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Tarifverhandlungen gescheitert – wie geht es jetzt weiter?

Stuttgart - 13.07.2018, 15:45 Uhr

Zweite Vorsitzende von Adexa und Leiterin der
Tarifkommission, Tanja Kratt. (Foto: Adexa)

Zweite Vorsitzende von Adexa und Leiterin der Tarifkommission, Tanja Kratt. (Foto: Adexa)


Die Apothekengewerkschaft Adexa und der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken haben ihre Verhandlungen am vergangenen Mittwoch ergebnislos vertagt. Beide Seiten konnten sich nicht auf Steigerungen beim Gehaltstarif sowie neue Tarifmodelle für Filialleiter beziehungsweise fortbildungsaktive Angestellte verständigen. Wir haben Tanja Kratt, die Zweite Vorsitzende von Adexa, die die Tarifverhandlungen geleitet hat, gefragt, wie es nun weitergeht.

Eine Gehaltserhöhung von 5,6 Prozent für alle Berufsgruppen und Auszubildende sowie eine Honorierung von regelmäßig geleisteten Fort- und Weiterbildungen – das forderte die Apothekengewerkschaft Adexa von den Arbeitgebern, als sie vergangenen Mittwoch in die Tarifverhandlungen eingestiegen ist.

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Der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) wies diese Forderung allerdings ab. Man müsse, so der ADA-Vorsitzende Theo Hasse, auch an die kleineren Apotheken denken, deren Umsatz unter 2,5 Millionen Euro pro Jahr liege. Dies gelte immerhin für 60 Prozent aller Apotheken. Die Apothekeninhaber, so Hasse, hätten 2017 lediglich einen Zuwachs von drei Prozent gehabt und gleichzeitig seien zwei Prozent vom Rohgewinn weggebrochen. Würde man der Adexa-Forderung nachgeben, bleibe für die Inhaber nichts mehr übrig. Stattdessen schlug der ADA der Gewerkschaft eine Einigung auf Basis des seit Anfang des Jahres gültigen Tarifvertrages mit dem TGL Nordrhein vor. Dieser trat am 1. Januar 2018 in Kraft und hat eine Laufzeit von 24 Monaten. Im Schnitt beträgt die Gehaltserhöhung im Kammerbezirk Nordrhein 3 Prozent. Außerdem wurde mit Ausnahme der Apothekenassistenten jeweils eine neue Berufsjahresgruppe eingeführt. Das Angebot seitens der Arbeitgeber, auf den Tarif Nordrhein „noch etwas drauf zu legen“ klingt schwammig. Auf Nachfrage der Kollegen der Apotheker Zeitung (AZ) wollte sich ADA-Chef Hasse dazu nicht weiter äußern. 

Wir haben anhand des abgelaufenen Gehaltstarifvertrages einmal ausgerechnet, was die Angebote der Apothekengewerkschaft  in Zahlen bedeuten würden.

Die Angebote in Zahlen

  Adexa-Forderung für Approbierte +5,6%
1. Berufsjahr +188,27 Euro
2. bis 5.Berufsjahr +194,26 Euro
6. bis 10. Berufsjahr +208,71 Euro
 ab 11.  Berufsjahr + 228,31 Euro

Für die Richtigkeit der Angaben wird keine Gewähr übernommen.

Wäre die Apothekengewerkschaft dem Vorschlag des ADA gefolgt, bekämen Approbierte im 1. Berufsjahr eine Gehaltserhöhung von 1,4 Prozent und Approbierte ab dem 11. Berufsjahr eine Steigerung von 0,07 Prozent (= 3 Euro!).

Eine PTA im 3. bis 5. Berufsjahr würde lediglich einen Zuschlag von 0,14 Prozent, umgerechnet weniger als 3 Euro bekommen – bei der Adexa-Forderung wäre es ein Plus von 119 Euro gewesen. Für eine PTA ab dem 15. Berufsjahr hätte es 8 Euro mehr pro Monat gegeben – im Gegensatz zu etwa 146 Euro, die Adexa sich gewünscht hatte. Diesen Vorschlägen konnte und wollte die Apothekengewerkschaft natürlich nicht folgen, sagt die Zweite Adexa-Vorsitzende Kratt.



Cornelia Neth, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

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von Thomas Kerlag am 16.07.2018 um 7:07 Uhr

Solange man jung ist Branche dem Rücken kehren. Aufwand und Qualifikationen werden hier nie angemessen entlohnt



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