Glaukom

Neue Implantate senken den Augeninnendruck

Rostock - 18.05.2010, 10:33 Uhr


Die Augenklinik des Universitätsklinikums Rostock beteiligt sich an der Untersuchung einer Methode für Glaukompatienten, bei der Kunststoff-Implantate den Abfluss des Kammerwassers verbessern und dadurch den Augeninnendruck senken.

Bei einem zu hohen Augeninnendruck (Glaukom oder Grüner Star) werden die Sehnervenfasern geschädigt. Die Folge ist ein unwiederbringlicher Verlust des Gesichtsfeldes und der Sehschärfe. Weil die Erkrankung keine Beschwerden auslöst, wird sie häufig erst erkannt, wenn sie bereits weit fortgeschritten ist und der Sehnerv unwiederbringlich geschädigt ist. Bislang kann das Glaukom nicht geheilt werden. Augentropfen oder eine Operation können jedoch eine weitere Sehverschlechterung verlangsamen oder sogar aufhalten. Abhängig von der Glaukomform und des Stadiums besteht die Behandlung aus Augentropfen, Lasereingriffen und/oder chirurgischer Intervention, um den Augeninnendruck zu senken und somit einer weiteren Schädigung des Sehnervs vorzubeugen.

Wissenschaftler und Ärzte der Refocus Group, einer amerikanischen Firma für Medizinprodukte, haben eine neuartige Technik entwickelt, die bei Patienten mit Offenwinkelglaukom, der häufigsten Glaukomform, den Augeninnendruck senken kann. Dabei werden in der so genannten Preview Scleral Spacing Procedure (SSP) winzige Kunststoff-Implantate an verdeckter Stelle eingesetzt. Die Implantate verbessern den natürlichen Abfluss der Augenflüssigkeit und helfen so dem Auge, einen normalen Druck aufrecht zu erhalten. Da die Implantate von außen in die Sklera eingesetzt werden, können sie auch wieder entfernt werden, wenn es gewünscht ist. Ihre Anwendung steht der weiteren Verwendung von Augentropfen oder der späteren Durchführung einer weiteren Glaukom-Operation nicht im Wege.

In einer klinischen Studie in Kanada wurden im Jahr 2000 Glaukom-Patienten mit den SSP-Implantaten versorgt. Durch diese Technik konnte der Augeninnendruck signifikant gesenkt werden: Während vor der Operation alle Patienten Augentropfen verwenden mussten, benötigten acht Jahre nach der Operation über 50 Prozent der Patienten keinerlei Tropfen mehr.

Seit 2009 wird das Verfahren auch in Europa in klinischen Studien untersucht, unter anderem an der Augenklinik des Universitätsklinikums Rostock. Jetzt hat die Rekrutierungsphase für Patienten, die teilnehmen möchten, begonnen. Patienten, die in die Studie eingeschlossen werden, werden über einen Zeitraum von zwei Jahren nachbeobachtet. Teilnehmen kann, wer ein Glaukom (Grüner Star) hat und nicht mehr als drei verschiedene Augentropfen verwendet, mit beiden Augen noch gut sehen kann, älter als 40 Jahre ist und die Augentropfen erst seit weniger als zehn Jahren verwendet. Wer diese Voraussetzungen erfüllt, kann sich unter der Telefonnummer 0381/4948501 anmelden. Diejenigen, die infrage kommen, werden zu einem Informationsgespräch in die Augenklinik des Rostocker Klinikums eingeladen. Weitere Informationen sind auf der Website www.refocus-group zu finden.

Quelle: Presseinformation der Universität Rostock, 14. Mai 2010.


Dr. Bettina Hellwig