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M. Oppenkowski: Gedanken zum Jahreswechsel

Wenn ich an die gut besuchten Fortbildungsveranstaltungen in diesem Jahr denke, sei es von ADEXA oder auch von anderen Veranstaltern, dann ziehe ich daraus den Schluss: Apothekenangestellte lernen gern. Und das ist auch gut so. Denn Beratungsqualität in der Apotheke lässt sich nur durch berufsbegleitendes Lernen sicherstellen.
Monika Oppenkowski

Arzneimittelsicherheit und Verbraucherschutz

Wenn wir die Beratungsqualität für alle Berufsgruppen noch weiter verbessern, werden wir hoffentlich auch den Medien beweisen können, dass nur in der Apotheke optimale Beratung zu Arzneimittelfragen stattfindet. Für unsere Kunden sind wir ohnehin schon glaubwürdig als Verbraucherschützer. Jetzt gilt es auch die Öffentlichkeit und die Politik davon zu überzeugen, dass wir bei den Themen Arzneimitteltherapie und Arzneimittelsicherheit auf dem neuesten Stand sind, aber auch beim Thema Gesundheit im ganzheitlichen Sinne.

Dank an die Verantwortlichen

Ich bin deshalb sehr zufrieden, dass ADEXA für 2005 wieder eine erfolgreiche Bilanz vorlegen kann. Das soll natürlich so weitergehen: Für das nächste Jahr ist u.a. als besonderes Highlight eine Veranstaltung auf der Interpharm in Frankfurt zum Thema Diabetes geplant.

Mein Dank gilt allen, die an diesem Erfolg beteiligt sind: bei der Organisation, in der Durchführung und natürlich auch den TeilnehmerInnen. Letzteren deshalb, weil sie ein gutes Vorbild für unseren Berufsstand sind.

Ich habe kürzlich in den Medien über eine Umfrage gelesen: Drei Viertel der befragten ArbeitnehmerInnen hielten Fortbildungsmaßnahmen für notwendig, um im Beruf erfolgreich zu sein. Weitere 19% sahen sie als förderlich für die Karriere an. Aber ein Drittel der Befragten nahm an keinen Fortbildungsveranstaltungen teil.

Ja zur leistungsgerechten Bezahlung

Natürlich kann es Gründe geben, warum KollegInnen nicht an solchen Veranstaltungen teilnehmen: familiäre Belastung, finanzielle Engpässe, mangelndes Angebot in der jeweiligen Region. Auch gibt es gehörige Unterschiede bei den Arbeitgebern: Manche unterstützen das Engagement ihrer Mitarbeiter, andere nicht.

Zum Glück gibt es an der Spitze des Arbeitgeberverbands ADA mittlerweile den Willen, Fortbildungsleistungen beim Gehalt zu honorieren. Damit könnte eine langjährige Forderung von ADEXA im nächsten Jahr erfüllt werden. Und die Anstrengungen derjenigen würden finanziell anerkannt, die sich immer wieder um die Beratungsqualität in unseren Apotheken verdient machen - indem sie Abende, Wochenenden oder sogar Urlaub opfern, um sich fortzubilden. Außerdem würde es auch die anderen Mitarbeiter motivieren, wenn sich Leistung endlich stärker bezahlt macht.

Neuer Gehaltstarif in Sicht

Die Fortschritte aus der Arbeitsgruppe von ADA und ADEXA zum Thema leistungsorientierte Bezahlung sind eine von zwei erfreulichen Nachrichten von der Tariffront. Denn auch die Verhandlungen über den neuen Gehaltstarifvertrag liefen bisher positiv (der alte war zum Jahresende 2005 von ADEXA gekündigt worden). Die Erkenntnis, dass Apothekenleiter und -angestellte in einem Boot sitzen, wenn es um das Überleben der öffentlichen Apotheke geht, scheint sich allmählich durchzusetzen.

