Prisma

Geografisch geprägt

Genmuster verraten die Herkunft

cae | Die DNA des Menschen weist sehr viele Punktmutationen auf, die großenteils regionaltypisch, teilweise sogar ortstypisch sind, sodass die Analyse einer DNA-Probe Rückschlüsse auf die Herkunft der betreffenden Person ermöglicht.

Die meisten Menschen sind bodenständig und heimattreu. Jedenfalls war das in der Vergangenheit so. Daher haben sich im Genom der Menschheit Eigenheiten herausgebildet, die jeweils für eine bestimmte Region oder sogar für ein einzelnes Dorf typisch sind. Es handelt sich um Variationen in nicht-kodierenden Abschnitten der DNA, sodass sie sich nicht auf den Phänotyp (das Aussehen und andere persönliche Merkmale) auswirken. Das „Genographic Consortium“ um Eran Elhaik in Sheffield hat mithilfe von 40.000 bis 130.000 Variationen einzelner Basenpaare der DNA (Punktmutationen, engl. single nucleotid polymorphisms, SNPs) weltweit die regionalen Muster des menschlichen Genoms erfasst. In Ländern, die relativ isoliert waren wie Japan, funktioniert die Methode besser als in Ländern, die in jüngerer Zeit eine große Zuwanderung erlebt haben wie Deutschland. In Sardinien, wo die meisten Bewohner generationenlang den Ehepartner aus der nächsten Umgebung gewählt hatten, konnte die Methode 50 von 200 Testpersonen sogar ihrem Heimatort zuordnen.

Die Datenbank des Genographic Consortium ist so groß und differenziert, dass die Methode bald aus dem Stadium der Grundlagenforschung in das Stadium spezieller Anwendungen treten könnte. Insbesondere die Rechtsmedizin dürfte daran interessiert sein, denn bei Tätern, die am Tatort eine genetische Spur hinterlassen haben, ließen sich dann deren wahrscheinliche Herkunftsgebiete ermitteln, sodass tatverdächtige Personen be- oder entlastet werden können. 

Quelle: Elhaik E, et al. Geographic population structure analysis of worldwide human populations infers their biogeographical origins. Nat Commun, Epub 29.04.2014.

 

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