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Stellungnahme der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft zum Eckpunktepapier de

Eine "große Koalition" aus allen im Bundestag vertretenen Fraktionen hat sich auf ein Konzept geeinigt, wie die Finanzierungsprobleme bei den gesetzlichen Krankenversicherungen "ohne Rationierung von Leistungen zu Lasten der Patientinnen und Patienten" gelöst werden sollen. Die Diskussion, die dieses Papier entfacht hat, hat gezeigt, dass bestenfalls ein erster Schritt getan ist, allerdings kein gesellschaftlicher Konsens darüber herrscht, welche Maßnahmen tatsächlich zu treffen sind.

Die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft (DPhG) hat sich im Vorfeld der Beratungen mehrfach zu Wort gemeldet, vor allem bei den Punkten, die das Arzneimittel mittelbar oder unmittelbar betrafen. Dazu zählten die Stellungnahmen der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft zur

  • "Verquickung von Verschreibungspflicht und Erstattungsfähigkeit",
  • zum "Referentenentwurf für ein Gesetz über die Verordnungsfähigkeit von Arzneimitteln in der gesetzlichen Krankenversicherung (Arzneimittel-Positivliste)",
  • zur "Positivliste", zu "Analog-(Me-too)-Präparate: Nur Kostensteigerung oder (auch) therapeutischer Fortschritt?",
  • zur "Sicherheit unserer Arzneimittel",
  • zur "Aut-idem-Regelung" und
  • zur "Bedeutung des Arzneimittels" (www.dphg.de).

Die kritische Prüfung des Eckpunktepapiers zeigt, dass die Bemühungen der DPhG zwar teilweise, aber letztlich nur mäßig erfolgreich waren. Dennoch gilt es, den Blick nach vorne zu richten und weiter für eine qualitativ hochwertige Versorgung der deutschen Bevölkerung mit Arzneimitteln zu streiten. Hierfür bietet das Eckpunktepapier einige Ansätze:

  • Die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft steht bereit, um mit ihrem unabhängigen pharmazeutischen Sachverstand in der Stiftung und beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2.1) mitzuarbeiten.
  • Die Fortbildungsverpflichtung für "alle Ärzte und sonstige Gesundheitsberufe" (2.3) unterstützt die DPhG mit einem hochwertigen Angebot, das allen Apothekerinnen und Apothekern in Form von Vorträgen und Seminaren, den Mitgliedern der DPhG darüber hinaus in Form der Mitgliederzeitschrift "Pharmazie in unserer Zeit" gemacht wird. Neu ist, dass seit der Ausgabe 3/2003 ein Fragebogen enthalten ist, mit dessen Hilfe der komplexe Stoff der Hefte nachgearbeitet und überprüft werden kann. Mit Beginn des kommenden Jahres werden diese Fragebögen für DPhG-Mitglieder im Internet verfügbar sein. Das Resultat der Bearbeitung dieses Fragebogens wird dann automatisch mit bis zu drei Fortbildungspunkten per E-Mail bescheinigt.
  • Die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft wird die Konsequenzen der Lockerungen bei der Arzneimitteldistribution (4.12) kritisch beobachten und sich zu Wort melden, wenn Probleme bei der Versorgungsqualität evident werden. Mit Unverständnis müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Geltung der Arzneimittelpreisverordnung für OTC-Präparate aufgehoben wird (4.7). Damit verlieren diese Arzneimittel den Status der "besonderen Ware", was sich unter Umständen nachteilig auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirken kann.
  • Die DPhG wird aufzeigen, wenn Befürchtungen eintreten, dass von einer angemessenen Arzneimitteltherapie deshalb abgewichen wird, weil bestimmte Arzneimittel ihre Erstattungsfähigkeit verloren haben (3.11). Bei der Einstufung nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel als erstattungsfähig (4.3) bietet die DPhG ebenfalls ihren unabhängigen Sachverstand an.

Der Vorstand der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft: Prof. Dr. Theo Dingermann, Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe, Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Dr. Anke Ritter, Dr. Fritz Stanislaus, Dr. Kurt Michel

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