Wohltuende Worte vom Landesgesundheitsminister

Laumann bekennt sich deutlich zur freiberuflichen Apotheke

Düsseldorf - 27.09.2023, 13:30 Uhr

Karl-Josef Laumann: „Ich bin sicher, es wird noch Apotheken geben, wenn Herr Lauterbach schon Geschichte ist“. (Foto: Schelbert)

Karl-Josef Laumann: „Ich bin sicher, es wird noch Apotheken geben, wenn Herr Lauterbach schon Geschichte ist“. (Foto: Schelbert)


Mit seinem Grußwort zur Eröffnung der Expopharm setzte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann einen deutlichen Kontrapunkt zu Bundesgesundheitsminister Lauterbach. Laumann besuchte die Apotheker persönlich und bekannte sich zu einer starken Freiberuflichkeit und zu den Apotheken vor Ort mit ihrer grundlegenden Bedeutung für die flächendeckende Versorgung.

Bei der Eröffnung der Expopharm war Karl-Josef Laumann (CDU), Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen, im Gegensatz zu Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) persönlich anwesend und setzte mit seinem Grußwort einen Kontrast zu den jüngsten Plänen Lauterbachs. Laumann betonte die Bedeutung des Mittelstandes für das Gesundheitswesen und die Gesellschaft insgesamt. Die Landesregierung freue sich immer, wenn ein guter Teil des freiberuflichen Mittelstandes im Land tage. Laumann verwies auf die grundsätzlichen weltpolitischen Probleme. Deutschland und Europa seien nicht mehr nur von Freunden umgeben, aber er habe den Eindruck, dass dies noch nicht bei allen angekommen sei. Deutschland müsse mehr auf Sicherheit setzen, auch bei den Lieferketten. Maßnahmen für die Versorgungssicherheit würden auch nicht schnell wirken. Wir müssten über eine schwierige Zeit hinwegkommen, erwartet Laumann. Für ihn sei klar, dass die Apotheker dabei helfen würden. Dieser Einsatz müsse geachtet werden, dazu gehöre auch die Bezahlung, bekräftigte der Landesminister.

Freiberuflichkeit statt Kapitalgesellschaften

Laumann präferiert eindeutig ein selbstverwaltetes System mit einem fairen Ausgleich für die Beteiligten. Die Politik müsse immer die Versorgung und die Wirtschaftlichkeit sehen. Doch in einer „vernünftigen Kultur der Auseinandersetzung“ seien Lösungen zu finden. Laumann warb dafür, eine solche Diskussion zu beginnen. Die Frage sei, ob die Versorgung mit Mittelstand und Freiberuflichkeit zu organisieren sei oder mit Kapitalgesellschaften und Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). Für Laumann ist klar: Er setzt sehr stark auf Freiberuflichkeit. Dabei gehe es um die Versorgungssicherheit. Denn wenn 70 oder 80 Prozent der Arzneimittelabgabestellen in Händen von Konzernen seien, sei er als Politiker wieder abhängig. „Da habe ich lieber mit Euch zu tun“, sagte Laumann. Es gehe um Leistungserbringer, die „in den Regionen verhaftet sind“, um einen „Typ, dem es wichtig ist, dass das Dorf versorgt ist“.

Laumann ist überzeugt: Deutschland ist so lebenswert, weil es eine starke Mittelschicht gibt. Es sei „verrückt“ zu glauben, dass es besser werde, wenn die Mittelschicht kleiner werde, folgerte Laumann. Im ärztlichen Bereich werde diese Struktur durch MVZ angegriffen. Dazu habe die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen eine klare Position. Sie wolle die Versorgung an Personen hängen, nicht an Organisationen. Das sei mit dem Heilberuferecht möglich, das zum Landesrecht gehört. Außerdem betonte Laumann die Bedeutung des Personals. Die Ressource Personal werde langfristig knapper als die Ressource Geld sein, erwartet Laumann. Darum sollten die Beschäftigten nicht irgendwo aus dem System herausgenommen werden, um Gesundheitskioske als neue Struktur aufzubauen.

Strukturen erhalten

Das Wichtigste sei, funktionierende Strukturen zu erhalten, betonte Laumann. Wenn eine Struktur vor die Wand gefahren werde, sei das nicht wieder hinzubekommen. Diesen Gedanken verknüpfte Laumann mit einer guten Prognose für die Apotheken: „Ich bin sicher, es wird noch Apotheken geben, wenn Herr Lauterbach schon Geschichte ist“.


Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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