Ablauf der Zertifikate

Brauchen wirklich alle Apotheken neue Konnektoren?

Stuttgart - 25.04.2022, 15:15 Uhr

Konnektoren sind ein Auslaufmodell. Trotzdem müssen wohl noch einmal neue angeschafft werden. (c / Foto: Schelbert) 

Konnektoren sind ein Auslaufmodell. Trotzdem müssen wohl noch einmal neue angeschafft werden. (c / Foto: Schelbert) 


DAV:  Hardwaretausch als insgesamt sicherste Lösung

Die DAZ hat beim Deutschen Apothekerverband (DAV) nachgefragt, ob für die Apotheken, in denen vor allem Konnektoren von CGM und Secunet stehen, auch eine Zertifikatsverlängerung im Gespräch ist – schließlich ist der DAV auch Gesellschafter der Gematik und sollte Bescheid wissen. 

Einem Sprecher zufolge ist es für die Apotheken beschlossene Sache, dass neue Konnektoren hermüssen: „Um schnell und problemlos in die TI 2.0-Welt zu gelangen, sollte auf sichere, beherrschbare und bereits etablierte Technologie gesetzt werden. Dazu gehören nach jetzigem Entwicklungsstand auch die Konnektoren. Diese bleiben in der Umstellungsphase, in der TI 1.0 und TI 2.0 nebeneinander existieren, im Einsatz. Für viele Konnektoren verschiedener Hersteller läuft dieses oder nächstes Jahr jedoch die fünfjährige Nutzungszeit ab. Um die Kontinuität des Betriebes auch beim Übergang zur TI 2.0 abzusichern und aufwändige Zwischenlösungen zu vermeiden, hat sich in der Abstimmung aller Beteiligten ein Hardwaretausch als insgesamt sicherste Lösung herausgestellt. So wird bis zur vollständigen Implementierung der TI 2.0 der Anschluss an die TI gewährleistet. In den Apotheken, deren Konnektoren ab 2019 ‚ausgerollt‘ wurden, wäre demnach ab 2024 ein Hardwaretausch relevant.“

KBV-Vorstandsmitglied Thomas Kriedel erklärt gegenüber dem „Handelsblatt“ etwas verständlicher – auch die KBV ist Gesellschafter der Gematik –, warum die Zertifikate nicht verlängert werden, sondern die teurere Lösung über den Austausch favorisiert wird: „Die Zertifikatsverlängerung ergibt nur unter der Bedingung Sinn, dass man Mitte 2025 eine TI 2.0 hat“, sagt Kriedel. „Die TI 2.0 wird aber aller Voraussicht nach nicht so schnell kommen.“

Konnektorenhersteller Secunet weist in dem Zusammenhang zudem darauf hin, dass „eine Verlängerung der Zertifikate im Feld ein hohes Risiko birgt“. Veränderungen in der TI könnten potenziell hohe Risiken für die Interoperabilität der Komponenten mit sich bringen, heißt es. 

Es bleibt also abzuwarten, was die Gespräche der Gematik-Gesellschafter ergeben. Stand jetzt werden aber in den kommenden Jahren neue Konnektoren fällig, um dann kurz darauf durch die TI 2.0 überflüssig zu werden.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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