Fetales Wachstum bei Exposition in utero vermindert

Gegen Schwangerschaftsübelkeit ist Cannabis keine gute Idee

Stuttgart - 19.06.2023, 16:30 Uhr

Cannabiskonsum in der Schwangerschaft hat Konsequenzen für das Kind. (Foto: artit / Adobe Stock)

Cannabiskonsum in der Schwangerschaft hat Konsequenzen für das Kind. (Foto: artit / Adobe Stock)


Übelkeit und Erbrechen plagen viele Schwangere, insbesondere in den ersten Wochen der Schwangerschaft. Dass es keine gute Idee ist, gegen diese Beschwerden Cannabis einzusetzen, zeigt eine US-amerikanische Studie: Die Kinder der Cannabis-anwendenden Frauen kamen mit einem reduzierten Geburtsgewicht und einem kleineren Kopfumfang zur Welt. 

Im Zuge der geplanten Cannabis-Legalisierung lohnt sich der Blick auf Erfahrungen aus anderen Ländern. So konsumieren in den USA seit der dortigen Legalisierung vermehrt auch Frauen im gebärfähigen Alter Cannabis. Teilweise wird der Konsum während einer Schwangerschaft fortgesetzt oder Cannabis gezielt gegen Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit angewendet. Dass dies keine gute Idee ist, wird erneut durch eine aktuelle Studie deutlich, in der nach einer In-utero-Exposition ein geringeres Körpergewicht und ein kleinerer Kopfumfang bei Neugeborenen festgestellt wurden. 

Mehr zum Thema

Dazu wurden die elektronischen Patientenakten von 109 Schwangeren, die Cannabis konsumierten, mit 171 Kontrollen verglichen. Nach der Bereinigung der Daten auf mögliche Verzerrungen zeigte sich eine signifikante Verminderung (p < 0,05) des Körpergewichts bei Neugeborenen um 154 g, wenn Cannabis während des ersten Trimenons konsumiert wurde, und um 185 g bei Konsum während der gesamten Schwangerschaft. Der Kopfumfang von Neugeborenen war signifikant geringer, wenn Schwangere Cannabis im ersten und zweiten Trimenon (-0,83 cm) und während der gesamten Gestation (-0,79 cm) anwendeten. Die Körpergröße der Neugeborenen wurde durch den Konsum nicht signifikant reduziert. 

Die Studienautoren betonen, dass Frauen, die Cannabis konsumieren und schwanger werden, ermutigt werden sollten, den Konsum so bald wie möglich einzu­stellen, um schädliche Einflüsse auf das ungeborene Kind zu vermeiden.

Literatur

Dodge P et al. The impact of timing of in utero marijuana exposure on fetal growth. Front Pediatr 2023;11:1103749, doi: 10.3389/fped.2023.1103749

Skelton KR et al. Recreational Cannabis Legalization in the US and Maternal Use during the Preconception, Prenatal, and Postpartum Periods. Int J Environ Res Public Health 2020 Feb 1;17(3):909, doi: 10.3390/ijerph17030909


Desiree Aberle, Apothekerin, Redakteurin DAZ
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Fetales Wachstum bei Exposition in utero vermindert

Gegen Schwangerschaftsübelkeit ist Cannabis keine gute Idee

THC und CBD auf dem Prüfstand

Fahrtauglichkeit nach Cannabis-Konsum

Involviert sind vor allem ältere und männliche Fahrer

Mehr Verletzte im Straßenverkehr nach Cannabis-Legalisierung

Bei PCOS erhöht Metformin-Gabe während der Schwangerschaft das Risiko der Nachkommen

Übergewichtige Wunschkinder

Bei der Geburt sind gesunde Babys gleich groß

49,4 cm ist die Norm

Warum Typ-1-Diabetiker besonders gefährdet sind

Risiken von Cannabis – wir lernen dazu

Wie sich Schmerzlinderung in der Schwangerschaft auf das Baby auswirkt

OTC-Analgetika mit Folgen?

Wann Cannabis-Konsum gefährlich wird

Höherer THC-Gehalt, mehr Psychosen

Eine Frage der Dosierung und des Stadiums

ASS in der Schwangerschaft

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.