Service Level

Phagro übermittelt neuen Engpass-Indikator an BfArM

Berlin - 21.03.2024, 16:00 Uhr

Leere Regale in den Apotheken. (Foto: DAZ / Schelbert)

Leere Regale in den Apotheken. (Foto: DAZ / Schelbert)


Der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) übermittelt dem Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) einen neuen Frühwarn-Indikator. Damit sollen Lieferengpässe noch besser erkannt werden können.

Lieferengpässe sind immer noch ein Problem. Darauf machte erst am Dienstag der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ) aufmerksam. Der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) hat an diesem Donnerstag mitgeteilt, dem Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mit dem sogenannten Service Level einen weiteren Frühwarn-Indikator zur Verfügung stellen zu wollen.

„Der neue Service-Level-Indikator erlaubt es, Engpässe bei u. a. Kinderarzneimitteln, insbesondere solchen der sogenannten Dringlichkeitsliste, früher zu erkennen“, heißt es dazu. Mit dem Service Level werden Arzneimittelbestellungen des Großhandels bei der Industrie sowohl produkt- als auch wirkstoffbezogen zu den tatsächlichen Wareneingängen dieser Produkte ins Verhältnis gesetzt. Es geht also um die prozentuale Erfüllungsquote.

„Unsere Bestellungen spiegeln den Arzneimittelbedarf der Patienten in Deutschland wider“, sagte demnach der Phagro-Vorsitzende Marcus Freitag. „Sinkt die Quote, mit der die Industrie unsere Bestellungen aus unterschiedlichen Gründen bedienen kann, können wir Großhändler die Apotheken in der Folge nicht mehr ausreichend versorgen.“

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Die Phagro-Mitgliedsunternehmen liefern bereits seit Mitte Dezember wöchentlich produktbezogene Service-Level-Quoten der Kinderarzneimittel gemäß § 35 Abs. 5a SGB V, einschließlich der Arzneimittel der Dringlichkeitsliste an einen unabhängigen Datendienstleister. Dieser anonymisiert die Daten, fasst die Meldungen zu branchenweiten Service-Levels zusammen und meldet diese seit dem 13. März 2024 an das BfArM.

Allerdings ist ein besseres Lieferengpassmanagement laut Phagro nur ein Teil der Lösung. „Vordringlich ist es, die Ursachen der Lieferengpässe zu bekämpfen“, betont Freitag. „Die Politik ist gefragt, die seit Jahren unterfinanzierte Infrastruktur im Arzneimittelbereich und in der Arzneimittellieferkette zu stärken.“ Hierzu zähle insbesondere der vollversorgende pharmazeutische Großhandel. Dessen Aufwände sind auch lieferengpassbedingt „enorm gestiegen“.

Der Phagro blickt aber auch auf die EU-Ebene. Dort müsse in den derzeitigen Verhandlungen um die EU-Pharmarechtsrevision die zentrale Rolle des pharmazeutischen Großhandels für die Versorgungssicherheit berücksichtigt und die Belieferung des Großhandels durch die Hersteller sichergestellt werden.


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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