Glücklicher mit Trump?

Pharmabranche reagiert positiv auf US-Wahl

Stuttgart - 11.11.2016, 09:00 Uhr

Die Kurse stiegen nach der Wahl des zukünftigen Präsidenten Donald Trump – hier bei einem ersten Gespräch mit seinem Vorgänger Barack Obama im Weißen Haus. (Foto: dpa / picture alliance)

Die Kurse stiegen nach der Wahl des zukünftigen Präsidenten Donald Trump – hier bei einem ersten Gespräch mit seinem Vorgänger Barack Obama im Weißen Haus. (Foto: dpa / picture alliance)


Aktienkurse legten deutlich zu – auch wegen einer Entscheidung in Kalifornien

Nach der Wahl Trumps legten die Aktien des Pharmakonzerns Bayer vorübergehend mehr als drei Prozent zu. Auch die Kurse von Fresenius oder Merck legten ähnlich stark zu. „Wir sehen nach der Präsidentenwahl derzeit keine relevanten Veränderungen für unser Geschäft in und mit Nordamerika“, erklärte ein Sprecher von Merck gegenüber der „Welt“. „Wir gehen davon aus, dass die USA weiterhin ein fairer, offener und verlässlicher Handelspartner für uns sein werden.“ Auch Fresenius sieht keine großen Veränderungen. Ratingagenturen und Analysten erwarten laut der Zeitung auch, dass Pharmafirmen von geplanten Steuererleichterungen Trumps profitieren können.

Die Pharmaindustrie hat auch einen zweiten großen Erfolg zu verbuchen, der neben der Wahl Trumps kaum Beachtung fand: In Kalifornien wurde mit 54 Prozent Gegenstimmen nur knapp eine unter dem Namen „Prop 61“ bekannte Initiative abgelehnt, die in dem Bundesstaat mit seinen rund 39 Millionen Einwohnern erhebliche Veränderungen mit sich gebracht hätte: Staatliche Krankenversicherungsprogramme hätten den gleichen – niedrigeren – Preis zahlen sollen, den das US-Veteranenministerium für Leistungen an Veteranen, deren Familien und Hinterbliebene übernimmt. Hier musste die Pharmaindustrie mit Milliardenverlusten rechnen, so dass sie rund 125 Millionen US-Dollar in Werbekampagnen gegen diese Pläne investiert hat.

Hat Obamas Forschungsförderung noch eine Chance?

Völlig offen ist die Zukunft des großen Gesetzespakets „21st Century Cures Act“, das einerseits Obamas „Moonshot against Cancer“ umfasst, mit dem die Krebsforschung stark vorangetrieben werden sollte – wie auch eine groß angelegte Initiative zur Präzisionsmedizin. Außerdem enthält das Gesetz stark umstrittene Pläne zur Beschleunigung von Arzneimittelstudien und Ansätze zur Verringerung von Arzneimittelpreisen. Ohne dass letztere auch tatsächlich kommen, wollen demokratische Abgeordnete des Repräsentantenhauses das Gesetz jedoch nicht mittragen, so dass es möglicherweise in Obamas Amtszeit nicht mehr verabschiedet wird. Und ob die Regierung Trumps sich den Plänen seines Vorgängers annimmt, dürfte fraglich sein. 



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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