Prisma

Kein Schutz vor einem zweiten Herzinfarkt

Die Hormonersatztherapie scheint postmenopausalen Frauen keinen Schutz vor einem zweiten Herzinfarkt zu bieten. Dies ist das Ergebnis einer randomisierten kontrollierten Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift JAMA veröffentlicht wurde.


Untersucht wurde der sekundärprophylaktische Effekt einer Hormonersatztherapie (Kombination Östrogen/Progesteron) gegenüber Plazebo bei 2763 postmenopausalen Frauen nach einem Myokardinfarkt. Die Teilnehmerinnen wurden über einen Zeitraum von vier Jahren nach dem Infarkt beobachtet und die Anzahl weiterer Infarkte erfaßt. Ergebnis: Mit der Hormonersatztherapie ließen sich keine Vorteile gegenüber Plazebo in der Sekundärprophylaxe eines Myokardinfarktes erzielen. Tatsächlich stieg das Infarktrisiko in der Hormongruppe im ersten Versuchsjahr sogar um 50% an und sank dann im Verlauf der nächsten drei Jahre wieder um 40%, so daß sich insgesamt kein signifikanter Unterschied zu Plazebo ergab. Die Ergebnisse, betonen die Studiendurchführenden, beziehen sich allerdings nur auf postmenopausale Frauen mit einer nachgewiesenen Herzerkrankung und nur auf eine Hormonersatztherapie mit der Kombination Östrogen/Progesteron. Ob sich Parallelen zu gesunden Frauen oder Frauen, die eine reine Östrogen-Ersatztherapie erhalten, ziehen lassen, ist bislang noch unklar. ral
Quelle: JAMA 1998, Vol. 280, S. 605-613

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