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Tarifverhandlungen gescheitert – wie geht es jetzt weiter?

Stuttgart - 13.07.2018, 15:45 Uhr

Zweite Vorsitzende von Adexa und Leiterin der
Tarifkommission, Tanja Kratt. (Foto: Adexa)

Zweite Vorsitzende von Adexa und Leiterin der Tarifkommission, Tanja Kratt. (Foto: Adexa)


Keine Honorierung von Leistung

Auch das Konzept von Adexa, Filialleiter beziehungsweise Angestellte, die sich regelmäßig fortbilden, besser zu stellen, wurde vom Arbeitgeberverband abgelehnt. Eine leistungsorientierte Bezahlung, so ADA-Chef Hasse, habe sich auch in anderen Branchen nicht bewährt. Adexa ist enttäuscht von der „fehlenden Bereitschaft der Arbeitgeber, Apothekenberufe attraktiver zu gestalten“, so die Zweite Vorsitzende der Apothekengewerkschaft Kratt in ihrem Statement nach den Tarifverhandlungen.

Wir haben bei der Leiterin der Tarifkommission nachgefragt:

Wie geht es nun nach der ersten „gescheiterten“ Runde weiter? Was macht die Adexa-Tarifkommission?

Kratt: Wir erwarten, dass der ADA uns einen neuen Terminvorschlag für August unterbreitet. Die Adexa-Kommission hat in der Verhandlung klar gefordert, dass der ADA jetzt ein akzeptables Gehaltsangebot machen muss. Mit einer Umgruppierung der Gehaltsklassen nach dem Modell von Nordrhein sind wir jedenfalls nicht einverstanden. Unsere Kommission ist aber zu neuen Gesprächen bereit.    

Was sagen Sie zu der Aussage seitens vieler Apotheker, dass sie eine Gehaltserhöhung in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation nicht leisten können? 

Kratt: Es wird immer Apotheken geben, deren wirtschaftliche Situation sich gerade nicht gut darstellt. Allerdings wird uns dieses Argument seit Jahren immer wieder vorgehalten und dennoch muss es möglich sein, die Mitarbeiter angemessen zu entlohnen.   

Was erwarten Sie für die zweite Runde? 

Kratt: Wir erwarten – wie gesagt – ein akzeptables Angebot, das auch zügig umgesetzt wird. Immerhin lief der Tarifvertrag bereits Ende Mai aus, und die Mitarbeiter sollen nicht länger auf ihre Gehaltserhöhung warten müssen.

Apotheker in Sachsen müssen sich gedulden

Unabhängig davon, wie die zweite Verhandlungsrunde ausgehen wird: Angestellte in Sachsen müssen zunächst weiter auf eine Gehaltserhöhung warten. Der Bundesrahmentarifvertrag hat dort keine Gültigkeit. 1997 war der Sächsische Apothekerverband (SAV) aus dem Arbeitgeberverband ADA und damit auch aus der Tarifgemeinschaft ausgetreten. Grund hierfür waren nach Angaben des SAV die strukturellen Besonderheiten in Sachsen. Vergangenes Jahr suchte der SAV jedoch ehrenamtliche Mitglieder für eine Tarifkommission und hat sich entschieden, neue Gespräche mit der Apothekengewerkschaft Adexa über eine Rückkehr in die Tarifgemeinschaft aufzunehmen, hieß es in einem Schreiben an die Apotheken Ende letzten Jahres. Angestellte in Apotheken können also auch in Sachsen auf eine grundlegende Festlegung der Arbeitsbedingungen hoffen.



Cornelia Neth, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

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von Thomas Kerlag am 16.07.2018 um 7:07 Uhr

Solange man jung ist Branche dem Rücken kehren. Aufwand und Qualifikationen werden hier nie angemessen entlohnt



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