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DAV-Wirtschaftsforum: Antwort auf Vernetzung: Pharmazeutische Leistungsgemeinsch

BERLIN (im). Verlässliche Rahmenbedingungen hat der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV) von der Politik gefordert. Die Pharmazeuten wiederum seien bereit, auf die künftigen Herausforderungen wie die Vernetzung im Gesundheitswesen zu reagieren, ihr Angebot: die pharmazeutische Leistungsgemeinschaft, so Hermann S. Keller am 11. Mai auf dem DAV-Wirtschaftsforum in Berlin. In Flensburg solle dazu erstmals ein Modellversuch nach den Vorstellungen der Apotheker starten.

Importe nicht hochstilisieren

An die Krankenkassen appellierte er, "Luft aus dem hochstilisierten Randthema Importe zu nehmen". Keller kündigte alternative Lösungen an, die dem Apotheker im Einzelfall Gestaltungsspielraum gäben und auf Verordnungsbesonderheiten Rücksicht nähmen. Das soll in Gesprächen mit den Krankenkassen verhandelt werden. Den Entwurf der Krankenkassen einer weitreichenden Vertragsänderung hielt er dagegen für rechtlich angreifbar und für undurchführbar in der apothekerlichen Praxis. Demnach denken die Kassen an eine Liste mit Importarzneimitteln, die ex post für den abgelaufenen Monat bei mindestens drei überregional tätigen Großhandlungen dauerhaft beziehbare Importe aufführt. Diese Liste solle dann als Grundlage für Retaxationsprüfungen dienen. Dies ist gleichbedeutend mit einer "verwaltungskostenträchtigen Prüforgie" für den DAV-Chef. Nachdem die Politiker erkannten, dass die Regelversorgung nicht mit Importen funktioniere, sollten auch die Kassen zu praxistauglichen Lösungen kommen.

Internetgefahren wehren

Keller verteidigte in Berlin die ambulante Arzneimittelversorgung durch die Offizinapotheken gegen Eingriffe von Krankenhausapotheken. Er erteilte der entgeltlichen Abgabe von Medikamenten durch Klinikeinrichtungen eine klare Absage. Die ambulante Versorgung sei nicht deren Aufgabe. Keller konstatierte einen konstruktiven Dialog mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft, die nach Unterstützung von Plänen zur Erweiterung der Befugnisse von Krankenhausapothekern jetzt davon abrücke. "Blauäugig und wirklichkeitsfremd" sei die Vorstellung einiger Krankenkassenvertreter, zum Nulltarif Arzneimittel aus der Klinik in den ambulanten Bereich zu switchen. In dem Fall würden die Kosten für Arzneimittel wegen Veränderungen in der Preisgestaltung der Industrie in den Krankenhäusern ansteigen.

Aus Gründen des Wertkonservatismus und unter Verweis auf die schlechten Erfahrungen der Clinton-Regierung in den USA zur Begrenzung des Versands lehnte Keller den Versandhandel mit Arzneimitteln ab. Seinen Angaben zufolge haben die Apotheker Bundestag, Bundesrat und die Bundesregierung auf ihrer Seite. In diesem Zusammenhang dankte er dem Bundeswirtschaftsminister für die erfolgreiche Unterstützung bei der e-commerce-Richtlinie.

Warnung an forschende Firmen

Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands hat die forschenden Arzneimittelhersteller vor dem Hinweis auf angeblich "zu hohe Distributionskosten" gewarnt. Gerade forschende Unternehmen sollten nicht mit aus der Hüfte geschossenen Äußerungen das komplette System in Frage stellen. Er bezog sich auf einen entsprechenden Hinweis des Vorstandsvorsitzenden von Glaxo Deutschland im Frühjahr. Keller appellierte an die Vertreter der Industrie, nicht am Konsens in der Wertschöpfungskette zu rütteln und verwies auf die Fakten des jüngsten Wirtschaftsberichts der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Demnach liegt gerade in dem höherpreisigen Bereich der Wertschöpfungsanteil der Hersteller höher bei zugleich sinkender Apothekenspanne (siehe DAZ Nr. 19 vom 11. Mai).

