Genetik

Genvariante entscheidet über Wirkung von Schlafentzug

17.11.2010, 11:20 Uhr


Nur ein einziges Gen scheint verantwortlich dafür zu sein, wie sehr einem Schlafmangel zusetzt oder eben nicht. Starke Erschöpfung bei Schlafentzug wird also vererbt und kann vorhergesagt werden, sofern sich die Genvariante DQB1*0602 als Biomarker eignet.

Bereits in früheren Studien wurde nachgewiesen, dass die Genvariante DQB1*0602 bei Menschen mit Narkolepsie auftaucht. In ihrer aktuellen Studie untersuchten Wissenschaftler um Namni Goel von der University of Pennsylvania bei 129 gesunden Erwachsenen die Folgen von akutem Schlafmangel. 37 der Teilnehmer waren Träger der Genvariante DQB1*0602, jedoch nicht an Narkolepsie erkrankt. Sieben Tage wurden die Studienteilnehmer im Schlaflabor beobachtet. In den ersten beiden Tagen sollten sie sich vollkommen ausschlafen und verbrachten jeweils zehn Stunden im Bett. Für die restliche Zeit wurde die Schlafzeit auf vier Stunden pro Tag begrenzt.

Das Ergebnis: Die Träger der Genvariante DQB1*0602 waren während des gesamten Versuches deutlich erschöpfter. Trotz der ohnehin schon kurzen Nächte wachten sie häufiger auf und zeigten deutlich kürzere Tiefschlafphasen. Da viele Menschen Probleme mit Schlafmangel haben, sei es interessant, die Auswirkungen für jeden einzelnen vorhersagen zu können. Ob sich die Genvariante DQB1*0602 als Biomarker dafür eignet, müsste jedoch noch genauer erforscht werden, so Goel.

Quelle: Goel N. et al.: Neurol. 2010; 75 (15): 1509-1519


Edith Lares/DAZ