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Gender Mainstreaming: Deutscher Pharmazeutinnen-Verband gegründet

BONN/STUTTGART (dvp/daz). Acht Pharmazeutinnen aus dem gesamten Bundesgebiet haben am 28. August 2002 in Bonn den Deutschen Pharmazeutinnen-Verband (DPV) gegründet. Der Verband hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Repräsentation der weiblichen Mitglieder des Berufsstandes deutlich zu verbessern.

Wie es in einer Information des neuen Verbands heißt, verfolgen die Pharmazeutinnen damit eine konsequente Umsetzung der Strategie des "Gender Mainstreaming" im pharmazeutischen Bereich. Der Begriff des Gender Mainstreaming, für den es keine adäquate deutsche Übersetzung gibt, bedeutet, dass alle Entscheidungsprozesse in Organisationen und Einrichtungen auf die tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter ausgerichtet sein sollen.

Es gehe nicht darum, dass sich Frauen gegen Männer verbündeten, sondern dass sich beide Geschlechter mit überholten Geschlechterrollen kritisch auseinander setzten. Gender Mainstreaming erlangte auf internationaler und europäischer Ebene vor allem durch die 4. Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen in Peking 1995, den Vertrag von Amsterdam aus 1999 und die Aktionsprogramme der Europäischen Kommission für die Chancengleichheit von Frauen und Männern eine umfassende Bedeutung.

"Bei allen Vorhaben wollen wir die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig berücksichtigen, da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt", so Karin Wahl, die zur ersten Vorsitzenden des Verbandes gewählt wurde.

"Durch Seminare und ähnliche Veranstaltungen möchten wir Frauen für Führungspositionen qualifizieren und die Interessen der Apothekerinnen im politischen Raum sichtbarer machen", betonte die zweite Vorsitzende, Professorin Dr. Ulrike Holzgrabe.

Nachdem aktive Apothekerinnen die Initiative "Frauenförderung in der Berufspolitik" auf dem Apothekertag im September 2001 in München gefordert hatten, trafen sich die aktiven Apothekerinnen schon im November 2001 unter Leitung der weiblichen Vorstandsmitglieder der Bundesapothekerkammer Antonie Marqwardt und Karin Wahl. Bis zur Gründung des DPV tagten die Apothekerinnen drei Mal und behandelten unterschiedliche Themenschwerpunkte, wie Renten für Frauen in Teilzeit, Führungsstil von Frauen, Frauen in der Wissenschaft. Zuletzt fand eine Veranstaltung unter Leitung von Brigitte Mühlenbruch, Leiterin und Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums für Frauen in Wissenschaft und Forschung in Bonn, statt.

Der Frauenanteil im Apothekerberuf ist außerordentlich hoch und liegt bei ca. 75%. In der öffentlichen Apotheke arbeiten mittlerweile mehr Apothekerinnen als Apotheker und prägen so das Bild des Apothekerberufs in der Öffentlichkeit. Dabei steht der Beruf den Frauen erst seit etwas mehr als hundert Jahren offen. Die Nachteile eines "Frauenberufs" lägen auf der Hand, so der DPV in seiner Presseinformation: wenig Prestige, kaum Karrieremöglichkeiten, schlechte Arbeitsbedingungen und Bezahlung, hohe Teilzeitquote.

Die acht Gründungsmitglieder: Dr. Gabriele Bojunga (Büdingen), Dr. Daniela Gündisch (Bonn), Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe (Würzburg), Dr. Antonie Marqwardt (Hamburg), Dr. Brigitte Mühlenbruch (Bonn), Prof. Dr. Karen Nieber (Leipzig), Karin Wahl (Stuttgart), Dr. Gisela Wurm (Essen).

Weitere Informationen sind zu erhalten bei Karin Wahl, c/o Landesapothekerkammer, Baden-Württemberg, Villastr. 1, 70190 Stuttgart, Tel. (07 11) 9 93 47 14, E-Mail: karin-wahl@apothekerkammer-bw.de

Acht Pharmazeutinnen aus dem gesamten Bundesgebiet haben am 28. August 2002 in Bonn den Deutschen Pharmazeutinnen-Verband (DPV) gegründet. Der Verband hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Repräsentation der weiblichen Mitglieder des Berufstandes deutlich zu verbessern.

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