Plädoyer für eine gestaffelte Erhöhung

Honorardebatte: Weg mit der Gießkanne!

Stuttgart - 03.07.2023, 14:30 Uhr

Welche Argumente gibt es für eine Umverteilung? (Foto: IMAGO / Steffen Unger)

Welche Argumente gibt es für eine Umverteilung? (Foto: IMAGO / Steffen Unger)


Überspannt die ABDA mit ihren Forderungen den Bogen, dann könnte die Ampelkoalition den Apotheken eine Umverteilung von oben nach unten verordnen. Nachvollziehbar wäre das insofern, weil 11 Prozent der Apotheken rund ein Viertel des Umsatzes einfahren – und ihr Gewinnanteil sogar bei 25 bis 30 Prozent liegen dürfte. Eine kommentierende Analyse von AWA-Chefredakteur Dr. Hubert Ortner.

Mit ihren ungewohnt forschen Forderungen nach einer Erhöhung des Apothekenhonorars begibt sich die ABDA auf dünnes Eis. Natürlich belasten die hohe Inflation sowie die üppigen Tarifabschlüsse die Erträge in den deutschen Apotheken – wie in nahezu jeder anderen Branche übrigens auch. Und selbstverständlich steht die strukturelle Starrheit bei der Anpassung der Rx-Festvergütung seit 2004 (bis auf eine marginale Anpassung im Jahr 2013) wie der weiße Elefant im Raum. Die Grundvergütung ist insofern zumindest an die inflationären Verwerfungen anzupassen, so wie das quer durch die Wirtschaft ebenfalls geschieht.

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Die Forderung unserer ansonsten so zurückhaltenden Standesvertretung, die Rx-Packungspauschale gleich um 44 Prozent von 8,35 Euro auf 12 Euro zu erhöhen, ist jedoch – gelinde gesagt – ausgesprochen ambitioniert. Damit nicht genug, fordert die ABDA zusätzlich eine Betriebsstätten-Pauschale (wohl gedacht als Strukturausgleich) sowie ein separat honoriertes Lieferengpassmanagement von 21 Euro je Fall. Allein die Erhöhung des Rx-Festhonorars würde 2,7 Milliarden Euro mehr Rohertrag ergeben (gut 150.000 Euro je Apotheke) und für die Kostenträger mit rund 3,2 Milliarden Euro (Mehrwertsteuereffekt) zu Buche schlagen. So sehr ich das den Apothekern, die seit Corona so viele Sondermeilen gegangen sind, gönne – im politischen Berlin werden sich solche Maximalforderungen kaum durchsetzen lassen. Und sie könnten damit zu einem gefährlichen Bumerang werden.

Wie waren die ersten Reaktionen der Politik auf diesen üppigen Forderungskatalog? Zunächst wochenlanges Schweigen im Walde. Dann die Reaktion der Regierung auf die Forderung der Bundesländer, die Apothekenvergütung deutlich anzuheben: „Man nehme die Vorschläge zur Kenntnis, sehe derzeit aber keinen Bedarf für die Erarbeitung neuer Finanzierungskonzepte für Apotheken.“

Ein beispielhafter „Kristallisationspunkt“ dafür, wie unendlich weit die beiden Seiten auseinanderliegen, ist die Aufwandsentschädigung für das Engpassmanagement: Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) gewährt eine lächerliche Pauschale von 50 Cent, die ABDA hatte dagegen stramme 21 Euro gefordert. Zuletzt kam dann noch das sogenannte Faktenblatt aus dem BMG mit der unmissverständlichen Botschaft: „So schlecht geht es den deutschen Apotheken doch gar nicht.“ Die Empörung war vorprogrammiert, doch täten wir gut daran, die dort aufgelisteten Punkte ernst zu nehmen, anstatt sie reflexartig zu verteufeln. Sie könnten nämlich durchaus einiges darüber verraten, wo die Reise hingeht.

Mehr Geld nur für mehr Leistung

Nun kann man unserem Bundesgesundheitsminister durchaus zu Recht Arroganz verbunden mit einer fortgeschrittenen Form von Anaphylaxia officinalis (Apotheken-Allergie) unterstellen. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Es gibt auch handfeste wirtschaftliche Argumente dagegen, mit der Gießkanne gut 3 Milliarden Euro über alle Apotheken auszuschütten.

Am deutlichsten formuliert diese Argumente Paula Piechotta, die bei den Grünen für Haushalts- und Apothekenthemen zuständig ist. Für sie sind die Forderungen „eine Wunschliste an den Weihnachtsmann“, zudem sei sie nicht gewillt, auf denjenigen Akteur zu hören, „der am lautesten schreit“. Ihr wichtigster Punkt lautet: Mehr Geld gibt es nur für mehr Leistung.

Schon im Jahr 2019 hatten die Grünen einen Antrag in den Bundestag eingebracht („Sicherung einer patientennahen und bedarfsgerechten Arzneimittelversorgung durch Apotheken“), dessen entscheidende Passagen sich letztlich im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung wiederfinden. Demnach soll der Nacht- und Notdienstfonds zu einem „Sicherstellungsfonds“ weiterentwickelt und über diesen die flächendeckende Arzneimittelversorgung gewährleistet werden.

Finanziert werden soll das Ganze nach den Vorstellungen der Grünen eben nicht über frisches Geld, sondern mittels Umverteilung: Durch eine Absenkung des Rx-Festbetrags bei besonders umsatzstarken Apotheken könnten kleinere, versorgungsrelevante Landapotheken quersubventioniert werden.

Warum sollen Apotheker mehr verdienen als Hausärzte? 

