KBV

Gassen bleibt Chef der Kassenärzte

Berlin - 03.03.2017, 13:00 Uhr

Als Vorstand wiedergewählt: Andreas Gassen bleibt Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. (Foto: dpa)

Als Vorstand wiedergewählt: Andreas Gassen bleibt Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. (Foto: dpa)


Gassen beklagt „Auswüchse“ bei Kosten für Medikationsplan

Für die Zukunft wirbt er dafür, dass die Kassenärzte mit Kliniken „echte Kooperationen“ eingehen. „Dafür müssen wir Vertragsärzte uns bewegen“, betonte der KBV-Chef – bewegen müssten sich aber auch die Krankenhäuser. „Notaufnahmen, die als Staubsauger für unbelegte Betten fungieren, müssen ein Ende haben“, erklärte er. Er habe den Eindruck, dass es in der Krankenhauslandschaft „durchaus flexible Köpfe“ gäbe, die bereit seien, die übliche Blockadehaltung zu verlassen.

Ein kritischer Punkt bei der weiteren Entwicklung des Honorars sei, dass es im Rahmen der Weiterentwicklung der Gebührenordnung für alle kassenärztlichen Leistungen (Einheitlicher Bewertungsmaßstab, EBM) keine Leistungsausweitung ohne entsprechenden Honorarzuwachs gibt. Darauf werde die KBV „scharf“ achten, betonte Gassen. „Wir sind nicht auf dem Basar – ‚Kauf zwei, nimm drei!‘, gibt es mit uns nicht.“

Bei der Digitalisierung werde die KBV klarmachen, dass sie der technischen Entwicklung nicht entgegenstehe – sondern sie aktiv gestalten werde. „Wir können und müssen dabei sehr selbstbewusst sein, um kurzfristige Hypes von echter Versorgungsnotwendigkeit zu trennen“, erklärte der Vorsitzende.

Dabei werde es darauf ankommen, die Kosten für die Einführung neuer Software „angemessen auf alle Schultern“ zu verteilen, wie Gassen sagte. „Die Auswüchse, die wir beim bundesweiten Medikationsplan gesehen haben – einer gesetzlich geforderten Maßnahme im Übrigen – dürfen sich nicht wiederholen“, kritisierte er. Schon vor einiger Zeit hatte er sich bei Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe dafür stark gemacht, dass die KBV einen gesetzlichen Auftrag zur Entwicklung von Softwarelösungen bekommt. Diese Forderung wiederholte er – wenn es keine Alternativen zu den seiner Ansicht nach überteuerten kommerziellen Lösungen gibt, „sollten wir schnell nach alternativen Lösungen suchen“, sagte Gassen. 



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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