Arzneimittel und Therapie

Bisphosphonate: Ibandronat auch bei Osteoporose

Die Ergebnisse einer Phase-III-Studie, die auf dem World Congress of Osteoporose in Lissabon vorgestellt wurden, zeigen, dass Ibandronat die Inzidenz für osteoporosebedingte Knochenbrüche bei postmenopausalen Frauen senkte. Bisher hat Ibandronat (Bondronat®) in Deutschland die Zulassung für die Behandlung tumorinduzierter Hyperkalzämie.

Primärer Endpunkt: Inzidenz für Knochenbrüche

2946 postmenopausale Frauen waren in die doppelblinde, randomisierte, plazebokontrollierte Studie über die Dauer von drei Jahren eingeschlossen. Sie wurden eingeteilt in eine Gruppe, die täglich 2,5 mg Ibandronat erhielt, eine Gruppe die über einen Zeitraum von 24 Tagen jeden zweiten Tag 20 mg Ibandronat erhielt, gefolgt von einem einnahmefreien Intervall, und eine Plazebogruppe. Alle Frauen erhielten außerdem Calcium (500 mg) und Vitamin D (400 I.E.). Als primärer Endpunkt der Studie galt die Inzidenz für Knochenbrüche nach drei Jahren.

Signifikant weniger Knochenbrüche

In beiden Gruppen, die Ibandronat erhielten, war die Inzidenz für Knochenbrüche gegenüber Plazebo erniedrigt, 4,7% bei täglicher Einnahme von Ibandronat, 4,9% bei der Gruppe mit dem einnahmefreien Intervall gegenüber 9,6% unter Plazebo. In beiden Ibandronat-Einnahmeschemata konnte das relative Risiko für einen Knochenbruch im Vergleich zu Plazebo signifikant gesenkt werden. Rund 18% der Patienten in allen Gruppen brachen die Studie auf Grund von Nebenwirkungen ab. Am häufigsten traten Infektionen der oberen Atemwege (31%, 32% in den Ibandronat-Gruppen bzw. 31% in der Plazebogruppe) und Rückenschmerzen (13%, 14% bzw. 16%) auf.

Patientenfreundliches Einnahmeschema

Die Studie reiht sich ein in die Versuche, ein Einnahmeschema für Bisphosphonate zu finden, das von den Betroffenen bequem oder leicht einzuhalten ist, denn die Applikation der Bisphosphonate ist ein wenig umständlich. Die Einnahme oraler Bisphosphonate sollte morgens nach dem Aufstehen mit einem vollen Glas Wasser erfolgen, mindestens eine halbe Stunde vor der ersten Mahlzeit oder Medikation. Danach sollten sich die Patienten für mindestens eine halbe Stunde nicht wieder hinlegen.

Die Studie ergab, dass Ibandronat nicht nur wirksam war, wenn es täglich eingenommen wurde, sondern auch, wenn es nur jeden zweiten Tag über einen Zeitraum von 24 Tagen gegeben wurde, gefolgt von einem einnahmefreien Intervall von neun bis zehn Wochen. Zum ersten Mal konnte damit eine knochenschützende Wirkung bei solch einem langen einnahmefreien Intervall gezeigt werden, wodurch sich auch die Compliance deutlich erhöhen wird.

Ibandronat zur intravenösen Applikation

Auch die Ergebnisse einer zweiten Studie wurden auf dem Kongress präsentiert. Hier wurde untersucht, in wieweit sich die intravenöse Gabe einmal alle drei Monate auf die Abnahme der Knochenmineraldichte (bone mineral density, BMD) der Lendenwirbelsäule auswirkt. 520 postmenopausale Frauen mit einer niedrigen Knochendichte bekamen alle drei Monate einmal als eine Bolusinjektion 1 mg oder 2 mg Ibandronat oder Plazebo.

Nach zwei Jahren zeigte es sich, dass die Gabe von 1 mg Ibandronat die Knochendichte um 3%, die Gabe von 2 mg Ibandronat um 5% und Plazebo die Knochendichte um 0,3% erhöht hatte. Die intravenöse Applikation ist eine Möglichkeit, auch die Therapie der Hyperkalzämie weiter zu erleichtern, so dass bereits eine einzige Infusion ausreicht, um die Calciumspiegel in wenigen, meist drei bis fünf Tagen in den Normbereich zu senken, sodass eine Wiederholung der Bisphosphonate-Gabe nur ca. alle drei Wochen notwendig ist. ck

Literatur

Scrip Nr. 2747 vom 17. Mai 2002, S. 25

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