Studie im JAMA

Myokarditis nach Corona-Impfung: meist selten und nur leicht

Stuttgart - 04.11.2021, 07:00 Uhr

„Insgesamt war die impfbedingte Myokarditis eine seltene und meist leichte Nebenwirkung“, heißt es im „JAMA Internal Medicine“. Das Risiko sei gering, wenn man es mit der Krankheitslast und Sterblichkeit einer COVID-19-Infektion vergleiche, bei der bis zu 28 Prozent der hospitalisierten Patienten Anzeichen einer Myokardschädigung aufwiesen. (s / Foto: Kateryna_Kon / AdobeStock)

„Insgesamt war die impfbedingte Myokarditis eine seltene und meist leichte Nebenwirkung“, heißt es im „JAMA Internal Medicine“. Das Risiko sei gering, wenn man es mit der Krankheitslast und Sterblichkeit einer COVID-19-Infektion vergleiche, bei der bis zu 28 Prozent der hospitalisierten Patienten Anzeichen einer Myokardschädigung aufwiesen. (s / Foto: Kateryna_Kon / AdobeStock)


Myokarditis: eine unterschätzte Nebenwirkung?

Doch wie sieht es in der ungeimpften Vergleichsgruppe aus? Kam es seltener zu Herzmuskelentzündungen? Von den 1.577.741 Personen, die im selben Zeitraum keinen mRNA-Impfstoff erhalten hatten, entwickelten 75 eine Myokarditis – nur stark die Hälfte waren Männer (39 Fälle, 52 Prozent) und durchschnittlich waren die Betroffenen 52 Jahre alt (zwischen 32 und 59 Jahren).

Die Studie hat auch Einschränkungen, sodass das Ergebnis verzerrt sein könnte. Die Myokarditispatient:innen wurden nicht biopsiert, dadurch fehlt eine endgültig bestätigte Diagnose. Auch wurden die Fälle nicht einheitlich untersucht und die Nachbeobachtungszeit der Patienten in der Studie war kurz. Die Wissenschaftler überlegen, ob subklinische Fälle vielleicht unterdiagnostiziert waren.

In einem Editorial kommentiert unter anderem der stellvertretende Herausgeber von „JAMA Internal Medicine“ die Ergebnisse. „Insgesamt war die impfbedingte Myokarditis eine seltene und meist leichte Nebenwirkung“. Das Risiko sei gering, wenn man es mit der Krankheitslast und Sterblichkeit einer COVID-19-Infektion vergleiche, bei der bis zu 28 Prozent der hospitalisierten Patienten Anzeichen einer Myokardschädigung aufwiesen. Zudem deuteten Daten darauf hin, dass Herzmuskelentzündungen nicht ausschließlich nach COVID-19-Impfungen mit mRNA-Vakzinen auftreten. Und weiter: „Randomisierte klinische Studien zeigen, dass COVID-19-mRNA-Impfstoffe eine sichere und wirksame Methode zur Verhinderung von Infektionen darstellen. Die Feststellung einer seltenen Myokarditis ändert nichts an der klinischen Entscheidungsfindung“. Dennoch lohne es sich, den Mechanismus der Herzschädigung durch Impfstoffe zu erforschen. Zudem erwarten die Autoren mehr Fälle von Myokarditis – da sich nun auch Teenager im Alter von zwölf bis 16 Jahren impfen lassen können. Diese Altersgruppe war in die Studienpopulation nicht eingeschlossen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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