Auslieferung Bereits am 13. Dezember

Kinder-Impfstoff von Biontech/Pfizer soll früher kommen

Berlin/Stuttgart - 01.12.2021, 09:15 Uhr

Bislang werden Kinder unter zwölf Jahren nur off-label mit dem herkömmlichen COVID19-Impfstoff geimpft. Die Kinderdosierung soll ab 13. Dezember ausgeliefert werden, also eine Woche früher als ursprünglich geplant. (Foto: IMAGO / Laci Perenyi)

Bislang werden Kinder unter zwölf Jahren nur off-label mit dem herkömmlichen COVID19-Impfstoff geimpft. Die Kinderdosierung soll ab 13. Dezember ausgeliefert werden, also eine Woche früher als ursprünglich geplant. (Foto: IMAGO / Laci Perenyi)


Eigentlich war die Auslieferung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer in der Kinderdosierung für den 20. Dezember erwartet. Bis dahin wollte sich auch die STIKO hinsichtlich der Impfung in der Altersgruppe der Fünf-bis Elfjährigen äußern. Doch nun kommt die von vielen ersehnte Vakzine wohl doch eine Woche früher, also bereits am13. Dezember. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf gut informierte Kreise. Deutschland soll laut Bundesgesundheitsministerium in einer ersten Lieferung 2,4 Millionen Dosen bekommen.

Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer wollen eine Woche früher als geplant ihren COVID-19-Impfstoff für Kinder in der EU ausliefern. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus gut informierten Kreisen erfuhr, soll die Auslieferung von Comirnaty für die Altersgruppe fünf bis elf Jahre an beteiligte EU-Mitgliedsstaaten am 13. Dezember erfolgen. Der niedriger dosierte und deshalb neu abgefüllte Impfstoff soll dort an diesem Tag zum Start von Impfkampagnen zur Verfügung stehen. Im Unterschied zu den Vials für Erwachsene ist die Kinder-Vakzine nach der Rekonstitution geringer konzentriert, sodass 0,2 ml der Kinderformulierung 10 µg mRNA enthalten. Die Standard-Vakzine ist doppelt so hoch konzentriert. Außerdem verwendet der Hersteller eine andere Pufferlösung, die den Impfstoff länger haltbar machen soll. Für die Grundimmunisierung sollen die Kinder im Abstand von 21 Tagen zweimal geimpft werden.

Ursprünglich war der 20. Dezember als Ausliefertermin vorgesehen gewesen. Insgesamt geht es um bis zu 13 Millionen Dosen des Kinderimpfstoffs für die EU im Dezember. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte vergangene Woche grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren gegeben. Es ist der erste Corona-Impfstoff, der in der EU für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen ist. 

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Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wir konnten erreichen, dass der Impfstoff für die fünf- bis elfjährigen Kinder eine Woche früher ausgeliefert wird.“ Dies habe der Hersteller zugesichert. „Angesichts der aktuellen Pandemielage ist das eine gute Nachricht für Eltern und Kinder. Viele warten sehnsüchtig darauf.“ Deutschland soll laut Ministerium in einer ersten Lieferung 2,4 Millionen Dosen bekommen.

Österreich empfiehlt Kinderimpfung bereits

Auch ein Mitarbeiter der EU-Kommission bestätigte der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel, dass die Unternehmen entsprechende Ankündigungen gemacht haben. „Das sind gute Nachrichten“, sagte er. Allerdings wurde darauf hingewiesen, dass theoretisch schon jetzt der bisherige Impfstoff in entsprechender Dosierung verabreicht werden könne. In Österreich beispielsweise gibt es auch eine entsprechende Empfehlung des nationalen Impfgremiums. Bis eine Kinder-Formulierung der Vakzine Comirnaty® verfügbar ist, sollen Ärzte dort 0,1 ml aus den Vials für Erwachsene aufziehen. Diese Anwendung ist nicht von der Zulassung des Impfstoffes gedeckt. Die Verfasser der Empfehlung begründen den Off-Label-Use mit der derzeitigen epidemiologischen Situation. In der Alpenrepublik wird die Impfung fünf- bis elfjähriger Kinder mit Comirnaty® bereits allgemein empfohlen.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland handhabt das anders. Im Interview mit dem „Deutschlandfunk“ kritisierte Kinderarzt und STIKO-Mitglied Martin Terhardt vergangene Woche die allgemeine Empfehlung, Kindern ein Drittel der Erwachsenendosis zu impfen. Denn dabei sei die verabreichte Menge mit 0,1 ml sehr gering. Das erhöhe die Gefahr von Dosierungsfehlern. Außerdem könnte es passieren, dass nicht der gesamte Impfstoff im Muskel der jungen Impflinge landet. Für Ärzte, die bei individuellen Faktoren, wie bestimmte Vorerkrankungen, Kinder off-label impfen, habe er Verständnis. Doch eine allgemeine Empfehlung könne es aus Sicht der STIKO nicht geben.

Die STIKO wollte darauf hinarbeiten, eine Empfehlung für die Fünf- bis Elfjährigen aussprechen zu können, wenn die ersten Comirnaty®-Vials für Kinder verfügbar sind. Ob das für den vorverlegten Liefertermin auch klappt, bleibt abzuwarten.


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