Eine solche Umverteilung zu fordern, ist politisch durchaus nachvollziehbar. Und sie wäre auch wirtschaftlich zumutbar, wie unsere Modellrechnung (siehe Textkasten I) zeigt. Warum sollten die Krankenkassen zusätzliches Geld für die zweifelsohne notwendige Stabilisierung kleiner Landapotheken zuschießen, solange sich ein gutes Zehntel der Top-Apotheken mehr ein Viertel der Gewinne einverleibt? In diesem „Apotheken-Oberhaus“ beginnen die Einkommen mehr oder weniger deutlich über 300.000 Euro p. a., die Mehrheit überschreitet wohl die halbe Million, und es ist durchaus plausibel, dass die Zahl der Einkommensmillionäre einige hundert umfasst.

Damit kein Missverständnis aufkommt: Neiddebatten gehören mit Sicherheit nicht zum AWA-Standardrepertoire, ist es doch unsere Kernmission, Apothekeninhaber und -leiter darin zu stärken, gutes Geld für gute Arbeit zu verdienen. Es ist uns aber ebenso wichtig, bei allen berechtigen Forderungen die Verhältnismäßigkeit zu wahren und glaubwürdig zu bleiben.

So hatte schon Professor Reinhard Herzog in seinem Beitrag in der AWA-Ausgabe 6-2023 („Wunschkonzert in Zahlen“) vorgerechnet, dass Apotheker – würden die Forderungen der ABDA umgesetzt – ein Einkommensniveau erreichen würden, welches jenes niedergelassener Haus- und Kinderärzte deutlich übersteigen würde. Von Notaren abgesehen würden sie sogar an der Spitze aller Freiberufler stehen. Dabei sind bei dieser Modellrechnung sowohl die hohe Inflation als auch eine deutliche Lohnkostensteigerung bereits eingepreist.

Da stellt sich erneut die Frage: Ist das verhältnismäßig? Piechotta ist selbst Ärztin. Wie soll sie ihren Kollegen/innen in den Hausarztpraxen erklären, dass Apotheker in Zukunft ganz erheblich mehr als sie verdienen sollen?

ABDA-Position schwer durchzuhalten

Angesprochen auf einen möglichen finanziellen Ausgleich innerhalb der Branche erklärte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening erst unlängst (am 6. Juni) in einer Pressekonferenz: „Wer eine Umverteilung in einem bereits unterfinanzierten System fordert, dem unterstelle ich, dass er das System absichtlich brechen möchte.“ Das ist PR-Getrommel – zweifellos in dieser Lage nachvollziehbar, aber undifferenziert und (siehe oben) gegenüber den Entscheidungsträgern schwer durchzuhalten.

Veritable Horrorszenarien 

Wie bei allen Konflikten, bei denen die beiden Parteien meilenweit auseinander liegen, braucht es einen Kompromiss, der beiden Seiten gleichermaßen nutzt wie wehtut.

Ein Kompromissvorschlag (siehe Textkasten II) könnte so aussehen: Die überfällige Rx-Festbetrags-Anhebung (und nur diese!) wird nach Bedürftigkeit gestaffelt. Wichtig: Niemandem wird etwas genommen, jeder erhält mehr! Eine faire Ausgestaltung vorausgesetzt, könnte das zugleich eine Blaupause für den dringend notwendigen Strukturausgleich sein. Die Apotheken bekämen eine deutliche, wenngleich solidarisch gestaffelte Honorarerhöhung, und das Land eine strukturelle Absicherung der Arzneimittelversorgung.

Beharrt die ABDA indes auf ihren Maximalforderungen, drohen durchaus veritable Horrorszenarien:

-  Erstens könnte eine Umverteilung von oben nach unten gesetzlich verordnet werden, sogar mit einem festen Finanzvolumen – über eine Staffelung des Rx-Festbetrags abhängig von der Zahl der Rx-Packungen. Ein Konzept dazu liegt bei den Grünen bereits in der Schublade.

-  Zweitens könnte der Mehrbesitz weiter gelockert werden: Das würde zu einer noch stärkeren Spreizung im Markt führen und damit auch die „Spielmasse“ für eine erzwungene Umverteilung vergrößern.

-  Drittens könnte die Regierung ein neues Gutachten in Auftrag geben, um die wirtschaftliche Lage von unabhängiger (!?) Seite bewerten zu lassen.

Eines wäre bei einem erneuten Gutachten dann wohl sicher: Kämen professionelle Beratungsgesellschaften wie McKinsey & Co. zum Zuge, würden wir uns womöglich nach der damaligen Agentur 2hm zurücksehnen, welche das damalige, bereits hoch umstrittene Apotheken-Gutachten aus dem Jahr 2017 erstellt hat. Denn solche Wirtschaftsprofis orientieren sich mit Sicherheit nicht an der Durchschnittsapotheke, wie das die ABDA macht. Deren Schlüsse und Empfehlungen bauen in der Regel auf einer Analyse des besten Quartils, allenfalls der oberen Hälfte einer Branche auf. Und das würde für die Mehrzahl der deutschen Apotheken nichts Gutes bedeuten …

Extrem ungleiche Einkommensverteilung zwischen „Oberhaus“ und „Unterhaus“

Die neueste Auswertung der Umsatzverteilung für 2022, basierend auf dem Panel der Treuhand Hannover, weist für 11 Prozent der deutschen Apotheken Umsatzerlöse jenseits der 5-Millionen-Euro-Marke aus. Sie stehen für gut ein Viertel des Markts nach Umsatz, und ihr Gewinnanteil dürfte sogar zwischen 25 und 30 Prozent liegen. Das sind wohlgemerkt die Zahlen für die Einzelbetriebe. Berücksichtigt man des Weiteren, dass wir eine beträchtliche Agglomeration von Apotheken („Local heroes“, Familienverbünde) haben, und dass vor allem große, finanzstarke Apotheken expandieren, dann wird deutlich, wie ungleich die Einkommensverteilung in der Praxis ist:

-  Auf der einen Seite liegen knapp zwei Drittel der Apotheken (63 Prozent) mit ihren Umsatzerlösen unter dem Durchschnittswert von zuletzt (2022) gut 3,2 Millionen Euro – 11 Prozent erreichen noch nicht einmal die Hälfte davon. Ja, wir reden hier von Umsätzen: Bei einem Jahresumsatz von 1,5 Millionen Euro bleibt aber – bei einer durchschnittlichen Kostenstruktur und einer Annahme von 6 Prozent Rendite – gerade mal ein Gewinn von 90.000 Euro.

