 2,1-23,4, P<0,001).

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass bei RA-Patienten, die drei Jahre lang mit Adalimumab behandelt worden warendie Bildung von Antikörpern gegen Adalimumab zu einem negativen Outcome führen kann. Im Vergleich mit Patienten ohne Antikörper-Bildung brachen Patienten mit Anti-Adalimumab-Antikörpern im Serum die Behandlung häufiger und früher ab, hatten eine höhere Krankheitsaktivität und gelangten nur selten in eine Remission.

Quelle: Bartelds, GM, et al.: Development of antidrug antibodies against adalimumab and association with disease aktivity and treatment failure during long-term follow-up. JAMA 305(14): 1460-1468 (2011)


Dr. Claudia Bruhn/DAZ


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