Arzneimittel und Therapie

Früh impfen – weniger Nebenwirkungen

Gegen Masern, Mumps und Röteln vor dem 12. Monat impfen

ck | Nach einer Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) können – meist in der zweiten Woche nach der Impfung – kurzdauerndes Fieber oder auch Fieberkrämpfe auftreten. Eine amerikanische Kohortenstudie zeigt nun, dass das Risiko dieser Impfreaktion bei einer frühzeitigen MMR-Impfung am niedrigsten ist.
Foto: Nachbarland Niederlande
Nach einer Impfung mit den MMR-Lebendimpfstoffen kann Fieber auftreten. Diese Reaktion ist aber für die Kinder in der Regel weniger belastend als die Erkrankung, die durch die Impfung vermieden wird.

In den USA wird die erste MMR-Impfung im Alter von zwölf bis 15 Monaten empfohlen, die zweite im Alter von vier bis sechs Jahren. In Deutschland sollte nach Empfehlung der STIKO in einem Alter von elf bis 14 Monate geimpft werden. Bis zum Ende des zweiten Lebensjahres sollte auch die zweite MMR-Impfung erfolgt sein. Wird dieser Termin nicht eingehalten, so kann auch später geimpft werden. Die Impfung ist dann immer noch effektiv, aber es können mehr unerwünschte Reaktionen auftreten, wie die Daten der amerikanischen Krankenversicherung Kaiser Permanente zeigten. Die Auswertung der Daten von 840.348 Kindern im Alter von zwölf bis 23 Monaten, die von 2001 bis 2011 gegen Masern geimpft wurden, ergab, dass die meisten Kinder zum ersten Mal gegen Masern im Alter von zwölf bis 23 Monaten geimpft wurden, 85% erhielten die Impfung mit 19 Monaten. Geachtet wurde auf Fieber und andere Nebenwirkungen, die innerhalb von 42 Tagen nach der Impfung auftraten. Ausgewertet wurden die Fälle, in denen Kinder in den ersten sieben bis zehn Tagen nach der MMR-Impfung mit Fieber oder Fieberkrämpfen einem Arzt vorgestellt wurden. Um Fieber anderer Ursache auszuschließen, wurde als Vergleich die Häufigkeit dieser Diagnosen bei Kindern ohne Impfung herangezogen. Es zeigte sich, dass das Risiko von Fieber oder Fieberkrämpfen geringer ist, wenn die Kinder frühzeitig geimpft werden. Geschieht dies im 12. bis 15. Lebensmonat, war das Risiko um den Faktor 3,4 erhöht, es treten bei 10.000 Impfungen 4,0 zusätzliche Nebenwirkungen auf. Wenn die Kinder erst im Alter von 16 bis 23 Monaten geimpft werden, war das Risiko für Fieber oder Fieberkrämpfe um den Faktor 6,5 erhöht, auf 10.000 Impfungen kamen 9,5 zusätzliche Nebenwirkungen. Die STIKO weist darauf hin, dass eine MMR-Impfung bereits bei neun Monate alten Kindern möglich ist. Sofern die Impfung vor einem Alter von elf Monaten erfolgt, muss die zweite Impfung bereits zu Beginn des 2. Lebensjahres verabreicht werden. 

Quelle

Rowhani-Rahbar A, et al. Effect of Age on the Risk of Fever and Seizures Following Immunization With Measles-Containing Vaccines in Children. JAMA Pediatr. 14. October 14, 2013. doi:10.1001/jamapediatrics.2013.2745

Impfquoten bei der Schuleingangsuntersuchung in Deutschland 2011. Epidemiologisches Bulletin 2013, Nr. 16, www.rki.de

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