-  Auf der anderen Seite haben wir rund 2.000 Apothekeninhaber, die allein mit ihrer Hauptapotheke einen Gewinn jenseits 300.000 Euro pro Jahr einfahren sollten. Rechnet man die Filialapotheken dazu, dann kann man realistischerweise davon ausgehen, dass eine vierstellige Zahl von Inhabern sich oberhalb von 500.000 Euro Jahresgewinn bewegt und eine nennenswert dreistellige Zahl sogar zu den Einkommensmillionären gehören dürfte. Es sei ihnen von Herzen gegönnt!

-  Hier finden sich allerdings auch Spezialapotheken (Parenteralia-, Zytostatikaversorgung, sonstige Spezialisierung und Spezialversand, Krankenhausversorgung), die nicht zum Versorgungsbereich typischer Apotheken gehören und die Umsatzverteilung vor allem in den höchsten Klassen (insbesondere ab 10 Millionen Euro) verzerren.

-  Fazit: Vor dem Hintergrund dieser Zahlen ist es nur schwer politisch vermittelbar, warum diesem „Apotheken-Oberhaus“ durch eine üppige Erhöhung des Rx-Festbetrags mit der Gießkanne nochmals ein paar hunderttausend Euro mehr zufließen sollten.

Kompromissvorschlag: Nach „Bedürftigkeit“ gestaffelte Honorarerhöhung

Es herrscht Konsens in der Branche, dass das „große Umverteilungsfass“, das die Grünen vor vier Jahren schon einen Spalt weit geöffnet hatten, möglichst geschlossen bleiben soll. Das wird es allerdings nicht zum Nulltarif geben. Dafür können die Experten im BMG nämlich doch zu gut rechnen. Anbieten würde es sich, die derzeitigen Maximalforderungen im Zuge der anstehenden politischen Diskussionen dahingehend anzupassen, dass die geforderte Erhöhung des Rx-Festbetrags nicht nach dem bewährten Gießkannenprinzip in voller Höhe über alle Apotheken gleichermaßen ausgeschüttet wird. Vielmehr könnte über eine Staffelung nach „Bedürftigkeit“ sichergestellt werden, dass kleinere Apotheken in strukturschwachen Regionen künftig spürbar mehr Honorar bekommen als große, wirtschaftlich starke.

Warum nicht in Zukunft 12 Euro Fixum für Apotheken, die gerade so über die Runde kommen und versorgungsrelevant sind, 10 Euro fürs „Mittelfeld“ und 9 Euro für diejenigen, die voll im Saft stehen? Das wäre solidarisch, für die „Wackelkandidaten“ eine echte Hilfe und für die starken Apotheken gut verkraftbar. Insofern könnte ein solches Modell sogar als Blaupause für einen nachhaltigen Strukturausgleich dienen.

Und es wäre ein klares Signal an die Regierung, dass sich auch unsere Standesvertretung bewegt und bereit ist, von ihren Maximalforderungen abzurücken. Damit würden beide Seiten etwas geben und bekommen: die Apotheken eine deutliche, jedoch solidarisch gestaffelte Honorarerhöhung und die Ampel-Koalition eine strukturelle Absicherung der Arzneimittelversorgung, die von der Branche mitgetragen werden kann.

Hier geht es zur ungekürzten Fassung des Originalbeitrags, der in der AWA-Ausgabe 13-2023 erschienen ist („Die Gießkanne hat ausgedient“).

Einen Kommentar von DAZ-Redakteur Dr. Thomas Müller-Bohn zu dem Beitrag finden Sie hier.


Dr. rer. nat. Hubert Ortner, Chefredakteur AWA – Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker
redaktion@daz.online


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19 Kommentare

leider wahr

von ch_grom am 09.07.2023 um 15:03 Uhr

Egal ob einem die Einschätzung gefällt oder nicht, es ist was dran! Eine clevere (und realistische) Forderung wäre gewesen: wir fordern nicht mehr Geld sondern nur was uns zusteht: Kassenabschlag auf 0 und zukünftig einen automatischen Inflationsausgleich! Fertig, das versteht jeder, umgeht jede Neiddebatte und hilft wirklich.

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Zu wenig differenziert

von Stefan Haydn am 05.07.2023 um 11:11 Uhr

Leider muß ich Herrn Dr. Ortner Oberflächlichkeit attestieren.
Es hilft nichts über dern Durchschnittsumsätzen zu liegen, wenn man 50% des Umsatzes durch spezielle Hochpreiser generiert.
Wenn man Mukoviszidose-Patienten versorgt sind da sehr schnell Umsatzhöhen erreicht, die nicht im Verhältnis zum Gewinn stehen. Vor allem geht da nur Direktbestellung mit nicht gerade kleinem finanziellen Risiko.
Diese Tatsache haben Sie leider so gar nicht berücksichtigt.
(Umsatz)Größe ist eben auch nicht automatisch vergleichbar.

Wo will man also mit der Differenzierung anfangen? Das ginge nur über die Rendite als vergleichbare Größe. Da kann dann auch ein Apotheker mit auf dem Papier sehr hohem Einkommen bei unter 5% landen. Und dann?

Kollegen die bei kleinen Apotheken unter Personalmangel im Bereich der Approbierten leiden haben aber oft eine erstaunlich gute Umsatzrendite. Wollen Sie die dann für den Personalmangel zusätzlich bestrafen?

Die einzige halbwegs gerechte Lösung ist da das Fixum. Eventuell kann noch die abgegebene Packungszahl als Stufe für einen möglichen Abschlag berücksichtigt werden.

