Neuropsychologie

C-reaktives Protein und Denkvermögen hängen zusammen

Münster - 05.04.2010, 06:50 Uhr


Ein relativ hoher Spiegel von C-reaktivem Protein (CRP) im Blut ist mit Einschränkungen im planerischen Denkvermögen und mit entsprechenden Veränderungen der weißen

Das zeigt eine neue Studie der Universität Münster (WWU), die in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals "Neurology" publiziert ist. In dieser Studie wurden 447 Probanden mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren untersucht, bei denen keine relevanten neurologischen Vorerkrankungen wie etwa ein Schlaganfall oder eine Demenz bekannt waren. Alle Studienteilnehmer unterzogen sich einem ausführlichen neuropsychologischen Test, mit dem verschiedene kognitive Leistungen - wie das Gedächtnis, die Wortflüssigkeit und das planerische Denkvermögen - geprüft wurden. Zusätzlich wurde eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes gemacht, in der mittels einer speziellen Technik - der "Diffusionstensor-Bildgebung" - subtile Veränderungen der weißen Hirnsubstanz sichtbar gemacht werden können.

Übersteigt der CRP-Gehalt im Blut nämlich ein gewisses Limit, deutet das auf eine akute Entzündung im Körper hin. Für die Studie wurden CRP-Spiegel über diesem Grenzwert ausgeschlossen. Gemessen wurde mit hochsensitiven Methoden unterhalb des Bereiches, der bei akuten Entzündungen vorliegt. Die Studie zeigte, dass höhere Serumspiegel von CRP im hochsensitiven Bereich mit schlechteren Leistungen im planerischen Denkvermögen assoziiert waren. Zudem wurden mittels der Diffusionstensor-Bildgebung Auffälligkeiten der weißen Hirnsubstanz mit steigenden CRP-Werten festgestellt. Diese Auffälligkeiten zeigten sich in frontalen Bereichen des Gehirns - Bereiche, die für den Ablauf planerischer Denkprozesse entscheidend sind.

Durch Medikamente wie zum Beispiel Acetylsalicylsäure und Statine, aber auch durch körperliche Aktivität und Gewichtskontrolle lassen sich die CRP-Werte im Blut senken. Ob eine Senkung des CRP-Spiegels auch die kognitive Leistung verbessern kann, muss jedoch in weiteren Studien geklärt werden.

Quelle: Wersching H, et al.: Neurology 2010; 74: 1022-29.


Dr. Bettina Hellwig