Deutscher Apothekertag

Apotheken stärken. Jetzt! DAT verabschiedet Resolution

Düsseldorf - 28.09.2023, 09:26 Uhr

Mit großer Mehrheit haben die Delegierten des DAT eine Resolution zur Stabilisierung der Arzneimittelversorgung verabschiedet. (Foto: DAZ / Schelbert)

Mit großer Mehrheit haben die Delegierten des DAT eine Resolution zur Stabilisierung der Arzneimittelversorgung verabschiedet. (Foto: DAZ / Schelbert)


Noch vor Beginn der Antragsberatung haben die Delegierten des Deutschen Apothekertags eine Resolution zur Stärkung und Stabilisierung der Arzneimittelversorgung verabschiedet. Sie stellt eine Reaktion auf die jüngsten Vorschläge Karl Lauterbachs zum Apothekenwesen dar.

Nachdem es am ersten Tag des DAT in Düsseldorf nicht gelungen war, sich auf eine gemeinsame Resolution zur Apothekenstärkung zu einigen, ging heute alles ganz schnell. Mit großer Mehrheit verabschiedeten die Delegierten Folgendes: 

Apotheken stärken! Jetzt!

Zur Stabilisierung der Arzneimittelversorgung

Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat der Apothekerschaft seine Pläne zur Sicherung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung auf dem Deutschen Apothekertag in Düsseldorf vorgestellt.

Der Minister ist auf einem gefährlichen Irrweg. Die Apothekerinnen und Apotheker erteilen diesen zerstörerischen Plänen eine klare Absage.

Die Apothekerschaft wird nicht zulassen, dass die Arzneimittelversorgung ihrer Patientinnen und Patienten durch fehlgeleitete und nicht zu Ende gedachte Ideen zum Spielball des Ministers und dadurch dramatisch gefährdet wird.

Die Menschen brauchen keine Medikamenten-Abgabestellen ohne persönlichen Kontakt zur Apothekerin oder zum Apotheker. Sie brauchen keine Scheinapotheken ohne Rezepturen und Notdienste. Vielmehr brauchen sie ein gesundes, flächendeckendes Netz an Apotheken vor Ort. Dort stellen Apothekerinnen und Apotheker als niedrigschwellig zu erreichende und unabhängige Experten eine qualitativ hochwertige Arzneimittelberatung sicher.

Wir fordern statt einer Aushöhlung und eines Rückbaus des heilberuflich getragenen Apothekennetzes, das bestehende und funktionierende System der ambulanten Arzneimittelversorgung durch die Apotheken vor Ort im Sinne einer resilienten und überall gleichwertigen Versorgung aller Menschen zu stabilisieren.

Dafür stehen die Apotheken in Deutschland. Apotheken stärken. Jetzt!

Vor der Abstimmung hatte ABDA-Präsidentin Overwiening den Tag eröffnet. Sie freue sich, dass man den ersten Tag so energiegeladen gestartet hatte. Man sei am gestrigen Tag auseinandergegangen und habe die Resolution gedanklich fertig gehabt, sie aber nicht zu Papier gebracht. „Wenn man zu viele Gedanken im Kopf hat, ist es schwierig, diese in einen knappen, aussagestarken Text zu bekommen“, so Overwiening. Diesen verlas sie im Anschluss.

Am ersten Tag des DAT hatten die Delegierten im Anschluss an den Auftritt des Bundesgesundheitsministers spontan die Tagesordnung geändert und über Lauterbachs Aussagen debattiert. Die ABDA hatte zudem einen Entwurf für eine Resolution erarbeitet, mit der Idee, dass der Deutsche Apothekertag diese schnell diskutieren und abstimmen könne, um so ein rasches Signal zu senden. In der Diskussion brachten die Delegierten ihre Anmerkungen zu dem Resolutionsentwurf ein. So gab es den Wunsch nach einer „knackigeren“ Formulierung, die auch für fachfremde Personen verständlich sein soll. Die ABDA versprach, den Entwurf über Nacht zu überarbeiten. Offenbar mit einem Ergebnis, das zur Zufriedenheit aller war, wie die eindeutige Zustimmung zeigte.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Nach den Vorschlägen des Ministers: Entsetzen, diskutieren, Resolution verabschieden

Wie reagieren auf Lauterbach?