Die eigentlichen Gewinner, die hier gar nicht erwähnt werden sind die Versender, die für die erbrachte Leistung definitiv überbezahlt werden.
Hier macht ein auf die Packungszahl bezogener Abschlag zur Umverteilung tatsächlich Sinn.
Schließlich profitiert die Sozialgemeinschaft hier ja auch nicht von geleisteten Sozialabgaben oder Steuern, da in der Regel durch die Verluste nichts gezahlt wird und der Personalaufwand im pharmazeutischen Bereich überschaubar ist.

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Mehr Geld für mehr Arbeit...

von Rainer W. am 04.07.2023 um 15:55 Uhr

... damit kann ich leben.

Leistungen, die seit dem aktuellen Honorar zusätzlich eingeführt wurden:

Rabattverträge
Engpassmanagement
QMS
Präqualifizierung
Securpharm
TI
eRezept
HashCodes für Rezepturabrechnung

Nicht zu vergessen die 44% Inflation im selben Zeitraum zu ergänzen.

Die geforderten 12 € sind keine Erhöhung, da wird lediglich die versäumte Inflationsanpassung nachgeholt. Man kann es aber auch als Entgelt für die ganzen Leistungen sehen, die bisher nicht im Honorar berücksichtigt werden konnten, einfach weil es sie zur letzten Honoraranpassung gar nicht gab.



Das Honorar wird auch nicht als Gewinn beim Inhaber verschwinden, es wird genutzt werden um dringend überfällige Gehaltserhöhungen zu finanzieren, die mit der nächsten Tariferhöhung zweifelsohne kommen werden und bitter nötig sind um den eklatanten Personalmangel nicht noch weiter eskalieren zu lassen.

Es wird verwendet werden um zurückgestellte Investitionen zu tätigen.

Und warum soll ein Apotheker nicht das gleiche oder mehr verdienen als ein Arzt? Wir sind eingetragene Kaufleute und mit unserem Privatvermögen haftbar für unseren gesamten Umsatz. Wir haben ein vergleichbar schweres Studium absolviert und haben vergleichbar hohe Personalkosten pro Kopf zu stemmen. Wir übernehmen auch zunehmend Aufgaben der Ärzte, da der voranschreitende Ärztemangel auf dem Land zu immer größeren Versorgungsproblemen führt. Warum soll ein Radiologe 4x so viel verdienen wie der du

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Entschiedener Widerspruch!

von Uwe Hansmann am 04.07.2023 um 13:22 Uhr

Lieber Herr Ortner,

es wäre eben gerade kein! ein klares Signal an die Regierung, dass sich auch unsere Standesvertretung in der jetzigen Situation der deutschen Apotheken bewegt und bereit ist, von ihren Maximalforderungen abzurücken.

Ihr Vorschlag in Ehren, aber: Er erinnert mich verdammt an "Sozialistische Gleichmacherei".

Klar kann man - angesichts der von Ihnen richtig dargestellten Umsatz- und Gewinnverteilung - zu solch einem Vorschlag kommen. Denkt man das aber zu Ende, landet man bei der Verstaatlichung des dann möglicherweise noch vorhandenen Wurmfortsatzes der deutschen Apotheken. Mehr wird ganz sicher nicht von unserem Berufsstand übrig bleiben, wenn man so vorgeht.
Lauterbach hat es, als Vertreter der postsozialistischen SPD-Kaste, geschafft, daß sich der "elende Zunftberuf" da befindet, wo er ihn immer schon hin haben wollte.

Der gleiche Lauterbach, der jetzt öffentlich dafür wirbt, die Festbeträge, resp. Rabattverträge, in Teilen auszusetzen, um die produzierende Pharmanindustrie zur "Rückkehr nach Europa" zu bewegen, hat sich weiland 2004 ff. vehement für die Einführung derselben eingesetzt.

Ein Treppenwitz!

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AW: Entschiedener Widerspruch

von Peter am 04.07.2023 um 13:45 Uhr

Es ist auch völlig unrealistisch. Denn wie ich an anderer Stelle schrieb müsste man in dieser Weise dann die Honorare jedes honorablen Berufes anpassen um diese zurück auf das Land zu bewegen. Außerdem würde es, so meine Meinung, spätesten dann scheitern, wenn man anfängt sämtliche anhängigen Kosten privat und betrieblich sowie finanzielle Risiken gegeneinander im Sinne von Stadt vs Land aufzurechnen.

Was ist politisch tatsächlich durchsetzbar…?

von Hubert Ortner am 04.07.2023 um 12:44 Uhr

In Ihren Kommentaren beschreiben Sie vor allem, was alles NICHT MEHR GEHT und dringend geändert werden müsste. Es braucht – kurz zusammengefasst – viel mehr von allem (insbesondere Geld) für Apotheken. Vielleicht sollten wir gemeinsam darüber nachdenken, was politisch TATSÄCHLICH GEHEN WÜRDE und DURCHSETZBAR ist…?!

Nach meiner Einschätzung sind gut 3 Mrd. € zusätzlich für die Erhöhung des Rx-Fixums nicht möglich. Das sehen im übrigen auch viele Ihrer Kollegen/innen so und sagen das auch – zumindest solange das Mikro aus bleibt.

Glauben Sie mir: Ich würde mich sehr freuen, wenn Apotheken künftig 12 € Rx-Festbetrag bekommen, von mir aus auch gerne 15 €! Realistisch ist aber – so leid mir das tut – weder das eine noch das andere.

Zum Schluss noch ein paar Sätze zu der missliebigen Umverteilungsdebatte: Ich habe diese bestimmt nicht erfunden – solche Pläne liegen mehr oder wenig fertig in den Schubladen der Berliner Gesundheitspolitiker. Mein Anliegen ist es, diese Debatte in geordnete Bahnen zu lenken, damit sie uns nicht von oben zwangsverordnet wird und kalt erwischt. Außerdem hat mein Vorschlag eben gerade nicht vorgesehen, irgendjemandem etwas wegzunehmen, wie in den Kommentaren suggeriert wird, sondern nur, nicht allen Apotheken gleich viel mehr zu geben. Dass die Tücke bei der Ausgestaltung ggf. im Detail liegen würde, ist mir bewusst.

