Coronavirus

Spahn: Wir brauchen jeden einzelnen Bürger

Berlin - 10.03.2020, 07:00 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) appelliert mit Blick auf die Zahlen zum Coronavirus an die Bevölkerung. (m / Foto: imago images / popow)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) appelliert mit Blick auf die Zahlen zum Coronavirus an die Bevölkerung. (m / Foto: imago images / popow)


Drosten: Maximum von Fällen im Sommer

Weltweit haben sich inzwischen mehr als 110.000 Menschen nachweislich mit dem neuen Coronavirus infiziert, die Dunkelziffer liegt Experten zufolge noch wesentlich höher. „Wir sind noch am Anfang oder in der Mitte dieses Verlaufs“, sagte WHO-Nothilfekoordinator Michael Ryan. WHO-Expertin Maria van Kerkhove ergänzte jedoch: „Wir sehen aber Licht am Ende des Tunnels.“ China und Singapur, die den Anstieg der Fälle deutlich reduziert haben, seien ein Hoffnungszeichen. In Afrika steigt die Zahl der Infizierten langsam an. Das Virus wurde in mindestens neun Ländern nachgewiesen.

Mit Blick auf Deutschland sei anzunehmen, „dass wir direkt in eine Epidemiewelle hineinlaufen“, sagte der Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité, Christian Drosten in Berlin. „Das heißt, wir müssen damit rechnen, dass ein Maximum von Fällen in der Zeit von Juni bis August auftreten wird“, ergänzte er in einem NDR-Podcast. Er verwies auf eine neue, verfeinerte Modellrechnung. Noch vor wenigen Tagen war er von einer Verminderung der Infektionen im Sommer ausgegangen.

Ressourcen müssten nun eingesetzt werden, wo sie am nötigsten seien. Besonders gefährdet vom Virus seien junge Menschen mit Grunderkrankungen und Menschen über 65 Jahren. Ältere Menschen könne man schützen, indem etwa Kinder für eine Zeit nicht bei Oma und Opa zur Betreuung kämen. Man sollte stattdessen für Oma und Opa einkaufen, damit die nicht in den Supermarkt müssten. Drosten verwies auf seinen 70-jährigen Vater und dessen Bekannte im ländlichen Umfeld. „Die haben noch nicht verstanden, dass sie die eigentlich Betroffenen sind.“ Das betreffe auch das Sozialleben.

An den Börsen hat sich der dramatische Ausverkauf am Montag noch beschleunigt. Der Dax sackte erneut stark ab. Zu den Sorgen um die wirtschaftlichen Folgen der Epidemie kommt dabei auch die Furcht vor einem Ölpreiskrieg. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht Deutschland mit dem Notfallpaket der Koalition zum Schutz der Wirtschaft gegen die Folgen des neuartigen Coronavirus gut gerüstet. Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld, eine der zentralen Maßnahmen der Koalition, seien bereits in der Finanzkrise erfolgreich gewesen, sagte Merkel. Auch Finanzhilfen für Unternehmen sind angedacht. Zudem soll es zusätzliche Milliardeninvestitionen geben.



bro / dpa
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Warum jeden - Spahn hat doch seine Versender !?

von ratatosk am 12.03.2020 um 15:54 Uhr

Sonst sind doch immer die Versender das Heil !
Jetzt wären stationäre Strukturen wichtig ? Schaun wir mal, wie lange das anhält !
Der Säufer schwört dem Alc ja auch nur kurz ab, wenn mal der Kater zu stark war.

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Der wichtige Bürger.

von Roland Mückschel am 10.03.2020 um 13:54 Uhr

Ja, wir brauchen jetzt jeden einzelnen.

Ist schon wieder Wahl?

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