Arzneimittel und Therapie

Bisphosponat: Tablette genauso wirksam wie parenterale Gabe

Ibandronat (Bondronat®) steht seit Anfang April neben der parenteralen Darreichungsform auch oral zur Verfügung, wie Hofmann-LaRoche mitteilte. Beide Darreichungsformen sind seit November letzten Jahres zur Prävention skelettaler Komplikationen bei Brustkrebs zugelassen. Oral wird Ibandronat als 50-mg-Filmtablette täglich eine halbe Stunde vor dem Frühstück eingenommen.

Ibandronat oral reduziert die Rate skelettaler Ereignisse bei Patientinnen mit Mammakarzinom und Knochenmetastasen ebenso wirksam wie das i. v.-Präparat. Dies ist in drei großen, randomisierten Phase-III-Studien belegt und wurde jetzt durch eine multivariate Analyse erneut bestätigt: die durchschnittliche Risikoreduktion betrug 40% für 6 mg Ibandronat i. v. (p = 0,0033) und 38% für 50 mg Ibandronat oral (p = 0,0001).

Darüber hinaus reduzieren beide Darreichungsformen Metastasen-bedingte Knochenschmerzen, so dass die Schmerzen zwei Jahre nach Therapiebeginn immer noch unter dem zu Studienbeginn gemessenen Ausgangswert liegen. Selbst Opioid-resistente Knochenschmerzen können unabhängig von der Art des Primärtumors mit Ibandronat schnell und anhaltend reduziert werden. Dabei war Ibandronat trotz der z. T. sehr hohen Anfangsdosen von 16 mg i. v. in vier Tagen oder gar 18 mg i. v. in nur drei Tagen sehr gut verträglich.

Renale Sicherheit vereinfacht die Therapie

Die hohe renale Sicherheit von Ibandronat, selbst nach zwei- bis vierjähriger kontinuierlicher Therapie, wurde in drei plazebokontrollierten Doppelblindstudien mit offener Studienfortsetzung dokumentiert: wie die Kaplan-Meier-Analyse zeigte – so Hofmann-LaRoche –, hatte sich die Nierenfunktion nach zweijähriger Ibandronat-Therapie bei 6% der Patientinnen verschlechtert.

In der Plazebogruppe war es bei 12% der Patientinnen zu einer Verschlechterung gekommen. Damit trat eine Verschlechterung der Nierenfunktion unter Ibandronat seltener auf als unter Plazebo. Keine Patientin musste wegen renaler Nebenwirkungen die Studie abbrechen. Auch während der vierjährigen Therapie wurden weder unter Ibandronat i. v. noch unter Ibandronat oral klinisch relevante renale Nebenwirkungen oder Laborveränderungen beobachtet.

Über eine leichte bis mäßiggradige Dyspepsie oder Ösophagitis unter der oralen Therapie klagten nur 3% bzw. 2% der Patientinnen. Diese Langzeitdaten legen nahe, dass Ibandronat im Vergleich zu anderen Bisphosphonaten die Therapie vereinfachen dürfte, da weniger Kosten für Sicherheitsmonitoring und Management von Nebenwirkungen anfallen.

Für die Praxis hat die hohe renale Sicherheit von Ibandronat außerdem den Vorteil, dass eine Kontrolle der Nierenfunktion vor jeder Applikation nicht – wie bei anderen Bisphosphonaten – zwingend vorgeschrieben ist, sondern im Ermessen des Arztes liegt. Auch gibt es keinerlei Restriktionen bezüglich des gleichzeitigen Einsatzes nephrotoxischer Substanzen wie z. B. Cisplatin.

Künftige Indikation: multiples Myelom

Für Patienten mit multiplem Myelom ist Ibandronat ebenfalls eine sehr interessante Substanz. Da renale Komplikationen bei multiplem Myelom häufig sind und bereits bei Diagnosestellung bei 30% der Patienten vorliegen, wäre der Einsatz eines nicht nephrotoxischen Bisphosphonats hier besonders wünschenswert. Klinische Studien mit Ibandronat oral bei multiplem Myelom werden derzeit durchgeführt. ck

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