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AW: Was ist politisch tatsächlich

von Peter am 04.07.2023 um 13:22 Uhr

Das ist nicht die Frage, Fakt ist, dass das Honorar bis auf einen schwachen Moment seitens der Politik seit 2004 quasi unverändert geblieben ist. 2004 bis 2023 ca 40% Inflation. Da sollte und da MUSS es uns egal sein auf die Gefühle der GKV oder Politik in irgendeiner Weise Rücksicht zu nehmen. Das mittlerweile jede GKV RX Packung Kosten von 27 Cent VERURSACHT wie die Treuhand korrekt berechnet hat kann es nicht sein. Ebenso wie man uns die Hochpreiser als lukrativen Umsatz unterstellt. Im echten Leben würde JEDER Kaufmann bei einem Wareneinsatz inkl. Vorleistung von 1 Mio und der Haftung dafür auf den Rohertrag (!) von ca 25k verzichten wenn er diesen Umsatz nicht aus einem Pluskonto finanzieren kann. Das wäre darum auch mein Vorschlag. HP ab 5000 Euro für die Apotheke ein Honorar für die Beschaffung, Abrechnung aber direkt zwischen Kasse und Hersteller ohne dass es über unsere Konten fließt und dieser unsägliche Umsatz endlich aus unseren Büchern verschwindet. Der andere Vorschlag ist den Versendern nur die 3% zu lassen und das Honorar in seiner Höhe bei diesen als Zwangsabschlag in einen Fond für die Vor Ort Apotheken zu überführen. Dann ist kein Anreiz für die GKV vorhanden die Patienten zu lenken. Die Versender haben oft genug bewiesen, dass sie das Honorar nicht wollen und nicht brauchen, da ihnen die Boni verboten werden mussten, DAS sollte die Politik aufnehmen. Desweiteren ist es für mich sowieso unverständlich warum wir überhaupt nur das gleiche Honorar bekommen, weiss schließlich jeder was bei UNS im Gegensatz zum Versand darin eingepreist ist. Versand: Packung abgeben, mehr nicht. Sämtliche anderen Pflichten KANN der Versand garnicht übernehmen. Die 12 Euro sollten also nicht verhandelbar sein, denn das ist lediglich der um die Inflation bereinigte Betrag von 2004. Mehr Arbeit, mehr Gewinn, damit kann jeder Leben, mehr Arbeit, inflationsbereinigt eingefrorener Gewinn und die Mehrarbeit nur um die Inflation aufzufangen haben wir 20 Jahre lang über uns ergehen lassen.

Einfach keine gute Idee

von Karl Friedrich Müller am 03.07.2023 um 22:07 Uhr

Ich sehe auch 2 Gefahren.
- für die Politik und Krankenkassen wäre es attraktiv, wenn es nur große Apotheken gäbe. Damit ließe sich eine Menge Geld sparen, wenn das Honorar mit der Zahl der abgegebenen Packungen sinkt. Dann kommt das Argument, kleine Apotheken sind zu teuer.
- Durch die Umverteilung wird eine Art Deckel kreiert. Die Summe wird vermutlich auch nie angehoben werden. Dann sind wir genauso in der Falle, immer mehr Arbeit für das gleiche Geld. Nur anders verteilt. Das bedeutet langfristig, dass keine Apotheke mehr von dem Gewinn existieren kann. Die Situation wird noch schlimmer als sie heute ist.
@Herr Herzog. Apotheken können auch nicht beliebig wachsen. Jedenfalls bedeutet mehr Umsatz nicht entsprechend mehr Gewinn, weil unser Job personalintensiv ist, Digitalisierung hin oder her. Dazu die ganze Bürokratie seitens der Krankenkassen, Standesvertretung usw. Das wird immer mehr!
Noch zur Überschrift und Gießkanne. Sehr unglücklich, um es nett zu formulieren. Das impliziert den Vorwurf, Apotheken erhielten Geld ohne Leistung. Gießkanne bedeutet wahllos, beliebig. Ärgert mich.
Werden Gehälter mit der Gießkanne ausgeschüttet? Die Boni der Kassenbosse? Das ist unglaublich frech!

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Beschämender Artikel

von Schorsch Hackl am 03.07.2023 um 21:18 Uhr

Herr Dr. Ortner, Sie sind bestimmt ein liebenswerter Mensch. Aber dieser Artikel ist so himmelschreiend dämlxxx, dass ich mich frage, was genau Sie geritten haben könnte, einen solchen - egal - zu verzapfen. Ich muss dieses Verb("verzapfen") nutzen, da für "schreiben" ja irgendeine Form der Auseinandersetzung mit dem Thema stattgefunden haben sollte.

Ich versuche es ganz einfach: Wir. Haben. Nicht. Genug. Geld. Zu. Leben.

Und der Vorschlag ist nun von HartzIV nach HartzIII umzuverteilen?

Geht es sonst gesundheitlich gut?

Eventuell mal die Ausgabenstruktur der GKV ankucken. eventuell mal thematisieren, dass ein GKV-Angestellter das DREIFACHE (Ok, 2,92x) eines Apothekenangestellten aus dem GKV-Topf bekommt.

Und ich denke, ich spreche für die Mehrheit: Wir rücken von nichts ab. Wir werden seit 20 Jahren verarscht. Es reicht jetzt.

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Ehrlich machen ...

von Reinhard Herzog am 03.07.2023 um 18:27 Uhr

Wenn es an den Geldbeutel oder gar die Existenz geht, kochen die Emotionen hoch. Das ist verständlich.

