Lieferengpässe

Wird jetzt auch Ibuprofen 400 knapp?

Berlin - 28.08.2018, 09:00 Uhr

Eigentlich logisch: Ist der Wirkstoff Ibuprofen weltweit knapp, schränkt das die Lieferbarkeit von Ibuprofentabletten in mehreren Stärken ein. (b / Foto: Imago)

Eigentlich logisch: Ist der Wirkstoff Ibuprofen weltweit knapp, schränkt das die Lieferbarkeit von Ibuprofentabletten in mehreren Stärken ein. (b / Foto: Imago)


Ibuprofen bleibt mittelfristig knapp

Wie DAZ.online mehrfach berichtete, sind die Kapazitäten der Ibuprofen-Wirkstoffproduktion ausgereizt. Dies war zu Jahresanfang spürbar, als die Fiebersäfte zur Grippesaison knapp wurden. Später kamen die Lieferengpässe bei den Tabletten dazu. Weltweit wird Ibuprofen in nur in sechs Produktionsstätten hergestellt. Das Werk einer der führenden Wirkstoffproduzenten, BASF, steht seit Anfang Juni – bis auf weiteres – still. Nach eigenen Angaben kann das Unternehmen erst ab Anfang September einschätzen, wann die Produktion wieder aufgenommen werden kann.  

Ibuprofen bleibt also mittelfristig knapp. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sieht noch keinen Handlungsbedarf. Im Rahmen  des 7. Jour Fixe zum Thema Lieferengpässe am 4. Juli dieses Jahres stufte das BfArM die Ibuprofen-Verknappungssituation als „individuell kompensierbar“ und nicht als „Versorgungsengpass“ ein. Denn der Wirkstoff Ibuprofen sei weder versorgungsrelevant noch versorgungskritisch.

Apotheker: „essenzielle Wirkstoffe in Europa produzieren“

Für Apotheker Dr. Richard Krombholz aus Ellwangen geht die Einschätzung des BfArM an der Realität vorbei: „Für den Patienten, der sein Medikament braucht, ist es unerheblich, ob das BfArM den Engpass als ‚versorgungsrelevant‘ einstuft. Engpässe wird es bei generischen Arzneimitteln immer wieder geben. Denn wegen des endlosen Preisdrucks gibt es immer weniger Produktionsstätten für die Wirkstoffe und diese liegen häufig in China oder Indien. Mein Appell an die Arzneimittelbehörden: Es sollte für Deutschland eine definierte Auswahl an essenziellen Wirkstoffen geben, die hierzulande beziehungsweise in Westeuropa in zuverlässiger Qualität produziert werden.“  

Krombholz hat sich, wie einige andere Apotheker auch, bereits vorausschauend mit Ibuprofen in verschiedenen Stärken umfänglich bevorratet. Andere Apotheker versuchen, sich mit Auseinzeln zu behelfen. Entspannung könnte es ab 2021 geben: Da plant BASF, eine Produktionsstätte in Ludwigshafen zu eröffnen. Immerhin ein Anfang. Allerdings wird die weltweite Nachfrage voraussichtlich auch in den kommenden Jahren steigen.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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