Ablauf der Zertifikate

Brauchen wirklich alle Apotheken neue Konnektoren?

Stuttgart - 25.04.2022, 15:15 Uhr

Konnektoren sind ein Auslaufmodell. Trotzdem müssen wohl noch einmal neue angeschafft werden. (c / Foto: Schelbert) 

Konnektoren sind ein Auslaufmodell. Trotzdem müssen wohl noch einmal neue angeschafft werden. (c / Foto: Schelbert) 


Noch nicht einmal wirklich in Betrieb und schon wieder veraltet: Für viele Konnektoren, die in Apotheken stehen, läuft in absehbarer Zeit die fünfjährige Nutzungsdauer ab. Doch was passiert dann? Müssen neue angeschafft werden oder lassen sich die Zertifikate verlängern? Zumal in nicht allzu ferner Zukunft die TI ganz ohne Konnektoren auskommen soll.

In den vergangenen Jahren haben sich die Apotheken wie vorgegeben mit Hardware-Komponenten für die TI-Anbindung ausgestattet, zum Beispiel Konnektoren. Ihren ersten Einsatz erhielten diese bei der Ausstellung der Impfzertifikate, wo mittlerweile eine TI-Anbindung erforderlich ist. Zudem werden sie langsam auch für ihren ursprünglich geplanten Anwendungszwecke eingesetzt: die Bearbeitung von E-Rezepten. 

Einen dauerhaften Einsatz werden die Geräte aber nicht haben, denn bis Ende 2025 sollen die Konnektoren eigentlich aus den Apotheken und Praxen wieder verschwunden sein. Das haben die Gesellschafter im vergangenen Jahr beschlossen. Das Projekt nennt sich „TI 2.0“. Der schrittweise Umbau soll dem Beschluss zufolge auf sechs Säulen beruhen. So soll zum Beispiel die Anmeldung nicht mehr ausschließlich an SMC-B-Karten und Heilberufsausweise gekoppelt, sondern auch über sogenannte elektronische Identitäten möglich sein. Außerdem soll die TI 2.0 nach den Vorstellungen der Gematik universell über das Internet, sprich zeit- und ortsunabhängig, erreichbar sein. Das soll über eigene Endgeräte und ohne Konnektor funktionieren.

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Whitepaper der Gematik

TI 2.0: Ohne Karten und Konnektoren

Das Problem dabei ist: Die Nutzungszeit vieler aktuell verwendeter Konnektoren läuft ab, bevor die TI 2.0 betriebsbereit sein wird. Die Zertifikate werden ungültig. Die Gematik-Gesellschafter haben daher beschlossen, dass die Konnektoren ausgetauscht werden sollen. Laut einem Bericht des „Handelsblatt“ sollen es 130.000 sein, die in deutschen Apotheken und Arztpraxen ihr Dasein fristen. Die Kosten für den Austausch werden aller Voraussicht nach die Kassen tragen. Von mindestens 130 Millionen Euro geht man aus.

Verlängerungen der Zertifikate statt Austausch? 

Wie das „Handelsblatt“ vergangene Woche in seinem Newsletter „Inside Digital Health“ unter Berufung auf die Gematik berichtet, werden aber jetzt gegenüber dem Austausch auch „andere praktikable Möglichkeiten“ untersucht. Im Gespräch sind demnach mögliche Verlängerungen der Zertifikate und „weitere Alternativen“, über die sich die Gesellschafter der Gematik mit den Anbietern Secunet und Rise austauschen sollen. Beim Hersteller CompuGroup Medical (CGM) scheint der Austausch dem Bericht zufolge hingegen festzustehen.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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