Relevante Engpässe laut BfArM

Die Versorgung mit Metformin ist angespannt

Stuttgart - 05.05.2020, 09:00 Uhr

Metformin-Rückrufe aufgrund von Nitrosaminverunreinigungen gab es in Deutschland, anders als in Kanada, bislang keine. (Hier ist ein dänisches Präparat abgebildet.) Doch die Kombination aus der Nitrosamin-Problematik und der Coronavirus-Pandemie sorgt offenbar für eine angespannte ambulante Versorgung. (ch/Foto: imago images / Dean Pictures)

Metformin-Rückrufe aufgrund von Nitrosaminverunreinigungen gab es in Deutschland, anders als in Kanada, bislang keine. (Hier ist ein dänisches Präparat abgebildet.) Doch die Kombination aus der Nitrosamin-Problematik und der Coronavirus-Pandemie sorgt offenbar für eine angespannte ambulante Versorgung. (ch/Foto: imago images / Dean Pictures)


Diabetesversorgung durch Corona-Pandemie gefährdet?

Laut Robert Koch-Institut (RKI), „Informationen und Hilfestellungen für Personen mit einem höheren Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf“ (Stand: 23.3.2020) scheinen verschiedene Grunderkrankungen wie Herzkreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, Erkrankungen des Atmungssystems, der Leber und der Niere sowie Krebserkrankungen unabhängig vom Alter das Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf zu erhöhen. 

Diese pauschale Aussage kritisiert aktuell die DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft) in einer Mitteilung. Menschen mit Diabetes seien nicht grundsätzlich COVID-19-Risikopatienten. Die DDG warnt vor „Stigmatisierung“ von Bevölkerungsgruppen während der Corona-Pandemie. Menschen mit einem gut eingestellten Diabetes mellitus erkranken demnach nicht häufiger an COVID-19 als die Durchschnittsbevölkerung. Allerdings gebe es Hinweise darauf, dass der Krankheitsverlauf bei dieser Patientengruppe schwerer sein kann, doch die meisten an COVID-19 Verstorbenen mit Diabetes sollen hochbetagt gewesen sein und weitere Erkrankungen gehabt haben. 

Drohende Unterversorgung

Gleichzeitig scheint die Diabetesversorgung durch die Corona-Pandemie gefährdet. Am 20. April warnte die DDG vor drohender Unterversorgung von chronisch und akut Erkrankten. Insbesondere Menschen mit schlecht eingestelltem Diabetes und Diabetesfolgeerkrankungen wie Herzkreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Nierenerkrankungen, Polyneuropathie und Gefäßerkrankungen hätten bei Infektionskrankheiten einen schwereren Krankheitsverlauf als solche ohne Diabetes. Die richtige Therapie ist also gerade jetzt besonders wichtig. „Damit Menschen mit Diabetes möglichst gut durch die Corona-Pandemie kommen, raten wir dringend zur Einhaltung wichtiger Kontroll- und Behandlungstermine. Andernfalls droht ein schwerer Verlauf bei Infektionserkrankungen wie COVID-19 und auch ein Anstieg an akuten und chronischen Diabeteskomplikationen“, betont DDG Präsidentin Professor Dr. med. Monika Kellerer. 

Die angespannte Versorgung mit Metformin dürfte in dieser Situation also erschwerend hinzukommen.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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