Shop Apotheke Europe

Tiefrote Bilanz für 2021

München - 02.03.2022, 17:40 Uhr

Shop Apotheke: Hier blickt man trotz tief roter Zahlen zuversichtlich in die Zukunft. (s / Foto: shop-apotheke-europe.com)

Shop Apotheke: Hier blickt man trotz tief roter Zahlen zuversichtlich in die Zukunft. (s / Foto: shop-apotheke-europe.com)


Die niederländische Arzneimittelversender Shop Apotheke Europe hat das vergangene Jahr trotz erneuten Wachstums bei Kunden und Umsatz mit Verlust abgeschlossen. Dabei fiel das Nettoergebnis mit minus 74,2 Millionen Euro gut viermal niedriger als im Vorjahr aus. Belastend wirkten unter anderem Kapazitätsengpässe sowie starke Rückgänge im verschreibungspflichtigen Geschäft aufgrund des deutschen Rx-Bonusverbotes. Unternehmenschef Stefan Feltens zieht dennoch ein positives Resümee.

Auf den ersten Blick sieht die Bilanz 2021 des niederländischen Arzneimittel-Versenders Shop Apotheke Europe vielversprechend aus: Die Zahl der aktiven Kunden stieg um 1,6 Millionen auf fast 8 Millionen, der Umsatz legte gegenüber dem Vorjahr um 9,5 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro zu. Außerdem registrierte der Versandhändler starke Marktanteilsgewinne bei nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten in Deutschland sowie in anderen großen Märkten und nahm im Dezember einen eigenen digitalen Marktplatz in Betrieb.

Der Umsatz in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) verzeichnete dabei im Geschäftsjahr 2021 ein Wachstum von 3,9 Prozent auf 847,2 Millionen Euro und stand damit für rund 80 Prozent der Gesamterlöse. Das internationale Segment mit den Ländern Belgien, Frankreich, Italien und den Niederlanden legte mit 39,6 Prozent auf 213,2 Millionen Euro deutlich stärker zu.

Rx-Bonusverbot und Kapazitätsprobleme belasten Ergebnis

Unter dem Strich ist die finanzielle Bilanz für das Unternehmen jedoch deutlich ernüchternder: Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) betrug im vergangenen Jahr -5,3 Millionen Euro im Vergleich zu 21,6 Millionen Euro im Jahr 2020 – ein Rückgang um 26,9 Millionen Euro. Unter Berücksichtigung der Abschreibungen, die nach Unternehmensangaben insbesondere auf die Inbetriebnahme des neuen Logistikzentrums, Unternehmenszukäufe Anfang 2021 und erhöhte IT-Investitionen  zurückgehen, lag das Ergebnis (EBIT) bei -65,7 Millionen Euro (2020: -0,9 Millionen Euro) und bereinigt bei -32,3 Millionen Euro.

Tiefrot dementsprechend auch das Nettoergebnis von -74,2 Millionen Euro gegenüber -16,8 Millionen Euro im Jahr 2020. Wesentliche Belastungen resultierten aus Kapazitätsengpässen im vergangenen Jahr, die auch eine deutliche Reduzierung des Marketings und damit der Verkäufe zur Folge hatten. Außerdem wirkte sich nach Angaben von Unternehmenschef Stefan Feltens das Rx-Bonusverbot in Deutschland negativ aus. Der Umsatz brach in diesem Geschäft um gut ein Drittel beziehungsweise 75,8 Millionen Euro auf 143,5 Millionen Euro ein, während die nicht-verschreibungspflichtigen Produkte mit 900 Millionen Euro das Gros des Erlöses einfuhren. In einer Pressekonferenz sagte Feltens, dass er das Rx-Bonusverbot als „eklatante Verletzung europäischen Rechts“ betrachte und fügte hinzu. „Das muss nochmal gerichtlich geklärt werden.“



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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