Da sind wir beim Thema - Geldbeutel oder Existenz.
Versorgungssicherheit, ortsnah - und zwar ernstgemeint und nicht nur Lippenbekenntnis -, oder einfach mehr Einkommen.

Bei begrenzten Mitteln stellt sich die Frage, wie wir diese zielführend einsetzen. Nun kann man bereits die Begrenztheit der Mittel bestreiten, oder deren Allokation infrage stellen: Wenn für xyz Geld da ist, warum dann nicht für uns? Gut, wenn man so einige Milliarden heraus argumentieren kann, es sei jedem gegönnt.

Nur - ist das realistisch?

Und dann stellt sich schon die Frage, wo wir das vorhandene oder eben gern das Mehr an Geld einsetzen wollen bzw. auch volkswirtschaftlich sollten. Wenn wir die Trennschärfe erhöhen möchten, sind wir in einer Verteilungsdiskussion, nebenbei auch schnell in einer Leistungsdiskussion: Welche Leistungen sind was wert?

Und natürlich stellt sich die Frage, ob man angesichts der aufgerufenen Erhöhungsbeträge diese wirklich gleichermaßen ausschütten sollte und dies gegenüber Politik und Öffentlichkeit vertreten kann. Dass in der Branche nach wie vor sehr gut verdient werden kann, ist ein offenes Geheimnis. Auch wenn selbst manch großen Betrieben die Verwerfungen der letzten Jahre in den Knochen stecken und eben der Zukunftsausblick getrübt ist. Nicht wenig davon ist Psychologie, wie übrigens in der gesamten Wirtschaft.

Vergessen wir auch nicht, dass hier gern - auch von wirtschaftlich gut gestellten Betrieben - eine Stellvertreterdiskussion geführt wird. Es wird über Geld lamentiert, aber in Wirklichkeit geht es um Arbeitsbedingungen, übergriffige Kassen, unsägliche Bürokratie und mangelnde Wertschätzung.

Geld ist hier bestenfalls Symptombekämpfer ("Schmerzensgeld"), doch es gilt an den Ursachen der Schmerzen zu arbeiten. Erste kleine Hoffnungsschimmer sehen wir aber.

Und am Ende wird es darauf herauslaufen, dass es für alle ein bisschen mehr geben wird. Wenn es denn gut läuft.

Was nicht davon entbinden sollte, sich über die weitere Zukunft Gedanken zu machen. Und da ist es schon ein Thema, übergroße Scherenbewegungen und auseinanderdriftende Einkommen ein Stück weit einzufangen.
Oder aber sich zu bekennen, dass der Markt es schon richtet, und der Markt eben auch kein Wunschkonzert mit beliebig abrufbaren Mitteln ist.

