Arzneimittel und Therapie

Selektive Östrogenrezeptormodulatoren: Weniger unerwünschte Wirkungen

Raloxifen, ein selektiver Modulator von Östrogenrezeptoren, erhöht bei Frauen in der Menopause die Knochendichte und senkt die Serumlipide, ohne das Endometrium zu stimulieren. Raloxifen ist kürzlich unter dem Handelsnamen Evista in den USA zur Behandlung der postmenopausalen Osteoporose auf den Markt gekommen.

Eine Östrogensubstitution in der Menopause senkt die Rate osteoporotischer Frakturen und wirkt sich günstig auf das Lipidmuster und somit auch auf kardiovaskuläre Erkrankungen aus. Diesen erwünschten Effekten stehen unerwünschte Wirkungen gegenüber. So kann die langfristige Östrogeneinnahme zu bösartigen Veränderungen des Endometriums führen und möglicherweise das Brustkrebsrisiko erhöhen. Daher wurden gewebespezifische "Designer-Östrogene" entwickelt, die zwar Knochendichte und Lipidmuster beeinflussen, aber nicht mit Brust- und Endometriumgewebe interagieren.
Zu diesen "Designer-Östrogenen" gehört das nichtsteroidale Benzothiophen Raloxifen, das als selektiver Modulator von Östrogenrezeptoren eingestuft wird.

Zwischenergebnisse einer multizentrischen Studie
In einer multizentrischen, plazebokontrollierten und doppelblinden Langzeitstudie in Frankreich wurden die Wirkungen von Raloxifen auf den Knochenstoffwechsel, auf das Lipidmuster und auf das Endometrium untersucht. Dazu wurden 601 gesunde, postmenopausale Frauen im Durchschnittsalter von 55 Jahren ausgesucht, die randomisiert 30 mg, 60 mg oder 150 mg Raloxifen bzw. ein Plazebo erhielten. In regelmäßigen Abständen wurden die Serumlipide, biochemische Marker des Knochenstoffwechsels, die Knochendichte am Hüft- und Lendenwirbelsäulenbereich sowie die Dicke des Endometriums bestimmt. Nach zwei Jahren konnten die Daten von 452 Studienteilnehmerinnen ausgewertet werden.
• Frauen der Verumgruppen zeigten eine signifikante Zunahme der Knochendichte. Bei den Frauen der Plazebogruppe nahm die Knochendichte ab. So betrug beispielsweise der mittlere Unterschied in der Veränderung der Knochendichte zwischen den Frauen, die 60 mg Raloxifen eingenommen hatten, und den Frauen der Plazebogruppe 2,4% (Ī0,4%) für den Hüft- und Lendenwirbelsäulenbereich und 2,0 (Ī0,4%) für den gesamten Körper. Ferner sank in allen Verumgruppen die Konzentration der biochemischen Marker des Knochenstoffwechsels.
• Die Serumkonzentrationen von Gesamtcholesterin und LDL-Cholesterin nahmen in allen Verumgruppen signifikant ab; die Serumkonzentrationen von Triglyceriden und HDL-Cholesterin blieben unter der Raloxifeneinnahme unverändert.
• Die Dicke des Endometriums veränderte sich unter der Raloxifeneinnahme nicht.
• Raloxifen wurde gut vertragen. Brustschmerzen, Hitzewallungen oder Vaginalblutungen traten in den Verumgruppen und unter der Plazebotherapie ungefähr gleich häufig auf.




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