Diät

Low-Fat oder Low-Carb?

Stanford - 21.02.2018, 07:00 Uhr

Die Pfunde sollen purzeln. Aber wie klappt das am besten? (Foto: Steven Pepple / stock.adobe.com)

Die Pfunde sollen purzeln. Aber wie klappt das am besten? (Foto: Steven Pepple / stock.adobe.com)


Low-Fat, Low-Carb, Ananas-, Steinzeit- und Mittelmeerdiät oder einfach nur FdH - Friss die Hälfte. Auf welche Weise nehme ich am besten ab? Und entscheiden meine Gene mit über den Diäterfolg? Eine Studie gibt Antworten und zeigt aber auch, wie schwierig es ist, aus einzelnen wissenschaftlichen Untersuchungen Empfehlungen abzuleiten. 

Wer Gewicht verlieren möchte, hat schon bei der Auswahl der Diät die Qual der Wahl. Was die Sache nicht leichter macht: Einige neuere Untersuchungen geben Hinweise darauf, dass man bei der Entscheidung nicht nur die persönlichen Vorlieben, sondern womöglich auch das persönliche Genprofil berücksichtigen sollte. Demnach beeinflussen genetisch festgelegte Stoffwechsel-Eigenschaften, wie gut jemand auf eine bestimmte Diät anspricht. Schlimmstenfalls wären alle Mühen umsonst, wenn eine ausgewählte Diät nicht zum persönlichen Profil passt.

Dieses Prinzip scheint allerdings noch fern praktikabler Umsetzung zu sein: Einer neuen Studie US-amerikanischer Wissenschaftler zufolge spielen bisher berücksichtigte Gen-Merkmale zumindest im Vergleich zwischen einer kohlenhydratarmen (low-carb) und einer fettarmen (low-fat) Ernährung keine Rolle für den Abnehm-Erfolg. Generell helfen beide Diät-Arten gleich gut oder schlecht beim Abspecken.

 Kine festgelegte Höchstkalorienzahl

Das Team um Christopher Gardner von der Stanford University Medical School (US-Staat Kalifornien) hatte 609 übergewichtige Studienteilnehmer zwischen 18 und 50 Jahren auf zwei Gruppen verteilt. Die eine aß ein Jahr lang fettarme, die andere kohlenhydratarme Kost.

Die Teilnehmer folgten nach einer einmonatigen Umgewöhnungsphase ein Jahr lang ihrem jeweiligen Diätplan. Eine festgelegte Höchstkalorienzahl bekamen sie nicht vorgegeben - allerdings die Aufforderung, sich insgesamt gesund und vollwertig zu ernähren, also etwa möglichst viel Gemüse und weniger industriell verarbeitete Lebensmittel zu essen sowie selbst zu kochen. Zu diesen und anderen Themen bekamen die Teilnehmer regelmäßige Schulungen.

Welchen Einfluss haben die Gene?

Um den Einfluss genetischer Faktoren auf das Diätergebnis ermitteln zu können, bestimmten die Forscher vor Beginn der Studie, welche Variante von drei verschiedenen Genen die Teilnehmer besaßen. Die jeweilige Ausprägung steht bisherigen Erkenntnissen zufolge mit dem Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel im Zusammenhang. Schließlich ermittelten sie über einen Glucosetoleranztest noch, wie gut der Körper den Blutzuckerspiegel regulieren kann.

Nach einem Jahr hatten die Teilnehmer im Schnitt gut 5,5 Kilogramm abgenommen - und zwar in beiden Gruppen und völlig unabhängig von ihrem individuellen Gentyp und ihrem Insulin-Stoffwechsel. Die Bandbreite der Reaktionen auf die Diät war hoch: Einige Teilnehmer verloren bis zu 30 Kilogramm, anderen nahmen 15 oder 20 Kilogramm zu. „Diese Studie schließt die Tür zu einigen Fragen - aber öffnet die Tür zu anderen“, kommentiert Erstautor Gardner das Ergebnis.

Studie zeigt die Komplexität des Themas Ernährung

Die Wissenschaftler hoffen, in weiteren Studien doch noch in den individuellen Eigenschaften eine Erklärung für die große Variabilität zu finden. „Wir haben einen Haufen Daten, den wir nun in nachfolgenden Studien nutzen können.“ Möglicherweise finden sich Unterschiede in der Epigenetik - also der Umsetzung der genetischen Information - oder etwa in der Besiedelung mit Bakterien.

Die Studie zeigt einmal mehr die Komplexität des Themas Ernährung und wie schwierig es ist, aus einzelnen wissenschaftlichen Untersuchungen Empfehlungen abzuleiten.  



Anja Garms, dpa Wissenschaftsredaktion
redaktion@daz.online


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