DAZ aktuell

"Völliger Realitätsverlust bei Adexa"

(ada). Die Tarifgespräche zwischen dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheker (ADA) und der Apothekengewerkschaft Adexa kommen nicht recht in Gang. Der ADA bittet um wortgetreue Veröffentlichung der nachfolgenden Pressemitteilung.

"Nachdem Adexa – Die Apothekengewerkschaft ihre Gehaltsforderungen gestellt und gleichzeitig den 24. April 2008 als Gesprächstermin angeboten hatte, hat die Gewerkschaft zu Beginn dieser Woche den Termin wieder abgesagt mit der schlichten Erklärung, dass Adexa nur dann verhandle und Gespräche führe, wenn der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) ein finanziell attraktives Angebot vorlege. Bis dahin sei Adexa nicht bereit, an den Verhandlungstisch zu kommen. Gleichzeitig hat Adexa weitere Gespräche über die ‚Neustrukturierung des Gehaltstarifvertrages – LOB-Tarifvertrag’ ebenso abgelehnt wie Verhandlungen über den vom ADA zum Ende des vergangenen Jahres gekündigten Bundesrahmentarifvertrag für Apothekenmitarbeiter.

Theo Hasse, Vorsitzender des ADA, äußert sein Unverständnis über dieses Verhalten der Vorsitzenden der Adexa. Die Vorsitzenden, Frau Neusetzer und Frau Kratt, scheinen nur dann Tarifverhandlungen führen zu wollen, wenn dies auf der Basis ihrer Vorstellungen, Wünsche und Ziele erfolge. Dies bedauere er sehr, da es beiden Seiten den intensiven Austausch von Argumenten versage und den Tarifpartnern die Möglichkeit nehme, gemeinsam nach gangbaren Lösungen zu suchen. Obwohl er Adexa zweimal schriftlich gebeten und aufgefordert habe, an den Verhandlungstisch zu kommen, sei es bei der Weigerung geblieben, Tarifverhandlungen führen zu wollen. Wann es zu Verhandlungen komme, stehe daher jetzt in den Sternen.

Er führt im Weiteren aus, dass es richtig sei, dass Herr Karl-Heinz Resch, Geschäftsführer Wirtschaft und Soziales, die Sätze ‚Die Apotheken 2007 waren stark und stabil in der Versorgung. Auf diesem Fundament blicken sie selbstbewusst in die Zukunft’ geäußert habe. Nach Rücksprache mit Herrn Resch habe dieser damit aber nicht die wirtschaftliche Situation der Apotheke gemeint, sondern die wohnortnahe und flächendeckende Versorgung von Patienten. Auf die schwierige wirtschaftliche Situation der Apotheken habe er dadurch aufmerksam gemacht, dass er die zusätzlichen Belastungen der Apotheken durch gesetzgeberische Maßnahmen allein in 2007 in der Größenordnung von fast 300 Mio. Euro hervorgehoben habe. Die wirtschaftliche Situation 2007 wurde auf dem Wirtschaftsforum in Baden-Baden auch von Frau Hassan-Boehme, Geschäftsführerin der Treuhand Hannover GmbH – Steuerberatungsgesellschaft, beleuchtet. Sie wies darauf hin, dass der Rohgewinn der Apotheken rückläufig sei und mit weiteren Rohgewinnrückgängen in 2008 gerechnet werden müsse. Sie streifte auch die Forderung der Adexa nach Erhöhung der Gehälter von 8 v.H. und merkte hierzu an ‚Dies ist schon heftig’. Und genau diese wirtschaftliche Situation der Apotheken und die finanziellen Zukunftsaussichten sind es, auf die im Rahmen von Tarifverhandlungen großes Augenmerk zu richten ist. Dies scheinen die Vertreterinnen der Adexa weder zu erkennen noch zu überblicken.

Zu dem Vorwurf, der ADA demontiere den Arbeitsplatz Apotheke, könne er, Hasse, nur sagen, dass der ADA genau das Gegenteil tue und anstrebe. Mit einer wirtschaftlich sinnvollen Tarifpolitik erhalte und schaffe der ADA Arbeitsplätze. Genau das, was Adexa dem ADA vorwerfe, praktiziere Adexa mit ihren Forderungen nach 8% mehr Lohn. Eben dies aber führe zum gegenwärtigen Zeitpunkt unweigerlich in die Arbeitsplatzvernichtung.

Zu der kritischen Anmerkung von Adexa, dass der ADA an die Presse gegangen sei, bevor überhaupt ein Verhandlungstermin stattgefunden habe, könne er nur sagen, dass es das legitime Recht seines Verbandes sei, sich öffentlich zu äußern. Sofern Adexa solches Verhalten an Verhandlungen koppeln wolle, müsse sich die Gewerkschaft zukünftig selber größte Versagung auferlegen, denn Adexa verfahre stets nach dem Motto, alles und jedes in einer eigenen Rubrik auszubreiten, auszuwalzen und zu kommentieren. So wurden dort beispielsweise bereits Ausführungen zum LOB-Tarifvertrag veröffentlicht, die weit über den Verhandlungsstand hinausgehen, Forderungen selbst nach Kindergärten für Apotheken im Rahmen von Frauenpower gestellt, Kurs auf Europa genommen, in einem Rundumschlag Mehrarbeit in anderen Branchen auf die Apotheke gespiegelt. Dies weist Hasse energisch zurück.

Adexa hat die Verhandlungstür zugeschlagen. Der ADA wartet gespannt, wie diese denn nun wieder geöffnet werden soll."


Münster, den 28. April 2008

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.