Kommentar

Der Olymp

Das Super-Mega-Hyper-Institut ist gegründet. Am 22. Juli gab der zuständige Gemeinsame Bundesausschuss formal den Startschuss für das "Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen". Damit wurde ein weiteres, sicher folgenschweres Vorhaben des Gesundheitsreformgesetzes in die Tat umgesetzt. Vom Ansatz her kann man dieses Institut nur befürworten, ja, man fragt sich, warum gab es ein solches Institut bisher noch nicht?

Die Aufgaben, die diese Einrichtung zu erfüllen hat, sind sicher wichtig. Dazu gehören zum Beispiel die Bewertung des aktuellen medizinischen Wissenstands, Stellungnahmen und Ausarbeitungen zu Fragen der Qualität und Wirtschaftlichkeit der Leistungen, die für die GKV erbracht werden, die Bewertung evidenzbasierter Leitlinien für die wichtigsten Krankheiten, die Bewertung des Nutzens von Arzneimitteln und die Bereitstellung von allgemeinen Informationen zur Qualität und Effizienz in der Gesundheitsversorgung, die für alle Bürger verständlich sein sollen. Mit jeder dieser Aufgaben könnte man ein eigenes Institut beschäftigen, das manpower und höchsten Sachverstand benötigt.

Vor allem: Da medizinische und arzneimitteltherapeutische Erkenntnisse ständig im Fluss sind, ist fortwährende Anpassung an den neuesten Stand des Wissens notwendig. Irgendwie kommt dieses Institut letztendlich einem Olymp des medizinischen und therapeutischen Wissens gleich. Die Vorgaben und Leitlinien, die ein solches Institut macht, wirken sich auf unser gesamtes Gesundheitswesen aus. Zumal sich die Krankenkassen - und das ist der Sinn des Instituts - an diesen Vorgaben orientieren, was sie in Zukunft bezahlen und was nicht. Letztendlich hat also dieses Institut Macht über den milliardenschweren GKV-Markt und damit den größten Teil unseres Gesundheitswesens. Allein die Aufgabe, den Nutzen von Arzneimitteln zu bewerten, ist eine Herausforderung, bei der nicht nur ich mich frage, ob dies überhaupt so durchführbar ist, dass es letztendlich auch vor Gericht standhält.

Noch offen ist: Wird dieses Institut zur vierten Hürde in der Zulassung von Innovationen? Wie misst man objektiv den Nutzen eines neuen Arzneimittels? Interessant wird auch sein, wie das Institut die Aufgabe bewältigt, Informationen zur Qualität und Effizienz in der Gesundheitsversorgung in verständlicher Form für alle Bürger zur Verfügung zu stellen.

Peter Ditzel

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