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Deutsche Hospiz Stiftung: Weil Sterben auch Leben ist...

Fast 11000 Menschen nutzten in den vergangenen zwölf Monaten das Hospiztelefon der Deutschen Hospiz Stiftung. Auf einer Pressekonferenz am 11. Dezember in Dortmund zog die Hospiz Stiftung Bilanz.

An der bundesweit einzigartigen Telefon-Hotline erhalten Ratsuchende aus einem Pool von über 500 Hospizdiensten und 900 Schmerztherapeuten schnell die gewünschte Adresse aus ihrer Region.
Die Hospizarbeit, die Sterbebegleitung, hat sich in Deutschland vor rund 15 Jahren aus kleinsten Anfängen entwickelt. Heute gibt es gut 500 Hospizangebote in Deutschland, darunter 40 stationäre Hospize, 34 Palliativstationen, sechs Tageshospize und über 400 ambulante Hospizdienste. Dies ist bereits ein Hinweis darauf, so der Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hospiz Stiftung, Johannes Freiherr Heereman, daß ein großer Bedarf an medizinischer, psychologischer, seelsorglicher und menschlicher Begleitung in Deutschland vorhanden ist. Bei der Hospizidee geht es darum, dem Sterbenden bis zum Ende eine möglichst große Lebensqualität zu sichern. Dafür sei, so Heereman, ein Verbund von Hilfestellung nötig, nämlich von Ärzten und Palliativmediziner, die durch Schmerztherapie und Symptomkontrolle erst vieles im menschlichen Beisammensein möglich machen; von Ehren- und Hauptamtlichen mit sozialarbeiterischen, psychologischen und pflegerischen Kenntnissen, die auf die psychischen, sozialen und spirituellen Nöte, nicht nur der Patienten, sondern auch ihrer Angehörigen hinwirken, und von Seelsorger, die auf die spirituellen Wünsche eingehen.

Das Hospiztelefon ist weitaus mehr, als man bei dem Begriff "Telefon" vermuten könnte. Es bietet nicht nur die Möglichkeit, Adressen von Schmerztherapeuten und Hospizdiensten anzufordern. Man kann auch um Zusendung unterschiedlicher Informationen, wie zum Beispiel Formulierungshilfen für eine medizinische Patientenanwaltschaft bitten, außerdem wird ein allgemeines Informationsfaltblatt zur Hospizarbeit, Fördergrundsätze, Ratgeber für das Testament, ein Leitfaden zum effizienten Betrieb von sozialen Diensten und der Hospizinformationsdienst "Hospiz bewegt" versandt. Das Hospiztelefon bietet die Möglichkeit, Hospizdienste in den existenznotwendigen betriebswirtschaftlichen Fragen zu beraten. In einzelnen Fällen wird eine Krisenintervention bis hin zur Vermittlung konkreter Hilfe vor Ort durchgeführt.
Die Nachfragen kommen von unterschiedlichsten Personen- und Berufsgruppen. Nicht nur Patienten und ihre Angehörigen wenden sich an das Hospiztelefon, sondern auch Ärzte, Apotheker, Sozialstationen, Hospizdienste, Krankenhäuser, Altenpflegeheim sowie allgemein Interessierte und Seelsorger.

Wie der Geschäftsführer der Deutschen Hospizstiftung, Eugen Brysch, erklärte, habe man sehr schnell gemerkt, daß der Bedarf weit über die Vermittlung von Adressen und den Versand von Informationsmaterial hinausgeht. Der Service wurde dahingehend ausgeweitet, daß man auch Hospizdienste in den existenznotwendigen betriebswirtschaftlichen Fragen beraten kann.
Schirmherrin Uschi Glas freut sich über die gute Resonanz und Annahme des Hospiztelefons. Mit dieser Einrichtung könne man zum Beispiel auch Angehörigen Hilfe leisten, die im Umgang mit den Sterbenden unsicher und am Ende ihrer Kräfte sind, weil sie nicht wissen, wer ihnen weiterhelfen kann, "oder Schmerzpatienten, die nun durch die Vermittlung der Deutschen Hospizstiftung einen kompetenten Schmerztherapeuten gefunden haben", so Frau Glas.

Für eine Sicherung der Lebensqualität von Sterbenden bis zuletzt setzt sich Heereman ein. Gemeinsam mit der Hospizbewegung wolle die Deutsche Hospizstiftung mitwirken, die Hospizdienste finanziell sichern zu helfen, durch Aufklärungsarbeit und Information die Hospizidee bekannter zu machen und einen Damm gegen die aktive Sterbehilfe zu errichten.
Aus Sicht des Mediziners ergänzte Prof. Dr. Eberhard Klaschik, Stiftungsrat der Deutschen Hospizstiftung, daß den meisten Patienten, die in der letzten Lebensphase unter starken Schmerzen leiden, mit einer medikamentösen Therapie geholfen werden könnte, die Praxis aber anders aussehe. Ursachen für die oftmals unzureichende Schmerztherapie seien unter anderem ein häufig zu schwacher Einsatz von Opioiden, Furcht vor Sucht sowie eine Scheu, Betäubungsmittel zu verschreiben. Mit Hilfe der Schmerztherapie könne aber eine weitestgehende Schmerzfreiheit erzielt werden und bei richtiger Anwendung von Opiaten könne es nicht zu einer Sucht oder Beeinträchtigung der Atemfunktion kommen.

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