Rote Hand Brief

Rückruf von Temozolomid

12.07.2010, 16:27 Uhr


Die Hersteller von Temozolomid Hexal® und Temozolomid Hospira® weisen in Rote-Hand-Briefen auf den vorsorglichen Rückruf aller Chargen (Hexal) bzw. einzelner Chargen (Hospira) hin. Hintergrund der Rückrufe sind Meldungen von in der Packung zerbrochenen Kapseln und dadurch freigesetztem Wirkstoff.

Während einer Untersuchung war festgestellt worden, dass die Hartkapseln mit dem alkylierenden Zytostatikum Temozolomid spröde werden können und möglicherweise brechen, wenn sie vom Patienten eingenommen werden. Die Hersteller gehen zwar davon aus, dass Temozolomid Hartkapseln nur von Kliniken und Fachpraxen verordnet wird. Trotzdem sollten die betroffenen Patienten darüber informiert werden, dass noch vorhandene Packungen nicht mehr geöffnet und über die Apotheke zurückgegeben werden sollen. Bei Verdacht auf äußere Verunreinigung der Behältnisse sollten diese nur mit Kunstoffhandschuhen angefasst werden. Zur weiteren Handhabung sollten die Behältnisse in einen dicht verschlossenen Polyethylenbeutel verpackt werden. Wird eine Kapsel beschädigt vorgefunden, sollte ein Kontakt des Pulvers mit Haut, Augen oder Nase vermieden werden. Bei versehentlichem Kontakt müssen die betroffenen Stellen mit Wasser gespült werden.

Temozolomid ist ein alkylierendes Zytostatikum und zugelassen für die Behandlung von Patienten mit erstmalig diagnostiziertem Glioblastoma multiforme, zunächst begleitend zur Radiotherapie und anschließend als Monotherapie in adjuvanten Zyklen sowie bei Patienten mit einem malignen Gliom (z. B. anaplastisches Astrozytom), das nach Standardtherapie rezidivierte oder progredient war.

Quelle: AkdÄ Drug Safety Mail 2010-103 vom 12. Juli 2010.


Dr. Carolina Kusnick


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