Cochrane-Review zur COPD-Therapie

Prophylaktische Gabe von Antibiotika senkt die Exazerbationsrate

Remagen - 07.11.2018, 16:15 Uhr

Weniger Exazerbationen bei COPD-Patienten durch prophylaktische Antibiose. (c / Foto: drubig-photo / stock.adobe.com)

Weniger Exazerbationen bei COPD-Patienten durch prophylaktische Antibiose. (c / Foto: drubig-photo / stock.adobe.com)


 Höhere Lebensqualität, aber auch Nebenwirkungen

Weiterhin fanden sie Hinweise darauf, dass die vorbeugende Antibiotikabehandlung möglichweise die Lebensqualität verbessert. Keine signifikanten Auswirkungen zeigten sich demgegenüber auf die sekundären Zielparameter Häufigkeit der Krankenhausaufenthalte, Veränderung der Einsekundenkapazität (Forced Expiratory Volume, FEV1) als Diagnoseparameter der Lungenfunktion, schwerwiegende unerwünschte Ereignisse oder All‐cause-Mortalität. Die unerwünschten Ereignisse variierten je nach verwendetem Antibiotikum. Azithromycin war in der Behandlungsgruppe mit einem signifikanten Hörverlust verbunden, der aber in vielen Fällen reversibel oder teilweise reversibel war. Eine Studie mit gepulster Moxifloxacin-Gabe berichtete über eine deutlich höhere Anzahl von unerwünschten Ereignissen im Behandlungsarm durch den deutlichen Anstieg gastrointestinaler Nebenwirkungen. Sechs verzeichneten die Entwicklung von Antibiotika-Resistenzen, jedoch konnten die Cochrane-Autoren die Ergebnisse nicht kombiniert interpretieren.

Nutzen und Risiko sorgfältig abwägen

Dies klingt unter dem Strich alles recht positiv, aber die Cochrane-Reviewer geben einige Aspekte einschränkend zu bedenken: Die analysierten Studien enthielten meist Teilnehmer mit häufigen Exazerbationen und mindestens mittelschwerer COPD sowie in der Regel ältere Patienten. Die Ergebnisse gälten nur für diese Gruppe und seien möglicherweise nicht generalisierbar. Außerdem sei die prophylaktische Gabe von Antibiotika auch mit Nachteilen verbunden, so zum Beispiel mit zusätzlichen Nebenwirkungen oder auch Gefahren hinsichtlich der allgemeinen Resistenzentwicklung, vor allem, wenn die Präparate regelmäßig für Monate oder Jahre gegeben werden. Nutzen und Risiko der Therapie sollte daher sorgfältig abgewogen werden, so ihre abschließende Empfehlung.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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