Berichte

Verbände beim BMGS: Pharmazeutischen Sachverstand angeboten

Vertreter der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG), der Fachgruppe Apotheker in Wissenschaft, Industrie und Verwaltungen (WIV), des Bundesverbands der Apotheker im Öffentlichen Dienst (BApÖD) und des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) besuchten als "Botschafter für das Arzneimittel" das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS).

Unter dem Eindruck des radikalen Umbaus unseres Gesundheitssystems ergriffen im August dieses Jahres die Präsidenten und Vorsitzenden der DPhG, der WIV-Apotheker, des BApÖD und der ADKA die Initiative und boten dem BMGS den pharmazeutischen Sachverstand ihrer Organisationen an. Dieses Angebot blieb nicht ungehört. Am 22. Oktober 2003 trafen sich der Präsident der DPhG, Prof. Dr. Theo Dingermann, der Vorsitzende der WIV-Apotheker, Dr. Martin Weiser, der Vorsitzende des BApÖD, Dr. Gerd Mattern, und in Vertretung der ADKA-Präsidentin, PD Dr. Irene Krämer, der Geschäftsführer, Edgar Schmitt, mit Vertretern des Referates Arzneimittelversorgung des BMGS im Ministerium in Berlin. Die Delegationsmitglieder äußerten noch einmal ihre Bedenken darüber, dass nicht zuletzt durch die aktuellen politischen Diskussionen und Entscheidungen das Arzneimittel einseitig als der Preistreiber unseres Gesundheitswesens dargestellt wird. Der Nutzen und Wert des Arzneimittels hingegen trete in Medien und Politik weitestgehend in den Hintergrund, einzig die Kostendiskussion bestimme derzeit das Handeln mit der Konsequenz, dass das Arzneimittel nicht mehr als ein hohes gesellschaftliches Gut und Ware der besonderen Art wahrgenommen wird. Die Delegation bot dem BMGS den unabhängigen pharmazeutischen Sachverstand ihrer Organisationen bei der nun anstehenden Konkretisierung der Vorgaben des GKV-Modernisierungsgesetzes für den Arzneimittel- bereich an. Beispielsweise könnte es sich dabei um Fragen zur Erstattungsfähigkeit nicht-verschreibungspflichtiger Arzneimittel, zur Aut-idem-Regelung, zur Festbetragsregelung, zur Nutzenbewertung von Arzneimitteln und zur Gestaltung von Disease-Management-Programmen handeln. Ferner äußerte die Delegation den Wunsch und die Erwartung, dass unabhängigem pharmazeutischem Sachverstand Gehör in den für den Arzneimittelbereich relevanten Ausschüssen des Gemeinsamen Bundesausschusses eingeräumt wird. Die Vertreter des BMGS begrüßten die Initiative und boten an, die Anliegen der Delegation zu prüfen. Konkret forderten die Vertreter des BMGS die Delegationsmitglieder auf, Stellungnahmen und Vorschläge zu den aktuell anstehenden Änderungen wie z. B. zur Erstattungsfähigkeit nicht-verschreibungspflichtiger Arzneimittel bei schwerwiegenden Erkrankungen zu erarbeiten. Die Vertreter des BMGS sicherten zu, diese Vorschläge in die Entscheidungsprozesse einfließen zu lassen. Die Delegationsmitglieder werteten ihren Besuch beim BMGS als einen ersten Erfolg auf einem sicherlich noch langen Weg, dem Arzneimittel einen angemesseneren Platz in unserem krankenden Gesundheitswesen zu sichern. Prof. Dr. Theo Dingermann (DPhG) Dr. Martin Weiser (WIV) Dr. Gerd Mattern (BApÖD) PD Dr. Irene Krämer (ADKA)

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