
- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 36/2004
- "Der pharmazeutische ...
ADEXA Info
"Der pharmazeutische Beruf ist ein echt weiblicher ..." (Teil 2)
Rund zwei Drittel der berufstätigen ApothekerInnen sind Frauen. Bei den Neuapprobierten und Pharmaziestudierenden liegt dieser Anteil noch höher. Doch auf der berufspolitischen Ebene – in Kammern, Apothekerverbänden und in der ABDA – hat sich dies Geschlechterverhältnis noch nicht durchgesetzt. Hier dominieren nach wie vor die Männer. Damit sich das ändert, hat eine Gruppe PharmazeutInnen auf dem Apothekertag 2002 den Deutschen PharmazeutInnen Verband (dpv) gegründet. Er besitzt mittlerweile über hundert Mitglieder aus allen pharmazeutischen Berufen und versteht sich als Netzwerk mit Vorbildfunktion für junge Frauen, sich berufspolitisch zu engagieren.
Auch aus anderer Richtung bläst Wind in die Strukturen der ABDA. Das Verwaltungsgericht Berlin hat kürzlich in einem erstinstanzlichem Urteil festgestellt: Die angestellten Approbierten sind in der ABDA gegenüber den selbstständigen ApothekerInnen satzungsgemäß unterrepräsentiert – und damit benachteiligt. Die Apothekerkammer Berlin wurde dazu verurteilt, aus der ABDA zum nächstmöglichen Zeitpunkt auszutreten und bis dahin ihre Mitgliedsrechte in der ABDA nicht mehr auszuüben. Geklagt hatte Ingeborg Simon, angestellte Apothekerin aus Berlin und seit Jahren Verfechterin einer besseren Vertretung von Angestellten in der Berufspolitik.
Zwar wird die Berliner Kammer in die nächste Instanz gehen. Und andere Verwaltungsgerichte haben inzwischen anders entschieden. Doch ein Verharren im Status quo wird auf Dauer kaum möglich sein. Und mit einer besseren Vertretung der Angestellten wird sich auch der Frauenanteil in der Berufsvertretung erhöhen – vorausgesetzt, es sind auch genügend Frauen dazu bereit, Verantwortung für ihre beruflichen Interessen zu übernehmen.
Die ADEXA-Frauen gehen hier mit gutem Beispiel voran. Schon 1984 gab es den ersten "männerfreien" Vorstand beim damaligen BVA. Auch heute sind die Aktiven bis auf eine(!) Ausnahme Frauen. Und wer weiß, ob nicht die erste ABDA-Präsidentin aus den Reihen der (ehemaligen) ADEXA-Aktiven stammen wird. Das ist allerdings noch Zukunftsmusik. Fakt ist dagegen, dass sich gerade die ADEXA-Fachgruppe der Approbierten über weitere engagierte Mitstreiterinnen freut. Wäre das nicht etwas für Sie, liebe Leserin?
Frauen im Beruf: Das sagt die Statistik
- Deutschland weist bei Gehältern europaweit das größte Gefälle zwischen Frauen und Männern auf. Weibliche vollzeitbeschäftigte Angestellte verdienten 2003 durchschnittlich 30% weniger als ihre männlichen Kollegen.1
- 2002 waren im Gesundheitswesen 3,0 Millionen Frauen beschäftigt – das war jede sechste berufstätige Frau. Der Anteil weiblicher Beschäftigter lag mit 72% weit über dem Anteil in der Gesamtwirtschaft (44%).1
- Im Jahr 2001 betrug der Anteil der Frauen bei den Neuapprobierten 71%2 und bei den Studienanfängern 76%1.
- In der Apotheke lag der Anteil der weiblichen Beschäftigten 2002 bei 87%.1
Quellen: 1 Statistisches Bundesamt, 2 ABDA
Literaturtipp Frauen in der Pharmazie
Wer sich intensiver mit dem Thema "Frauen in der Pharmazie" auseinandersetzen möchte, dem sei das gleichnamige Buch von Gabriele Beisswanger, Gudrun Hahn, Evelyn Seibert, Ildikó Szász und Christl Trischler empfohlen (Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart 2001, ISBN 3769229053, 19,80 Euro).
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.