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Landespharmazierätin Spading
Opioid-Beratung: Weshalb das Selbstverständliche nicht banal ist
Ein Fall für PAMORA?
Weniger lebensbedrohlich, jedoch chronisch unangenehm ist die opioidinduzierte Verstopfung. Weil davon etwa 95 Prozent der Patienten betroffen sind, sollte ein Laxans von Beginn an mitverordnet werden. Der Geschmack mancher Laxanzien ist allerdings so gewöhnungsbedürftig, dass sich manche Patienten gar nicht daran gewöhnen mögen. Spading wies darauf hin, dass die Praxisleitlinie „opioidinduzierte Obstipation“ für solche Fällen sogenannte peripher wirksame µ-Opioid-Rezeptorantagonisten (PAMORA) wie beispielsweise Naloxegol (Moventig®) oder Methylnaltrexon (Relistor®) s.c. empfehle, auch wenn diese kostspielig seien.
Auch gegen die Übelkeit sollte medikamentös vorgebaut werden. „Vorsicht vor grünen Vomex-Rezepten“, warnte die erfahrene Pharmazeutin, da Dimenhydrinat die motilitätshemmende Wirkung der Opioide verstärke. Besser geeignet seien Prokinetika wie beispielsweise Metoclopramid, Domperidon oder in schweren Fällen Haloperidol. Wie auch die Sedierung könne die Übelkeit einige Tage nach Therapiebeginn nachlassen.
„Mögen Sie Ihr Medikament?“
Nachlassen könne allerdings auch die schmerzlindernde Wirkung der Opioide selbst. Dies sei unter anderem der Fall, wenn die Grunderkrankung – beispielsweise die Tumorprogression – voranschreite. Auch trete mit der Zeit häufig eine Toleranz auf, die eine Dosissteigerung erforderlich mache. Bei einer opioidinduzierten Hyperalgesie dagegen ist eine Dosisreduktion angezeigt. Auch ein Wechsel des Opioids (Rotation) kann hilfreich sein. Nicht immer kommunizieren Patienten von sich aus, dass ihr Schmerzmittel den Schmerz nicht mehr ausreichend lindern kann. Die ergebnisoffene Frage „Mögen Sie Ihr Medikament?“, die sich übrigens auch bei anderen Langzeittherapien anbietet, kann die Hemmschwelle senken.
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