BVA-Info

Kündigungswelle: Zahl arbeitsloser Apothekenangestellter sprunghaft gestiegen

Die zum Jahresbeginn in Kraft getretenen Spargesetze im Arzneimittelbereich haben einen massiven Stellenabbau in Apotheken ausgelöst. Den Beweis dafür liefert die Arbeitslosenstatistik des Arbeitsamtes für Januar 2003. Dazu Monika Oppenkowski, Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Apothekenangestellten: "Die Zahl arbeitsloser Apothekenmitarbeiter ist im Januar 2003 um 14 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Dazu kommt eine große Zahl an Änderungskündigungen, die für die Betroffenen drastische Gehaltseinbußen bedeuten. Und dies ist vermutlich nur die erste Kündigungswelle."

Durch das Beitragssatzsicherungsgesetz (BSSichG) werden den Apotheken Zwangsrabatte an die Krankenkassen in Höhe von insgesamt etwa 450 Millionen Euro abverlangt. Außerdem wälzen die Pharmagroßhändler ihre eigenen Zwangsrabatte von 600 Millionen Euro vollständig an die Apotheken ab, indem sie ihnen schlechtere Einkaufsbedingungen bieten. Die durchschnittliche Apotheke verzeichnet daher Gewinneinbußen von rund 50 Prozent. Der BVA geht davon aus, dass jeder fünfte Arbeitsplatz in Apotheken akut bedroht ist.

Politik nimmt den Stellenabbau in Kauf

"Wenn die verantwortlichen Politiker behaupten, sie seien von diesen Auswirkungen überrascht, kann dies nur Heuchelei sein", so Monika Oppenkowski. "Es gibt ein internes Papier des Bundesgesundheitsministeriums vom Oktober 2002, das eben diese Folgen prognostiziert. Außerdem haben die Pharmagroßhändler ihr Verhalten in einem Schreiben angekündigt, das auch dem Ministerium zugänglich war.

Es wäre die Aufgabe des Gesetzgebers gewesen, durch geeignete Maßnahmen dieser Rabatt-Abwälzung einen Riegel vorzuschieben. Aus seiner Weigerung dies zu tun muss ich schließen, dass der massive Stellenabbau billigend in Kauf genommen wurde."

Der BVA steht zurzeit im Kontakt mit diversen Politikern, um eine Änderung des BSSichG zu erreichen. Eine gewisse Hoffnung liegt bei den rund 50 SPD-Abgeordneten der Regierungskoalition, die dem BSSichG nur unter Vorbehalt zugestimmt haben.

Oppenkowski: "Die von ihnen geforderte Überprüfung der geplanten und tatsächlichen Einsparbeträge im Verlauf des Jahres wird deutlich machen, dass Apotheken übermäßig belastet wurden. Wir erwarten, dass spätestens dann die Weichen neu gestellt werden. Allerdings wird der bis dahin entstandene Schaden für die Apotheken und ihre Mitarbeiter nicht wieder gut zu machen sein."

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