BZgA-Umfrage

Wenig Ahnung von Chlamydien & Co.

Berlin/Köln - 18.06.2014, 13:46 Uhr


Viele Deutsche wissen immer noch wenig über sexuell übertragbare Infektionen (STI). Das geht aus der repräsentativen Umfrage „AIDS im öffentlichen Bewusstsein 2013“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hervor. Danach sind Chlamydien in der Allgemeinbevölkerung eher unbekannt. Nur 51 Prozent der Frauen und 36 Prozent der Männer ab 16 Jahren haben bereits etwas über die Infektion gehört.

Konkret nach Syphilis oder Gonorrhoe (Tripper) befragt, hatten über 90 Prozent der Männer und Frauen ab 16 Jahren schon einmal etwas davon gehört. Bei Chlamydien waren es nur 62 Prozent der Frauen und 51 Prozent der Männer, bei Feigwarzen 42 bzw. 35 Prozent und bei den Trichomonaden 36 bzw. 24 Prozent. Auf die ergebnisoffene Frage nach STI wurden Chlamydien (10 %), Feigwarzen (7 %) und Trichomonaden (3 %) noch viel seltener genannt. „Jenseits von Tripper und Syphilis ist über die anderen verbreiteten sexuell übertragbaren Krankheiten sehr wenig bekannt“, sagte Marita Völker-Albert von der BZgA.

Viel zu wenig Frauen wüssten vom kostenlosen Chlamydien-Screening, das die Krankenkassen für Frauen bis 25 Jahren finanzieren. Erst rund ein Viertel von ihnen hat ein solches Screening bereits gemacht. „Die Risiken einer STI werden noch immer von viel zu vielen Menschen unterschätzt“, erklärte BZgA-Direktorin Elisabeth Pott. Sie betont, dass Kondome zwar das Risiko einer Infektion reduzieren, aber keinen 100-prozentigen Schutz bieten. „Deshalb ist es wichtig, dass Frauen das Angebot einer regelmäßigen Untersuchung kennen und sich Hilfe holen, wenn sie glauben, sich infiziert zu haben.“

Chlamydien-Infektionen bleiben oft unbemerkt, können bei Frauen aber schlimmstenfalls zur Unfruchtbarkeit führen. Nur ein Drittel der betroffenen Frauen hat Symptome, wie Zwischenblutungen oder Ausfluss. Frühzeitig erkannt kann die Infektion aber schnell und einfach mit Antibiotika behandelt werden, erklärt die BZgA. Trichomonaden verursachen Entzündungen der Geschlechtsorgane und Harnwege. Feigwarzen entstehen durch Humane Papillomaviren (HPV). Solche Erreger können auch das Risiko für bösartige Tumore wie etwa Gebärmutterhalskrebs erhöhen.

Die BZgA informiert über STI in der Kampagne „mach’s mit – Wissen & Kondom“.


DAZ.online/dpa


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