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AW: Ehrlich machen

von Diesmal anonym am 03.07.2023 um 23:08 Uhr

Sehr geehrter Herr Herzog,
wenn es um die Allokation knapper Mittel geht, haben die Apotheken in den letzten 20 Jahre ganz weit hinten gestanden. Insofern ist eine Honorarerhöhung lediglich als Ausgleich für schon lange austehende Erhöhungen zu verstehen. Der öffentliche Dienst hat ganz anders zugeschlagen, und dessen Leistungen sind in den letzten Jahren eher schlechter geworden. Schauen Sie sich einfach die Gehaltsentwicklungen im Bereich Apotheke und in vergleichbaren Berufsgruppen an. Auch wenn meist übertariflich gezahlt wird, sind Apothekenmitarbeiter mittlerweile unterbezahlt. Selbst ein approbierter Filialleiter hat netto höchstens ein entsprechendes Lehrergehalt. Von den Altersbezügen ganz zu schweigen. Dies hat zur Folge, dass unser Berufsnachwuchs immer knapper wird und immer schlechter qualifiziert ist, Angesichts der Inflation wird es zu berechtigten Lohnforderungen kommen, doch wie sollen Inhaber dies leisten können, wenn sie kein Honorarplus bekommen? Und von welchem Geld sollte man dringend benötigte zusätzliche Mitarbeiter einstellen, wenn sie denn verfügbar sind?
Jede Apotheke wird in diesem Jahr einen Rückgang des Betriebsergebnisses um 20% erleiden. Die "Großen" können das wegstecken, bei den Apotheken unter 2 Mio Umsatz geht es um die Existenz. Aber kann man daraus ableiten, dass von einer eventuellen Honorarerhöhung das obere Drittel der Apotheken ausgenommen werden darf? Ein klares Nein! Denn der wirtschaftliche Erfolg der großen Apotheken ist nicht vom Himmel gefallen, sondern durch gute Betriebsführung mit entsprechenden Leistungen erschaffen worden. Hier eine Bestrafung einzuführen, käme einer Enteignung gleich, die wir in Deutschland in keinem anderen Wirtschaftsbereich haben. Die Vielfalt der Apotheken ist wichtig. Analog zu dem Malerbetrieb, der der Oma ihr Wonzimmer streichen kann und dem Malerbetrieb, der die Betriebsgröße besitzt, um einen neu errichteten Wohnkomplex in annehmbarer Zeit komplett durchzustreichen, brauchen wir auch Apotheken, die die wirtschaftliche Potenz haben, um dteihunderttausend Euro Hochpreiserumsatz vorzufinanzieren und die Personaldecke haben, um bspw. eine mehrstündige Kapselherstellung zeitnah erledigen zu können. Und daneben auch die kleinen mit ihrer persönlichen Fürsorge und der Nähe vor Ort.
Sie sprachen von Schmerzensgeld für Bürokratie und mangelnde Wertschätzung. In der Tat sehe ich einen Teil meines Einkommens als Schmerzensgeld. Wird in diesem Bereich aber irgendetwas in absehbarer Zeit geändert? identitätsprüfung? Herstellprotokoll? Plausibilitätsprüfung? Überprüfung der Elektrogeräte? QMS? Securpharm? Eichamt? Verfügbarkeitsnachfrage? Arbeitszeitdokumentation? Tierarzneimittel-, BTM-,T-rezptdokumentation? Medizinproduktebuch? Ich könnte hier noch vieles ergänzen, aber Fakt ist, dass in den letzten Jahren immer mehr dazugekommen ist und nichts abgebaut wurde. Eher wird es immer schlimmer. Benennen Sie mir bitte konkret die Hoffnungsschimmer, die Sie erwähnt haben. Vielleicht bei der Präqualifikation, die ist aber auch erst in den letzten 15 Jahren neu dazugekommen ist.
Derzeit Fakt ist, dass das Betriebsergebniss aller Apotheken um ca. 20% sinkt. Und das bei gesteigertem Arbeitsaufkommen aufgrund der Lieferengpässe. Ich kann mit meinen Warenlagern im Schnitt 90% aller Artikel sofort beliefern. Rund 10% meiner Lagerartikel sind nicht lieferbar. Ganze Wirkstoffgruppen fehlen. Mit insgesamt 4 Warenlagern und 4 verfügbaren Großhändlern habe ich deutliche Vorteile gegenüber anderen Apotheken. Aber mit welchem Aufwand? Der Patient mit einem schwer verfügbaren Antibiotikum ruft in 10 Apotheken an, um in der 11.sein Antibiotikum zu kriegen. Mit anderen Worten entstehen 11 x 2 Minuten Arbeitszeit für für 6,35 Euro Ertrag in einer Apotheke.Und selbst wenn wir diese 11. Apotheke sind. Der Artikel wid zurückgelegt, dann holt der Kunde irgendwann sein Antibiotikum ab und man hat einen doppelten Arbeitsvorgang. Unter diesen Bedingungen leiden alle Apotheken massiv, Änderung nicht absehbar, es wird schlimmer. Vor diesem Hintergrund ist eine Honorarerhöhung für ALLE Apotheken überfällig. Die kleine Apotheke muss mit dem Honorar auskömmlich leben können, um wirtschaftlich unabhängig im Sinne des Kunden agieren zu können. Und bei den großen Apotheken gibt es halt auch mal einen Einkommensmillionär. Die gibt es in allen anderen Bereichen auch.
Der Radiologe, Laborarzt oder operierende Augenarzt bekommt auch keine Honorarabsenkung für den schlechter verdienenden Kinderarzt. Aber jeder Kinderarzt hat ein auskömmliche Einkommen, dies ist bei Apothekern schon lange anders
.Schon spät. Ich könnte jetzt noch über die Folgen einer nicht erfolgenden Honorarerhöhung für alle Apotheken schreiben. Es wird auf eine drastische Leistungskürzung für die Patienten hinauslaufen. Und es wird nicht nur der fehlende Kalender zum Dezember oder die kostenlose Umschau sein, diese Eingriffe werden deutlich schwerwiegender sein. Die industrie behandelt uns schon jetzt in einer Klassifizierung von A, B oder C Kunde, während die Apotheken NOCH jeden Kunden als A Kunden behandeln. In Zukunft werden die Apotheken diese Klassifizierung auch vornehmen müssen. Und zwar mit drastischen Leistungskürzungen gegenüber B und C Kunden. Und NEIN, der Versandhandel wird es nicht ausgleichen, die verfahren ja jatzt schon so.

Honorardebatte: Weg mit der Gießkanne!

von Bernd Haase am 03.07.2023 um 17:44 Uhr

Debatten sind sind sicher notwendig, doch eine Debatte die
mitlerweile 20 Jahre ergebnislos geführt wird ist leider sinnlos, zumal es ja noch nicht einmal eine Gesprächs-bereitschaft über eine Honoraranpassung gibt.

Daher wäre es jetzt an der Zeit um Klarheit zu schaffen,
die Gerichte darüber entscheiden zu lassen was eine
Flächendeckende Arzneimittelversorgung, also unser Versorgungsauftrag unserem Dienstherrn wert sein muß.



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Man

von Peter am 03.07.2023 um 17:10 Uhr

sollte die Kirche im Dorf lassen, Radiologen bekommen auch deutlich mehr als der Kinderarzt aber da schreit niemand nach Umverteilung. Und selbst wenn man es gegenrechnen WÜRDE, so müsste man auch ehrlicherweise die anhängigen Kosten und Lebenshaltungskosten mit in die Berechnung einfließen lassen. Angefangen bei der Miete privat und geschäftlich und beendet bei den üT Gehältern im Vergleich mit Landapotheken. Fakt ist, dass die Forderungen der ABDA nicht ambitioniert sind sondern alleine anhand der Inflation gerechtfertigt. Und was der Autor auch vergisst: Ein Großteil von uns arbeitet am Limit. Zu sagen der Apotheker würde dann MEHR als der korrespondierende Arzt bekommen stimmt darum nicht, denn stellt der Kollege dann eineN ApothekerIn oder eineN PTAenden :D ein (der bei 80% nötig aber heute nicht bezahlbar ist) kann man von dem Plus einen ziemlich großen Teil wieder abziehen. Netter Versuch also, aber bei weitem nicht weitergedacht.

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Reiner Unfug

von Karl Friedrich Müller am 03.07.2023 um 16:59 Uhr

Das gibt es in keiner Branche. Zudem wird Leistung bestraft.
Zahlen große Arztpraxen nun auch für die kleinen, unrentablen, z. B. Auf dem Land?
Das ist eine ganz gefährliche Diskussion, die das System sprengen könnte und jede Solidarität.

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AW: Reiner Unfug

von Reinhard Herzog am 03.07.2023 um 17:51 Uhr

... im Bereich der Ärztehonorierung (GKV) haben Sie vielfältigste Instrumente der Mengen-/Umsatzsteuerung und zahlreiche "Deckelungen". Tatsächlich können Praxen nicht beliebig wachsen - Apotheken schon.

