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COVID-19 und PrEP
Wie wirkt sich die COVID-19-Pandemie auf die Nutzung der PrEP aus? Wird vermehrt danach gefragt? Weniger? Oder bleibt sie unbeeinflusst? Das RKI habe gemeinsam mit der dagnä (Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter) 2020 zwei Artikel über die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die HIV-PrEP veröffentlicht. Darin werde u.a. beschrieben, dass die Nachfrage nach der medikamentösen Prophylaxe seit Beginn der COVID-19-Pandemie abgenommen hat, laufende PrEP-Verordnungen pausiert, teilweise sogar vollständig abgesetzt oder auf „on demand“ umgestellt wurden, antwortet die Bundesregierung. Dennoch sei die PrEP-Versorgung grundsätzlich sichergestellt gewesen. Darüber hinaus ergab eine interne Abfrage des RKI unter Einrichtungen, die die PrEP verschreiben, dass bei 76 Prozent der Zentren weniger nach einer PrEP gefragt wurde. Man gehe aber gleichzeitig davon aus, dass die COVID-19-Pandemie durch eine Reduktion von Sozial- und damit auch Sexualkontakten mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Reduktion von sexuell übertragenen Infektionen geführt habe.
Weniger Screenings, mehr unerkannte Infektionen, erhöhte Ansteckungsgefahr?
Doch die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf andere Gesundheitsmaßnahmen aus. „Pandemiebedingt ist es zu einem Rückgang von Routineuntersuchungen und Screenings auf HIV, Syphilis, HBV und HCV gekommen. Das kann einen Anstieg der nicht diagnostizierten Infektionen und somit ein erhöhtes Infektionsrisiko pro Kontakt bedingen“, fasst Schinnenburg weitere Corona-Auswirkungen zusammen. Zudem könne es zu einem Anstieg geteilter Spritzen und in deren Folge zu höheren Übertragungsrisiken für HIV und HCV gekommen sein.
Kein Leistungsanspruch auf Kondome geplant
Auf Nachfrage der FDP, ob seitens der Bundesregierung geplant sei, auch für andere Verhütungsmittel, wie z.B. Kondome, einen Leistungsanspruch einzuführen, erklärt die Regierung: „Leistungsausweitungen zulasten der gesetzlichen Krankenkassen sind nicht geplant.“
Das Fazit von Schinnenburg: „Der Einfluss der COVID-19-Pandemie auf das Infektionsgeschehen im Bereich der sexuell übertragbaren Krankheiten scheint nicht unerheblich zu sein.“ Er fordert Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf, regelmäßige aktuelle Erhebungen und Daten rund um das Thema der sexuell übertragbaren Krankheiten vorzulegen. Man müsse rasch mit passenden Präventionsprojekten auf aktuelle Entwicklungen reagieren können und es müsse sichergestellt werden, dass es nicht zum Ausfall von Routineuntersuchungen komme. Alle geförderten Präventionsprojekte müssten außerdem auf ihre Wirksamkeit überprüft werden.
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