Merkantile Systeme seien nicht kostengünstiger, vertrat Keller, das deutsche System habe eine bessere Steuerungsfähigkeit. Er warnte vor Einkaufsmodellen und der Zerschlagung angeblich verkrusteter Verbandsstrukturen wegen der dramatischen Folgen. Durch selektive Verträge der Krankenkassen mit Einzelnen würde eine "privatvertragliche Anarchie" mit exorbitant hohen Verwaltungsausgaben entstehen. Das Beispiel USA zeige, dass dort lediglich nichtheilberufliche Profiteure reich wurden. Dem Vorhaben der CSU neben den Kassenärztlichen Vereinigungen auch individuelle Lösungen mit einzelnen Ärzten zuzulassen, erteilte er eine Absage. Vielmehr seien starke Verbände für die funktionierende Selbstverwaltung wichtig.

Keller ging darüber hinaus auf das Papier Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion ein, in dem Schwierigkeiten mit Arzneibudgets thematisiert und Korrekturen für nötig erachtet werden. Damit sei auch beim größeren Regierungspartner angekommen, dass die Budgets in der Sackgasse gelandet seien.

Angebot: Zugriff auf Daten der Rechenzentren

Als schnell umsetzbare Lösung bot Keller den gesetzlichen Kassen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung den Online-Zugriff auf den Datenpool der Rechenzentren an. So könne zeitnah der Zugang zu den Daten gewährt werden.

Gegen Wildwuchs bei neuen Strukturen

Differenziert äußerte sich der DAV-Chef zur integrierten Versorgung, wichtiges Kernelement der Gesundheitsreform 2000. Er warnte vor der Risikoselektion, also der Bevorzugung jüngerer, gesunder Versicherter. Wildwuchs an neuen Versorgungsstrukturen werde abgelehnt. Das Angebot statt dessen: die pharmazeutische Leistungsgemeinschaft, von der Abstimmung des Notdienstes mit Ärzten, über besondere pharmazeutische Therapiepakete, Managementleistungen für Ärzte in der Arzneiversorgung bis hin zu aut idem, Zytostatikaversorgung, parenteraler Ernährung und elektronischem Rezept. Der DAV stelle zur Zeit gemeinsam mit den Kammern ein Handbuch dazu zusammen. Vertragspartner solle auch in Zukunft der DAV sein, vertrat Keller, Einzelverträge lehnte er ab.

In Flensburg solle dazu erstmals ein Modellversuch nach den Vorstellungen der Apotheker starten. Keller kritisierte die Finanzierungsweise neuer vernetzter Strukturen, die "Capitation-Finanzierung". Die Krankenkassen sollen Kopfpauschalen für die eingeschriebenen Versicherten an die Netze zahlen, unabhängig vom Krankheitsfall. Bei Nicht-Aufbrauch der Pauschale können sich Netz und Kassen den Betrag teilen. Kranke, deren Versorgung mehr koste als die Kopfpauschale hergebe, seien dabei nicht beliebt. So drohe Risikoselektion.

Neues Datenmanagement

Apothekereigene und private Rechenzentren haben sich zur Gesellschaft für zentrales Datenmanagement und Statistik im Gesundheitswesen (GDSG) zusammengeschlossen. Die Gesellschaft soll zum Beispiel die Zusammenarbeit der Apotheker mit den Kassenärztlichen Vereinigungen und den gesetzlichen Krankenkassen umsetzen, teilte der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands Hermann S. Keller am 11. Mai in Berlin mit, wo er den Schritt als wegweisend begrüßte.

Verlässliche Rahmenbedingungen hat der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands von der Politik gefordert. Die Pharmazeuten wiederum seien bereit, auf die künftigen Herausforderungen wie die Vernetzung im Gesundheitswesen zu reagieren; ihr Angebot: die pharmazeutische Leistungsgemeinschaft, so Hermann S. Keller am 11. Mai auf dem DAV-Wirtschaftsforum in Berlin. In Flensburg solle dazu erstmals ein Modellversuch nach den Vorstellungen der Apotheker starten. An die Krankenkassen appellierte er, "Luft aus dem hochstilisierten Randthema Importe zu nehmen". Keller kündigte alternative Lösungen an, die dem Apotheker im Einzelfall Gestaltungsspielraum gäben und auf Verordnungsbesonderheiten Rücksicht nähmen.

Neues Datenmanagement

Apothekereigene und private Rechenzentren haben sich zur Gesellschaft für zentrales Datenmanagement und Statistik im Gesundheitswesen (GDSG) zusammengeschlossen. Die Gesellschaft soll zum Beispiel die Zusammenarbeit der Apotheker mit den Kassenärztlichen Vereinigungen und den gesetzlichen Krankenkassen umsetzen, teilte der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands Hermann S. Keller am 11. Mai in Berlin mit, wo er den Schritt als wegweisend begrüßte.

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