Aus Kammern und Verbänden

8. Mai ist Weltfrauentag

"Selbst im Jahr 2005 ist ein Weltfrauentag in Deutschland sinnvoll. Trotz fortgeschrittener Gleichberechtigung ist die Doppelrolle der Frau als Mutter und Berufstätige ebenso wenig selbstverständlich wie die Rolle des berufstätigen Vaters, der nach der Geburt seines Kindes Erziehungszeit in Anspruch nimmt. Gleichberechtigung auf anderen Gebieten, zum Beispiel einer leistungsgerechten Bezahlung, lässt ebenso zu wünschen übrig." Das erklärt Karin Wahl, 1. Vorsitzende des Deutschen Pharmazeutinnen Verbandes (dpv), im Vorfeld des Weltfrauentages am 8. März in Stuttgart.

Wir brauchen

Gender Mainstreaming ...

Auch in Apothekerkreisen, wo inzwischen 75 Prozent der Studierenden weiblich sind, muss man heute nach wie vor fordern, dass das Prinzip des Gender Mainstreaming überhaupt angewendet wird, ist die dpv-Vorsitzende überzeugt. Gender Mainstreaming bedeutet, bei allen gesellschaftliche Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig zu berücksichtigen, da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt. Dies betrifft sowohl die Struktur als auch die Gestaltung von Prozessen und Arbeitsabläufen sowie die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, um das Ziel der Gleichstellung von Frauen und Männern effektiv verwirklichen zu können. Gender Mainstreaming wurde erstmals auf der 3. Weltfrauenkonferenz in Nairobi 1985 als politische Strategie vorgestellt.

... und bessere Rahmenbedingungen für Frauen

Angaben der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände zufolge waren von den 46.140 Apothekern in öffentlichen Apotheken 62,9 Prozent weiblich. Dieser Anteil findet sich auf der Ebene der Apothekenleiter nicht wieder. Einer Umfrage des dpv zufolge (siehe auch www.dpv.de, unter dem Stichwort Aktivitäten) leiten knapp 17 Prozent aller berufstätigen Apothekerinnen eine eigene Apotheke. Ähnlich sieht es in Krankenhausapotheken aus.

Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) sind derzeit 941 von 1742 in der Krankenhausapotheke beschäftigten Pharmazeuten weiblich. Das sind 54 Prozent. Davon sind etwa 20 Prozent teilzeitbeschäftigt. Aber nur 145 der 510 Stellen in leitender Funktion sind von Chefapothekerinnen besetzt, das heißt: nur 28 Prozent.

Gerade weil der Beruf der Pharmazeutin im Gefüge der medizinischen Versorgung und Prävention unverzichtbar ist, müssen nach Ansicht der dpv-Vorsitzenden die Rahmenbedingungen für Ausbildung, Berufsausübung und den Wiedereinstieg nach vorübergehender Berufspause verbessert werden.

Die Pharmazie ist weiblich

Der Beruf der Pharmazeutin bietet zahlreiche Vorteile. Prof. Dr. Karen Nieber, Institut für Pharmazie der Universität Leipzig, nannte kürzlich in einem Vortrag:

  • Möglichkeit der Teilzeitarbeit,
  • Beruf und Familie sind vereinbar,
  • flexible Arbeitszeiten sind praktikabel,
  • Beratung, Betreuung und Fürsorge liegt Frauen mehr als Männern,
  • Kunden bevorzugen Frauen als Bediener.

Karen Nieber ist darüber hinaus davon überzeugt, dass sich künftig immer neue Berufsfelder für Pharmazeutinnen erschließen werden und dass Pharmazeutinnen durch Kompetenz und Teamfähigkeit ihre Akzeptanz stärken können. Frauen seinen aufgrund ihrer Qualitäten eine Chance für den gesamten Berufsstand. Ihrer Meinung nach gehört den Frauen die Zukunft dieses Berufs.

Quelle: Pressemitteilung des dpv.

Seit 1911 Weltfrauentag 

Der Weltfrauentag geht auf das Jahr 1908 zurück. Am 8. März dieses Jahres protestierten Arbeiterinnen einer New Yorker Fabrik für die Durchsetzung besserer Arbeits- und Lebensbedingungen. Um zu verhindern, dass sich andere Arbeiter mit ihnen solidarisieren, schloss man die protestierenden Frauen in der Fabrik ein. Als ein Feuer ausbrach, konnten sie nicht entkommen. 129 Frauen starben in den Flammen.

Initiiert durch Clara Zetkin (1857 – 1933), fand der erste Internationale Frauentag am 19. März 1911 statt. Doch die Opfer des 8. März wurden nicht vergessen, und seit 1921 wird der Weltfrauentag an diesem Datum begangen.

 

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