41. Wirtschaftsforum in Berlin: DAV zufrieden mit Schiedsspruch zum Rahmenvertra

Berlin (im). Aut idem wird in der bisher geltenden Übergangslösung weitergeführt, die geforderte Importquote sinkt auf 5 Prozent, bei Importen müssen darüber hinaus bestimmte Preisabstände zum Original beachtet werden (siehe auch nebenstehende Randnotiz). Als "zufriedenstellendes Ergebnis" wertete Hermann S. Keller, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV), diese Entscheidung der Schiedsstelle zum Rahmenvertrag zwischen Krankenkassen und Apothekern. In seinem Lagebericht auf dem diesjährigen DAV-Wirtschaftsforum am 6. Mai in Berlin ging Keller auch auf weitere wirtschaftliche Auswirkungen der Gesundheitsreform auf die Apotheken ein.

Da die Krankenkassen in den Verhandlungen zum Rahmenvertrag nach § 129 SGB V auf der Weitergabe von Rabatten bestanden, was für die Apotheker inakzeptabel gewesen sei, habe man die Schiedsstelle angerufen. Ein Ergebnis war, dass die Weitergabe von Einkaufsvorteilen durch Apotheker vom Tisch ist. Zufrieden zeigte sich der DAV-Chef am 6. Mai in Berlin auch über die Einführung des Grünen Rezepts zur Verordnung von OTC-Arzneimitteln, für die der Patient selbst aufkommt. Hier seien seit März über 100 Millionen dieser Vordrucke bundesweit an Ärzte verteilt worden.

Wesentliches verteidigt

Durch das GKV-Modernisierungsgesetz, das den Pharmazeuten unter anderem den begrenzten Mehrbesitz ermöglicht und den Versandhandel erlaubt, haben die Apotheker "Boden verloren, aber wir haben die wesentlichen Punkte verteidigt," meinte Keller. Dazu zählte er den Erhalt des Individualbesitzes von Apotheken sowie die Apothekenpflicht für Arzneimittel, aber auch den einheitlichen Apothekenabgabepreis für rezeptpflichtige Präparate. Ansonsten habe das Gesetz viele strukturelle Änderungen gebracht, denen sich die Pharmazeuten stellen. Der DAV-Chef wiederholte die Prognose, zum Ende des Jahres werde die gesetzliche Krankenversicherung 15 Prozent bei den Arzneimittelkosten einsparen. Anders lautende Erklärungen der Krankenkassen wies er zurück.

Keller bemängelte in Berlin den hohen Zeitaufwand in den Apotheken, der notwendig ist um die Patienten über die Neuregelungen der Reform aufzuklären. Er wies zudem auf die fehlenden Quittungen ausländischer Versandapotheken hin. Zuletzt hatten unkorrekte Quittungen von Versendern über die Patientenselbstbehalte für Unmut im Berufsstand gesorgt. Keller kritisierte auch das Inkasso für die neuen Herstellerrabatte über die Rechenzentren, was mit einem Millionenaufwand für die Apothekerschaft verbunden sei.

Reaktion der Industrie

Positiv wurde das neue Kombimodell zur Honorierung hervorgehoben, da es die Apothekervergütung von Festbeträgen oder Rabatten abkoppele. In diesem Zusammenhang wies der DAV-Chef allerdings auf die Reaktion pharmazeutischer Unternehmen hin, die ihre Herstellerabgabepreise bei 1400 teuren Präparaten heraufsetzten, sodass der Spareffekt durch das Kombimodell teilweise wieder zunichte gemacht worden sei.

Schwierige Beziehung zum Großhandel

In Berlin ging Keller auf die schwierige Beziehung zum pharmazeutischen Großhandel auf Bundesebene ein. Habe der Großhandel schon seinen Sparanteil durch das Beitragssatzsicherungsgesetz im Jahr 2003 zu 80 Prozent auf die Apotheken weitergewälzt, setze sich das "irritierende Verhalten" seines Verbandes Phagro zurzeit fort. Offensichtlich sei Apothekenkunden mitgeteilt worden, der DAV sei an einem Lagerwertverlustmodell nicht interessiert gewesen. Tatsächlich aber, so Keller, hatte der Phagro die bisherige Vereinbarung einseitig gekündigt. Der DAV setze weiterhin auf den Dialog mit den Großhändlern auf Bundesebene und lade zu neuen Gesprächen ein. Lesen Sie einen weiteren Bericht in der DAZ.

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