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Engpässe bei Grippeimpfstoffen
Grippeimpfstoff-Bestellungen wurden teils storniert
Wie knapp sind die Grippeimpfstoffe wirklich? So knapp, dass noch nicht einmal die vorbestellten Vakzinen an die Apotheken geliefert werden konnten? Das wäre erstaunlich, schließlich wird auf Basis der Vorbestellungen der Grippeimpfstoff produziert. DAZ.online hat seine Leser gefragt: „Wie lief es in Ihrer Apotheke mit den Grippeimpfstoffen?“ Die Ergebnisse zeichnen ein uneinheitliches Bild. Nicht so die Sicht des Großhandels.
Von 617 teilnehmenden Apothekern geben in einer DAZ.online-Umfrage 255
(41,33 Prozent) an, dass ihre Apotheke eine Teillieferung an Grippeimpfstoffen erhalten hat und aktuell noch auf den Rest wartet. Bei jeder fünften Apotheke (124 Apotheken, 20,1 Prozent) kam eine Teillieferung zwar an, doch wurden die restlichen Impfstoffdosen storniert. 238 Apotheken (38,57 Prozent) bestätigen, dass sie alle vorbestellten Grippeimpfstoffdosen auch erhalten haben. Die Umfrage ist nicht uneingeschränkt repräsentativ, sie soll ein Stimmungsbild der hiesigen Apotheken zeichnen.
Großhandel hat alle Vorbestellungen bedient
Letzteres ist auch die Sicht des Großhandels: So informiert dieser, dass alle Vorbestellungen zu Grippeimpfstoffen vollumfänglich bedient werden konnten. Unter anderem erklärt die Noweda: „Die Vorbestellungen für Grippeimpfstoffe erfolgten bereits im Frühjahr 2020 und wurden wie vereinbart von der Noweda vollständig an die Kunden ausgeliefert.“
Ein erhöhter Bedarf wird jedoch auch seitens des Großhandels beobachtet: „Im Laufe der vergangenen Monate kam es zu verstärkten Nachbestellungen durch viele Apotheken. Die Noweda setzt sich dafür ein, auch diesem Bedarf nachzukommen und hat umgehend nachbestellt, als sich die erhöhte Nachfrage abzeichnete.“ Dieses Szenario wird DAZ.online auch von anderen Großhändlern bestätigt: Man habe Anfang Oktober eine zweite Bestellrunde verschickt, da sich abzeichnete, dass die vorbestellten Mengen der Ärzte und Apotheken nicht ausreichten, um den tatsächlichen Bedarf zu decken, so die Aussage.
Auch für den Großhandel ist das Nachbestellen ein Balance-Akt: Deckt man sich zu großzügig ein, läuft man Gefahr, auf den Vakzinen sitzen zu bleiben und muss sie für „teuer Geld vernichten“, hört man. Aufbewahren für die nächste Grippesaison funktioniert bei saisonalen Vakzinen nun mal nicht.
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Nachschub ist nach Angaben des Paul-Ehrlich-Institutes (PEI) jedoch unterwegs, in Form von französischem Vaxigrip® Tetra® (Sanofi Pasteur) und US-amerikanischem Fluzone® High Dose Quadrivalent. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) orderte im April dieses Jahres noch zusätzlich sechs Millionen Grippeimpfstoffe. Eigentlich ist zu diesem Zeitpunkt keine Erweiterung der Produktionskapazitäten möglich, das erfuhr DAZ.online in Gesprächen mit den Grippeimpfstoffherstellern Sanofi Pasteur und Seqirus (Flucelvax Tetra®). In diesem Jahr haben die Hersteller von Grippeimpfstoffen ihre Produktion jedoch ausnahmsweise erweitert und länger produziert, um den möglicherweise erhöhten Bedarf zu decken.
4 Kommentare
Grippeimpfstoffe
von Gregor Huesmann am 11.11.2020 um 9:35 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Grippeimpfstoffe / Transparenz
von Ralf Schabik am 11.11.2020 um 18:44 Uhr
Kommunikation der Noweda
von Birgit Möllenkamp am 11.11.2020 um 8:21 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Kommunikation der Noweda
von Ralf Schabik am 11.11.2020 um 18:38 Uhr
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