Emotionales Ende eines außergewöhnlichen Apothekertages

Starkes Finale: Apothekertag verabschiedet „Düsseldorfer Erklärung“

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach beim DAT

„Sie verlieren nichts, Sie gewinnen nur Möglichkeiten“

Gespräche mit Lauterbach / Overwiening wendet sich in Brief an Apothekerschaft

ABDA will kein „Monopoly-Spiel im Apothekenwesen“

5 Kommentare

Was nun?

von Rainer W. am 29.09.2023 um 11:03 Uhr

Was sind die konkreten Forderungen der Apothekerschaft in dieser Resolution? Also ganz konkret, schritt für schritt, was soll die Politik tun um die Wünsche der Apotheken zu erfüllen und die Apotheken zu stärken?

Kein Wort vom geforderten Honorar?

Wie soll dieses "stärken" aussehen? Lauterbach behauptet doch, seine Pläne würden Apotheken "stärken" indem sie der Personalnot begegnen und den Handlungsspielraum erweitert.

Welche Konsequenzen drohen, wenn diese Forderungen ignoiert werden? So wie die letzten 20 Jahre die Forderungen der Apotheken ignoriert werden? Was hat Lauterbach zu fürchten wenn die Apotheken nicht angehört und ihre Forderungen icht erfüllt werden? Welche Maßnahmen plant die ABDA zur "Eskalation"?

Ich bin dabei, mich aktiv nach alternativen Betätigungsfeldern umzusehen.

Ich habe aktuell die Wahl zwischen einem Angemessenen Einkommen für meine Ausbildung, dann aber Personalmangel, 60 Stunden Woche und keine Urlaubsvertretung, oder Personal einstellen, dann bei privater Vollhaftung verdienst wie ein Angestellter, dazu muss ich aber erst mal Apotheker finden, die ich anstellen kann. Und meine Apotheke liegt im Median, 50% der Inhaber stehen finanziell und umsatzmäßig schlechter da als ich.

Die hälfte der Apotheken wird spätestens nach eintreten der Tariferhöhung massive Probleme bekommen und hier werden immer noch abstrakte luftschlösser gebaut anstatt bodenständige Forderungen durchzusetzen.

Ich bin echt fassungslos.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Pläne lauterbach

von Walek am 28.09.2023 um 23:58 Uhr

Mich erinnert das alles an die ddr bzw Ostzone .Hatten wir damals auch Zweigapotheken. Leitung durch Pharmazieingenieure.Apotheker wurden kaum noch gebraucht.Die Wende hat uns ein verlorenes Selbstbewusstsein wiedergegeben. Jetzt geht es wieder abwärts..Wir lassen uns das nicht gefallen.Wir müssen zusammen halten .Der größte Feind der Apotheker darf dabei nicht der Apotheker selbst sein. Wir müssen zusammen stehen sonst werden wir eines Tages
Wenn nicht schon jetzt gegeneinander ausgespielt. Ein Apothker im Ruhestand.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Lauterbach hat mit seinem Manöver jetzt schon gewonnen

von Apotheker am 28.09.2023 um 14:21 Uhr

Kein Wort in der Resolution zum
Thema Honorarerhöhung, geschweige denn zu unserer konkreten Forderung nach 12 Euro Packungspauschale. Dabei muss dies der Kern unserer Forderungen sein, denn ohne eine auskömmliche Finanzierung der Apotheken vor Ort ist alles andere nichts!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

.

von Anita Peter am 28.09.2023 um 9:50 Uhr

Zählt die Resolution jetzt zur Eskalation, oder ist das nur ein Zeichen der absoluten Verzweiflung?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Resolution

von Roland Mückschel am 28.09.2023 um 10:27 Uhr

Also ich bin auch bald verzweifelt.

Wo steht da die Honorarerhöhung?

Das kann doch alles nicht wahr sein.

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.