Elektronische Gesundheitsidentität

Nach Telematikstörung: Barmer verschiebt Anbindung an Gematik-App

Berlin - 10.01.2024, 15:15 Uhr

Bei der Barmer verzögert sich die Anbindung an die Gematik-App mittels digitaler Gesundheitsidentität. (Foto: imago-images /STPP)

Bei der Barmer verzögert sich die Anbindung an die Gematik-App mittels digitaler Gesundheitsidentität. (Foto: imago-images /STPP)


Nachdem der Barmer als erster Krankenkasse in Deutschland eine Zulassung für die Nutzung der elektronischen GesundheitsID erteilt worden war, verschiebt sie nun die Einführung des neuen Systems. Grund dafür sind die technischen Probleme zum Jahresbeginn bei der Konkurrenz.  

Wegen technischer Probleme will die Barmer zunächst noch nicht ihre Versicherten-App an die E-Rezept-App der Gematik anbinden. In der vergangenen Woche waren Störungen bei der sektoralen IDP aufgetreten. Die Versicherten von AOK, IKK, BKK und DAK-Gesundheit konnten deswegen nicht auf die E-Rezept-App der Gematik über ihre Versicherten-App zugreifen. Wie die Barmer gegenüber dem Ärzteblatt mitteilte, wolle man nun „sicherheitshalber“ die Anbindung verschieben.

Barmer und T-Systems nicht von Störungen betroffen 

Dabei waren die Barmer und T-Systems, das die digitalen Identitäten für die Krankenversicherung bereitstellt und verwaltet, von den Störungen nicht betroffen. Die Verbindung zur E-Rezept-App der Gematik war für Barmer-Versicherte zum Jahresbeginn noch nicht – wie ursprünglich geplant – nutzbar gewesen. Dabei seien etwa 36.000 elektronische Identitäten nach Angabe der Barmer bis zum 5. Januar an Versicherte ausgeben worden. Überhaupt war die Barmer die erste Krankenkasse, deren GesundheitsID von der Gematik zugelassen wurde.

Als Grund für den Rückzieher gab die Versicherung an, „dass wegen der Störungen bei anderen Kassen erst erneute Tests durchgeführt werden müssen. Sollten diese „erfolgreich abgeschlossen sind, wird die Barmer die Anbindung zur Gematik E-Rezept-App herstellen.“

E-Rezept ohne GesundheitsID 

Eigentlich sollen alle Krankenkassen in Deutschland seit dem 1. Januar 2024 auf Wunsch ihren Versicherten eine digitale GesundheitsID ausstellen können. Zwar waren die Auswirkungen der Störungen nicht von großer Reichweite, vor allem, weil derzeit von den ausgestellten E-Rezepten ein Großteil über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) oder auch mittels ausgedruckter Token eingelöst werden. So wurden beispielsweise in der Region Nordrhein laut einer aktuellen Umfrage über 80 Prozent der E-Rezepte zum Jahresbeginn über die eGK eingelöst, etwa 18 Prozent in Papierform und gerade mal ein Prozent über die Gematik-App. 

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Auf Anfrage der DAZ hatte die Gematik in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass nur „extrem wenige“ Versicherte auf ihre digitale ID zugriffen, deshalb sei kaum jemand von den Störungen betroffen gewesen. Auch die DAK teilte mit, dass es infolge der technischen Probleme zum Jahresbeginn keine spürbaren Beeinträchtigungen für die Versicherten gegeben habe, bei den Service-Centern seien keine entsprechenden Hilfegesuche eingegangen. Außerdem funktioniert die Einlösung von E-Rezepten über die eGK und in Papierform – aus Sicht der Krankenkassen – sowieso einwandfrei. Trotz der Schwierigkeiten mit der digitalen Identität können Versicherte aller Krankenkassen elektronische Rezepte auch über Gematik-App mittels eGK und PIN-Eingabe einlösen.


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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