Zarte Zuversicht

Durch die Verschiebung der Mehrwertsteuererhöhung auf 2007 (dafür aber sogar 3% mehr) lässt sich für das kommende Jahr eine leichte Belebung der Binnenkonjunktur erhoffen. Doch das wird nur gelingen, wenn sich die Arbeitgeber aller Branchen darauf besinnen, dass ohne Lohnsteigerungen und sichere Arbeitsplätze die Zuversicht fehlt, die Konsumenten für größere Ausgaben brauchen. Die neuen Regelungen beim Kündigungsschutz lassen den Aspekt der Sicherheit für die Arbeitnehmer allerdings außen vor. Ob so wirklich nennenswert neue Arbeitsplätze entstehen werden, erscheint mir fraglich.

Gesundheitspolitik

Aus dem Bundesgesundheitsministerium kam in diesem Jahr lange Zeit nicht viel Bahnbrechendes. Das lag auch an der vorgezogenen Bundestagswahl und dem Wahlkampf. Ein Jahr der Konsolidierung also. Dagegen haben Hausapothekenmodelle wie das der Barmer Ersatzkasse viel Presseecho, Zustimmung und Teilnehmer gefunden. Durch die Kooperation von Ärzten und Apothekenteams verbessert sich die Betreuung der Patienten jetzt schon. Und mittelfristig sind dann vielleicht auch Einsparungen auf der Kostenseite möglich.

Mit der aktuellen Form der Zuzahlung für Arzneimittel scheinen sich die Apothekenkunden überwiegend arrangiert zu haben.

Dass nach der Regierungsbildung die alte auch die neue Gesundheitsministerin ist, hat viele überrascht. Jetzt, in der großen Koalition, ist zwar durch die Personalie Ulla Schmidt manches besser einschätzbar, doch die generelle Richtung ist noch unklar. Bezeichnenderweise waren die Verhandlungspartner im Gesundheitsbereich die einzigen, die keine greifbaren Ergebnisse vorweisen konnten. So ist dieser Bereich auch im Koalitionsvertrag ziemlich dünn geraten.

Das macht Überraschungen möglich, birgt aber auch die Gefahr, dass in diesem wichtigen Politikfeld die notwendigen Reformen auf die lange Bank geschoben werden.

Familie und Beruf besser vereinbaren

Eine positive Trendwende könnte sich in der Familienpolitik ergeben. Die neue Familienministerin Ursula von der Leyen ist eine vehemente Verfechterin der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zusammen mit den familienpolitischen Ansichten der SPD zeichnen sich hier Chancen ab, dass bald mehr für familienfreundliche Arbeitsplätze und Kinderbetreuung getan wird. Ob auch die Frauenpolitik Fortschritte macht, wird sich zeigen. Hier ist es immerhin ein positives Signal, dass in Deutschland eine Frau an der Regierungsspitze möglich ist.

Mehr Frauenpower

Damit komme ich zu einem Punkt, der mir besonders am Herzen liegt: dem Engagement von Frauen für ihre eigenen beruflichen Interessen. Für Männer gehören Lobbyarbeit und Netzwerke offensichtlich viel selbstverständlicher zum beruflichen Leben und Erfolg dazu. Frauen trauen sich das oft nicht zu - oder sie sind dazu durch die familiären Belastungen neben dem Beruf auch zeitlich weniger in der Lage. Doch ich kann nur alle diejenigen ermuntern, die ein wenig Zeit und Interesse haben: Werden Sie aktiv - bei ADEXA und auch in den Kammern. Es lohnt sich für Sie selbst und für Ihre Kolleginnen. Wenn sich 2006 durch mehr Frauenpower in den verschiedensten Organisationen auszeichnet, kann das nur gut sein.

Allen, die sich bereits bei ADEXA engagieren, möchte ich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich für ihre Arbeit danken!

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein glückliches, friedliches und erfolgreiches Jahr 2006!

Ihre Monika Oppenkowski

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