Cancer MoonShot 2020

Die umstrittenen Pläne des Dr. Soong-Shiong

San Francisco - 02.03.2017, 15:05 Uhr

„Cancer MoonShot 2020“: Der amerikanische Arzt Patrick Soon-Shiong behauptet, den Kampf gegen den Krebs schon bald gewonnen zu haben. (Foto: dpa)

„Cancer MoonShot 2020“: Der amerikanische Arzt Patrick Soon-Shiong behauptet, den Kampf gegen den Krebs schon bald gewonnen zu haben. (Foto: dpa)


Gekaufte Testimonials und fremde Forschungsergebnisse

Laut STAT bezahlt Soon-Shiong Forscher weltweit dafür, GPS Cancer zu benutzen – obwohl noch keine Daten zur Qualität des Tests publiziert sind. Dem Branchendienst liegen offenbar Positionspapiere von Soon-Shiong vor, die Pfizer und Merck als Partner aufführen. Doch Sprecher der Pharmakonzerne sind sich keiner Mitwirkung bewusst. Ebenso bleibt die auf der Cancer MoonShot 2020-Webseite propagierte Zusammenarbeit mit weltbekannten Forschungszentren unbestätigt.

Amerikanische Forscher und Onkologen erklären vielmehr, dass die von Soon-Shiong und seinem Team vielfach beschriebenen und beworbenen „klinischen Durchbrüche“ in Wirklichkeit „unbedeutend“ und „schwammig“ seien.

Prof. Stefan Eichmüller ist Leiter der Einheit für Gute Herstellungspraxis sowie T-Zelltherapie des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Er und sein Team wollen in Zusammenarbeit mit dem NCT vielversprechende neue Behandlungsmethoden der Immuntherapie aus der Grundlagenforschung schnellstmöglich zum Patienten bringen. Dieser Prozess ist streng reguliert, da die neuen Therapien in der Klinik erstmals an Erkrankten getestet werden.

Von Soon-Shiong hat Eichmüller noch nie gehört. „Der Ansatz, ein molekulares Profil des Tumors zu erstellen und darauf eine Therapie aufzubauen, ist sinnvoll“, erklärt er. Aber: „Allein die Daten nützen gar nichts“, betont Eichmüller. „Die darauf beruhenden therapeutischen Vorhersagen müssen für jeden Tumortyp ausprobiert und validiert werden – und das dauert.“ Das Versprechen, bis zum Jahr 2020 eine Spritze gegen Krebs in jeglicher Form, in jeglichem Stadium vorweisen zu können, hält er für unseriös.    



Verena Viarisio, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Heutige Narzisten werden eher erkant!

von Orhon am 03.03.2017 um 10:27 Uhr

Was soll man sagen entweder Schizo oder Narzist?
Was meint Ihr Kollegen/innen?
Barbaros Orhon
Löningen

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