Die Deckelungen hebt man jetzt teilweise auf, wegen Mangellage - so bei Haus- und Kinderärzten.

Staffelung wäre fatal für Berufsstand und Arzneimittelversorgung

von Linda F. am 03.07.2023 um 16:19 Uhr

Was Herr Ortner hier verschweigt, ist, dass auch die überdurchschnittlich großen Apotheken im Regelfall mit 3-6% Umsatzrendite und damit äußerst geringem Margen zu kämpfen haben. Eine Staffelung zu deren Lasten würde bedeuten, dass die großen Apotheken und damit die Leistungserbringer, die im Besonderen Maße dafür sorgen, dass die Arzneimittelversorgung in ihrer Region aufrechterhalten bleibt, wirtschaftlich um ihre Existenz bangen müssten. Nach einer solchen Reform würde es - wie die Historie zeigt - vermutlich für lange Zeit keine weitere Honorarerhöhung geben, wodurch bei stetiger Inflation dann gerade die großen Apotheken unter die Räder kommen würden.
Es entstehen außerdem Fehlanreize, wonach Inhaber überdurchschnittlich großer Apotheken dann in Versuchung kommen, sich angesichts ihrer geringen Profitabilität „gesund zu schrumpfen“, was natürlich bedeutet, dass diese Leistungsträger ihren Beitrag zur Aufrechterhaltung der Arzneimittelversorgung aktiv zurückfahren würden. Das kann nicht im Sinne von Politik und Gesellschaft sein, wo wir doch heute schon gerade so in der Lage sind, das System der Arzneimittelversorgung unter größter Kraftanstrengung noch irgendwie am Laufen zu halten.
Ferner würde eine Staffelung des Apothekenhonorars die Apothekerschaft zutiefst spalten und die neu gewonnene Solidarität innerhalb unseres Berufsstands massiv untergraben. Dass diese Solidarität jedoch notwendig ist, um unsere Forderungen gegenüber der Politik durchzusetzen, haben inzwischen die allermeisten Kolleginnen und Kollegen verstanden. Auf keinen Fall dürfen wir diese neu gewonnene Solidarität mit Umverteilungsdebatten aufs Spiel setzen.

Alles in allem ein ganz schwacher, geradezu naiver Vorschlag ausgerechnet vom Chefredakteur des AWA, was mir zeigt, dass man dieses Blatt definitiv nicht lesen braucht.

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AW: Staffelung wäre fatal für Berufsstand , oder auch nicht…

von Ulrich Ströh am 03.07.2023 um 20:58 Uhr

Der letzte Absatz in Ihrem Statement war extrem überflüssig Frau Kollegin LindaF!

Wo bleibt hier Ihr Klarname?

..es bleibt bei uns zukünftig nicht so , wie es ist!
Leider!

Einspruch

von Mathias Mallach am 03.07.2023 um 15:17 Uhr

Sehr geehrter Hr. Dr. Ortner,

leider muss ich Ihnen Ihre wirtschaftliche Kompetenz, was Apotheken angeht, komplett absprechen. Zu schade, dass Sie ausgerechnet für den "Wirtschaftsdienst für Apotheker" schreiben.
Ihr Beitrag strotzt geradezu vor Denkfehlern.

Als da wären:
1. Eine degressive Honorarerhöhung würde Apotheker mit großen Betrieben (= viel Personal, viel Aufwand, viel Verantwortung) ohne Grund benachteiligen. Gibt es in der Industrie, bei Anwälten, bei Ärzten eine Deckelung ?
2. "Mehr Geld für mehr Leistung (=Arbeit) war das Motto der letzten 20 Jahre. Damit ist jetzt genug. Niemand bekommt eine Gehaltserhöhung mit der Auflage, jetzt mehr zu arbeiten. Die Inflation treibt die Preise und Löhne, in keinem Bereich gibt es dafür mehr Leistung.
3. Die geforderten Beträge sind keineswegs utopisch, wenn man die Honorarentwicklung (welche Entwicklung?) der letzten 20 Jahre betrachtet. Sehen Sie es als eine Nachzahlung. Und selbst die wäre nur vorübergehend einigermaßen ausreichend.
4. Diese ewigen Refinanzierungssprüche (siehe Piechotta) müssen ebenfalls aufhören. Wie läuft bei Ihnen eine Gehaltserhöhung ab ? Bekommt Ihr Kollege dafür weniger ? Bezahlt man Ihnen beispielsweise dann mal einen Monat kein Gehalt ? Wieso muss das refinanziert werden ? Es ist einen ERHÖHUNG !
5. Mit welchem Recht soll das Einkommen eines Apothekers grundsätzlich unter dem eines Arztes liegen ? Sind die Ärzte was Besseres ? Und haben SIe mal nachgesehen, was gewisse Ärzte - und davon gibt´s bestimmt ne Riesenmenge - mehr als Apotheker bekommen, obwohl sie es nicht verdienen ? Was für ein schwachsinniges Argument.
6. Dass man mit den 21,-€ etwas übers Ziel hinausgeschossen ist, ist klar, 50 Cents sind aber wirklich ein Witz.
7. Die üblichen Drohungen nach Fremdbesitz oder neuen "geskripteten" Gutachten müssen ein für allemal zum Schweigen gebracht werden. Sollte man darauf bestehen, dann wäre die einzige Lösung die Verstaatlichung. Alles andere ist nur Verarsche.

Also, Herr Dr. Ortner: Ich denke, Sie sollten sich mal ernsthaft mit der Materie befassen, oder zum "Aktuellen Wirtschaftsdienst GEGEN Apotheker" wechseln. Dieser Artikel ist Blödsinn.

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Verhandlung

von Siggigold am 03.07.2023 um 15:06 Uhr

Warum sollte man schon seine Forderungen verändern, bevor die andere Seite überhaupt etwas geboten hat? Das wäre ein Fehler.
Und zu den Ergüssen: wollten wir nicht weniger Bürokratie?

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