Prisma

Östrogen: kein Effekt bei Alzheimer

Östrogen ist wahrscheinlich nicht in der Lage, die Gedächtnis- und andere mentale Funktionen bei Alzheimerpatienten zu verbessern oder deren Verlust vorzubeugen.

Dies ist zumindest das Resultat einer in der Fachzeitschrift "Neurology" veröffentlichten Studie, an der 25 postmenopausale Frauen mit leichten bis moderaten Alzheimersymptomen teilgenommen haben. Über einen Zeitraum von 12 Wochen erhielten sie Östrogen in einer Konzentration von 1,25 mg pro Tag oder Plazebo. Zu Beginn und am Ende der Studie wurden die mentalen Fähigkeiten der Frauen wie Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis erfasst. Die Auswertung der Daten ergab keinen Unterschied zwischen Verum- und Plazebogruppe.

Die Theorie, dass Östrogene bei postmenopausalen Alzheimerpatientinnen einen Benefit haben könnten, stammt aus früheren Studien, in denen ein entsprechender Zusammenhang gefunden wurde. Allerdings handelte es sich bei diesen Studien entweder um solche mit zu geringer Teilnehmerzahl oder sie wurden offen durchgeführt, sprich Arzt und Patientinnen wussten, wer Östrogen und wer Plazebo erhielt.

Die nun veröffentlichte Studie war dagegen kontrolliert, randomisiert und doppelblind. Sie entspricht damit den Anforderungen an aussagekräftige klinische Studien. Die Östrogengabe für Alzheimerpatientinnen beenden wird sie nach Meinung von Wissenschaftlern vorerst dennoch nicht. Vielmehr sollen weitere Studien folgen, um definitive Aussagen machen zu können. Auch wenn vielleicht kein Effekt bei Alzheimer vorhanden ist, schützt Östrogen postmenopausale Frauen vor Osteoporose und kardiovaskulären Erkrankungen. Einer der Studiendurchführenden dazu: "Meiner Meinung nach sollten postmenopausale Frauen Östrogen und Progesteron in jedem Fall einnehmen, solange keine Kontraindikationen oder intolerable Nebenwirkungen vorliegen." ral

Quelle: Neurology 2000, Vol. 54, Nr. 11, S. 2061-2066

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